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Sandwich mit Essig? Ja, genau!

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Auch Sandwiches, Panini, Tramezzini, beziehungsweise belegte Brote aller Art sind eine Wissenschaft. Das weiß jedes Kind, dessen Eltern die Butter nie gleichmäßig über beide Pausenbrotscheiben verteilt haben. Deshalb widmen wir dieser eigentlich so großartigen Form des Essens eine eigene Rubrik. Und nennen sie der Einfachheit halber die Sandwich-Kolumne.

In Italien gibt es seit einigen Jahren eine Art Fastfood-Kette, die Piadinas verkauft. Ich bin kein Fan von Imbiss-Essen, aber hier esse ich gerne. Es ist die italienische Variante von Franchise-Restaurants und hat nichts mit dem zu tun, was man üblicherweise unter Fastfood versteht. Piadinas sind Fladen aus Weizenmehl und Schmalz, die dünn auf einer heißen Platte ausgebacken werden. Ein bisschen kann man sie mit Tortillas vergleichen, sie sind aber zarter, geschmackvoller und immer frisch. An der Küste der Emilia-Romagna sind Piadinas allgegenwärtig und jede Stadt zwischen Ravenna und Ancona verfügt über unzählige kleine Stände, die sie verkaufen. Sie sind ein perfekter Imbiss, gewissermaßen Fastfood mit Tradition und ohne Zutaten, die besser in einem Chemielabor als im Mund aufgehoben wären.

Weil Piadinas aus der Emilia-Romagna kommen, sind sie naturgemäß ein sehr deftiger Snack. Die klassischste aller Varianten wird mit Schinken, Stracchino und Rucola belegt. Aber es gibt auch unzählige saisonale Variationen.

Eine vegetarische Version (zumindest so vegetarisch, wie ein mit Schmalz gebackenes Brot sein kann), die es in Sachen Deftigkeit und vollem Geschmack leicht mit den Klassikern aufnehmen kann, besteht aus Spinat, Mozzarella, Nüssen, Parmesan und Balsamico. Sie eignet sich auch hervorragend als Belag für ein Sandwich, wenn man gerade keine Möglichkeit hat, sich frische Piadinas zu backen. Geschmacklich funktioniert das genauso gut. 

Brot aufschneiden und eine Scheibe mit dünnen Mozzarella-Scheiben belegen. Je nach Konsistenz lässt man den Käse am besten vorher ein bisschen abtropfen, damit er das Brot nicht aufweicht. Währenddessen ein paar Walnüsse knacken, grob hacken und in einer Pfanne ohne Fett kurz auf kleiner Flamme anrösten. Dann großzügig Spinat auf dem Käse verteilen (die Blätter nicht zu groß lassen, das stört beim Abbeißen). Jetzt die Nüsse darauf verteilen und noch mit Parmesan abschließen. Entweder grob gerieben oder in Form von dünnen Scheiben oder Spänen.

Dann wird das Ganze mit ein paar Spritzern Aceto Balsamico vollendet. Ja, genau, mit Essig. Hier sollte man – wenn man irgendwie kann – entweder einen Teelöffel echten Tradizionale springen lassen oder zumindest ein hochwertiges, dickflüssiges, lang gereiftes Alternativprodukt benutzen. Invecchiato ist hier ein gutes Stichwort, das sich auf manchen Flaschen finden lässt. Ein anderer relativ verlässlicher Indikator ist der Preis. Ordentliche Qualitäten lassen sich leider nicht für unter 15 – 20 Euro für 250ml produzieren. Finger weg von allem, was „Crema“ heißt. Der eingedickte Zuckersirup voller Farbstoffen hat nichts, aber auch gar nichts, mit Aceto Balsamico zu tun.

Dann Deckel drauf und ab unter den Sandwichgrill, bis das Brot goldbraun und der Käse leicht zerlaufen ist. Im Idealfall ist der Spinat dann noch nicht völlig zusammengefallen. Guten Appetit.

Dieser Text ist zuerst im Splendido-Magazin erschienen, einem der Blogs, mit denen wir kooperieren. Splendido ist ein Blog über Esskultur, Kochen und die Suche nach guten Lebensmitteln. In München und überall anders.

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