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„Der Influencer Gottes“

Foto: derboivomseminar / Instagram

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Als der Papst  in Rom die Kappen junger Menschen signiert, steht der 19-jährige Priesteranwärter Josef Wagner in der ersten Reihe, und zückt das Smartphone. Seine Follower bei Instagram sind somit quasi live dabei, als „derboivomseminar“ das Oberhaupt der Kirche trifft. Ein Foto davon kommentiert er später mit: „Alter, der redet mit mir. #papafrancesco“. Auf einem anderen Bild sieht man den 19-Jährigen mit einer Statue von Jesus und Josef. Die Unterzeile: „Der boivomseminar und der boi der heiligen Familie. Die scheinen sich zu verstehen.“

Bereits seit einem Jahr bereitet sich Josef im Priesterseminar des Bistums Passau auf seine Zukunft als Geistlicher vor. Nebenbei ist er als „derboivomseminar“ bei Instagram und Youtube aktiv und berichtet dort über seinen Alltag. Mehr als 1000 Follower hat er bereits. Die lokale Presse nannte ihn deshalb schon den „Influencer Gottes“.

Josefs Instagram-Kanal wirkt dabei überhaupt nicht so konservativ, wie man es beim Thema Kirche erwarten würde. Stattdessen bringt „derboivomseminar“ seinen Followern das Thema Kirche und Glaube mit lockeren Sprüchen und einem sympathischen Grinsen näher. „Auf meinem Instagram-Account geht es hauptsächlich um meinen Alltag im Seminar und meine persönlichen Erfahrungen, die ich im Glauben mache. Diese möchte ich mit anderen teilen“, erklärt er.

Das Bistum Passau war begeistert von Josefs privatem Social-Media-Auftritt und drehte mit ihm einige Folgen für den bistumseigenen Youtube-Kanal. Das Ziel war jedoch nicht, Nachwuchs anzuwerben, wie der Priesteranwärter betont. „Es geht darum, meine Sicht der Dinge zu zeigen, Glaubensthemen mit den Leuten zu teilen und mit einigen Vorurteilen aufzuräumen.“

In den Videos spricht Josef nun über Themen wie Nächstenliebe, Berufung, Vergebung, und Zweifel. Er gibt Einblicke in das Leben hinter den Mauern des Bistums. Dabei berichtet er von der Gemeinschaft, der Struktur seines Tages durch Gebete und gemeinsames Essen und von den Sprachen, die er lernen musste: Griechisch, Hebräisch und Latein. Einmal sagt er: „Man hat hier schon seine Freiheiten, aber man weiß auch, wo man hin will. Da muss man allerdings auch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit dann rangehen.“

In Bezug auf seinen Instagram-Account erklärt Josef, dass er schon vor dem Eintritt ins Priesterseminar gesehen habe, dass die Kirche zu wenig Präsenz auf Social Media zeigt. „Dabei ist das für die Botschaft von Jesus eine riesen Plattform, die man nutzen muss!“

mfry

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