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Das ist... Boyan Slat, der die Ozeane vom Plastikmüll befreien will

Foto:Annette Birschel / dpa

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Das ist...

... Boyan Slat, der Mann, der die Ozeane dieser Welt retten will. Der 24-Jährige Holländer hat bis 2013 Luft- und Raumfahrttechnik in Delft, nördlich von Rotterdam, studiert. Als er 2011 während eines Urlaubs in Griechenland beim Tauchen mehr Müll als Fische im Wasser entdeckte, entschloß er sich, die Meere vom Müll zu säubern. Er entwarf daraufhin ein Konzept, das mit dem Preis „Best Technical Design“ der Technischen Universität Delft ausgezeichnet wurde. Boyan will die Meeresströmung nutzen, um den Müll in schwimmende Barrieren zu treiben. Wie Fangarme sollen sich die Enden eines 600 Meter langen Kunststoffrohres um den schwimmenden Müll legen. Der wird dann in einem Behälter gefangen. Fische und andere Lebewesen können, so der Plan, den Barrieren entkommen, weil sie von der Meeresströmung unter den Barrieren durchgedrückt werden. Plastik aber ist leichter als Wasser und bleibt somit in den Fangvorrichtungen hängen. Das Projekt, das Boyan bereits im Alter von 17 Jahren gründete, heißt „Ocean Cleanup“.

Der kommt...

...  vielleicht gerade noch rechtzeitig. Denn die Verschmutzung der Meere durch Plastikmüll ist ein großes Problem. Laut Meeresforschern landen jedes Jahr zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Weltmeeren. Damit soll jetzt Schluss sein: Die von Boyan konzipierte Sammelanlage für Plastikteile geht jetzt in der Nähe von San Fransico zu Wasser und soll den Müll zwischen der Westküste der USA und Hawaii einsammeln. Forscher schätzen, dass in diesem Gebiet etwa 80.000 Tonnen Plastik treiben.

Der geht...

... seinen eigenen Weg. In der Schule war er ein Außenseiter, Geschwister hat er nicht. Inzwischen aber ist er mit seiner Idee berühmt geworden, Medien aus aller Welt berichten über ihn. Er hält Vorträge, ist erstaunlich souverän, wenn er vor großem Publikum oder vor einer Kamera sprechen muss. Die UN ernannten ihn zu einem „Champion der Erde“. Am Computer hat er seine Anlage entwickelt, die Fangarme, die Barrieren und Container, in denen sich der Müll sammeln und die dann mehrmals im Jahr geleert werden sollen. Zahlreiche Experimente an der Küste von Rotterdam hat er mit seinem Team, in dem die meisten älter sind als er, durchgeführt, um sich zu vergewissern, dass sein Projekt erfolgreich sein kann. Allerdings gibt es Zweifel am Erfolg und sogar Befürchtungen, das System könne Schaden anrichten. Hier kannst du die Inbetriebnahem im Livestream mitverfolgen

Der kann...

... ziemlich überzeugend sein. Ocean Cleanup wurde zunächst durch Crowdfunding finanziert, an dem sich mehr als 38.000 Menschen beteiligten. 2,2 Millionen Dollar sind so zusammengekommen.

Inzwischen ist aus dem Start-up aber ein großes Unternehmen geworden, Boyan konnte mehrere Unternehmen und Universitäten für sein Projekt gewinnen. Eigentlich war der Projektstart erst für 2020 geplant.

... Daraus lernen wir...

... dass die Welt vielleicht doch noch nicht ganz verloren ist, solange es optimistische Erfinder wie Boyan Slat gibt. Ob man mit der Idee tatsächlich die Weltmeere vom Plastikmüll befreien kann, ist noch nicht sicher, doch es besteht Grund zur Hoffnung. Aber ganz egal, wie erfolgreich Boyan sein wird – er hat zumindest ein Problembewusstsein geschaffen und damit weltweit Millionen Menschen erreicht. Das ist mehr, als viele Politiker oder Umweltschützer bislang geschafft haben.

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