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Das ist Dr. Harold Bornstein, der Arzt, dem Donald Trump vertraut

Foto: Facebook

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Das ist...

Dr. Harold Bornstein, 69 Jahre alt und Gastroenterologe in New York. Dr. Bornstein ist, wie sein Vater zuvor, seit 1980 der Hausarzt von Donald Trump und in diesem Zusammenhang kam er nun zu einiger Berühmtheit.

Seit den 1970er-Jahren hat es sich im US-Präsidentschafts-Wahlkampf nämlich eingebürgert, dass die Kandidaten sich von ihrem behandelnden Arzt eine Bestätigung über ihre gesundheitliche Situation besorgen. So hat beispielsweise John McCain, der sich 2000 und 2008 als republikanischer Kandidat für das Präsidentenamt bewarb, mehrere tausend Seiten medizinischer Dokumente veröffentlicht, um der Öffentlichkeit zu versichern, dass er fit genug für das Oval Office sei.

Auch bei Hillary Clinton und Donald Trump spielt die Gesundheit im Wahlkampf eine wichtige Rolle. Zuletzt kamen aus Trumps Lager Gerüchte auf, dass Hillary Clinton zu krank für das Präsidentschaftsamt sei. Mit Videos von angeblichen epileptischen Anfällen in der Öffentlichkeit oder Gerüchten über eine Parkinson-Erkrankung wird die demokratische Kandidatin immer wieder attackiert – zuletzt sogar vom ehemaligen New Yorker Bürgermeister Rudoph Giuliani. Dadurch ist jedoch auch Donald Trumps Gesundheitszustand wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Am Freitag wurde nämlich auf NBC ein Interview mit seinem Arzt Dr. Bornstein veröffentlicht – und das hat wieder für neue Aufregung gesorgt.  

bornsteinbrief

Der kann...

allerdings nicht so gut unter Druck arbeiten. Das ist zumindest seine Erklärung für den rätselhaften Brief, der in seinem Namen (und mit seiner Unterschrift) von Trumps Kampagne veröffentlicht wurde. Der Brief  reiht einen Superlativ an den nächsten: So behauptet Bornstein, dass Donald Trump, würde er gewählt werden, der gesündeste Präsident aller Zeiten sei (lebende und tote mit eingerechnet – ja, auch Barack Obama). Alle Testergebnisse von Trumps Untersuchung seien positiv zurückgekommen, er sei von allerbester Gesundheit. Man kennt diesen Duktus eigentlich von seinem Patienten, über dessen Gesundheit er da Auskunft gibt.

Bornsteins Erklärung für den kruden Brief: Er habe den ganzen Tag über den Brief nachgedacht, sich aber erst hingesetzt und ihn geschrieben, als schon eine schwarze Limousine von Trumps Team draußen wartete und er den Brief binnen fünf Minuten runterschreiben musste. Das habe dann zu den diversen Rechtschreibfehlern (Zum Beispiel: „To Whom My Concern“ statt „To Whom It May Concern“) geführt. Auf die Frage, ob er seine Arztbriefe immer so formuliere, verneinte Bornstein und meinte, er habe in dem Moment einfach die Art Trumps zu sprechen unbeabsichtigt imitiert.

Der kommt...

einem irgendwie schräg vor. Gerade wundert man sich im Internet ziemlich, was es mit Dr. Harold Bornstein auf sich hat.

Viel weiß man über den Mann nicht. Doch das wenige, was über ihn herauszufinden ist, macht doch stutzig:

Man weiß dank des Fernsehberichts, dass er immer noch mit Windows XP arbeitet (was in gewissen Kreisen für größeres Aufsehen sorgte, als der Brief selbst), dass er ein Foto von sich mit Trump in seinem Behandlungszimmer aufgehängt hat, dass er bisweilen mit seiner Haarfarbe experimentiert – und überhaupt eine eher unkonventionelle Erscheinung ist. Ein ehemaliger Patient von ihm schreibt, dass Bornsteins Hippie-Erscheinung mit langem Haar, buschigem Bart und blutunterlaufenen Augen schon in den 1980er-Jahren sein Erkennungszeichen war. Ehemalige Kommilitonen erinnern sich, dass Bornstein während seines Studiums Gedichte unter dem Pseudonym Count Harold schrieb und sie auf dem Campus verteilte.

Dr. Sanjay Gupta, der medizinische Experte des Nachrichtensenders CNN, hat aber noch einige andere Ungereimtheiten bei Dr. Bornstein entdeckt: 

In seinem Briefkopf und auf seiner Website behauptet Harold Bornstein, er sei Mitglied des „American College of Gastroenterology“. Das war er tatsächlich einmal, seit über 20 Jahren aber ist er es nicht mehr. Auch das New Yorker Krankenhaus Lenox Hill Hospital, das in Bornsteins Signatur erwähnt ist, hat auf Nachfragen bestätigt, dass Dr. Bornstein dort nicht beschäftigt ist. Viel alarmierender für Gupta ist allerdings die Sprache, die Dr. Bornstein in seinem Arztbrief für Donald Trump verwendet hat: Kein Mediziner, so Gupta, würde jemals in einem Arztbrief derartige Superlative verwenden. Dazu kommt, dass Dr. Bornstein in dem Brief auch einige faktisch falsche Dinge behauptet. Etwa die Aussage, alle Test-Ergebnisse seien positiv aus dem Labor gekommen. Wie die meisten Menschen wissen dürften, bedeutet ein positiver Test (zum Beispiel auf Geschlechtskrankheiten oder Tuberkulose) nichts Gutes. Im Gegenteil: Fällt ein Test positiv aus, hat der Patient die Krankheit, auf die er getestet wurde. Desweiteren sei es schlicht unethisch, als Gastroenterologe über die psychische Gesundheit seines Patienten Aussagen zu machen.

Der geht...

möglicherweise ins Weiße Haus – als Privatarzt von Präsident Donald Trump. Sollte der gewählt werden.

Wir lernen daraus...,

dass Donald Trump weiterhin für Überraschungen gut ist. Wer hätte schließlich gedacht, dass ausgerechnet Trump sich von einem Hippie mit Diamantohrringen den Magen-Darm-Trakt überwachen lässt.

Nur Google weiß…,

dass Dr. Harold Bornstein 2003 den wunderschönen Begriff "Compassionate Colonoscopy" (zu deutsch: mitfühlende Darmspiegelung) patentieren lassen wollte.

Hier lieber noch ein paar gute Frauen:

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