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Wie viele Binden und Tampons braucht eine Frau pro Monat?

Foto: suze / photocase.de

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Frauen, die ihre Periode bekommen, können sie überall bekommen: im Urlaub, im Büro, und ja, auch in einem Gefängnis im US-Bundesstaat Arizona.

Periode im Gefängnis in Arizona – das klingt erstmal weit weg. Aber eine Diskussion, die genau darüber diese Woche geführt wurde, macht deutlich, wie wenig Verständnis es immer noch für die weibliche Menstruation und für die damit verbundenen Hygienemaßnahmen gibt. Und wie diskriminierend das sein kann. 

Aber von vorne: Athena Selman, eine demokratische Angeordnete aus Arizona, hat am Montag vor einem Komitee – bestehend aus neun Männern – einen Gesetzentwurf vorgestellt. Ihre Forderung: Jährlich sollen 80.000 Dollar bereitgestellt werden, um weiblichen Häftlingen in Arizona einen unbegrenzten Zugang zu kostenloser Monatshygiene, also Binden und Tampons, zu ermöglichen.

Denn bisher erhält jede Frau, die in Arizona in einem staatlichen Gefängnis einsitzt, monatlich zwölf Binden. Tampons werden gar nicht ausgegeben. Alles, was über die zwölf Umsonstbinden hinausgeht, müssen die Frauen  (die für ihre Arbeit im Gefängnis zwischen 15 und 80 Cent in der Stunde verdienen) bezahlen, dürfen aber auch dann nie mehr als 24 Binden auf einmal besitzen. 

Irgendwann wurde also mal beschlossen, dass jede Frau während ihrer Monatsblutung maximal zwölf Binden verbraucht. Wie absurd das ist, belegten am Montag weitere Frauen, die vor dem Komitee sprachen, um Salman zu unterstützen:

Eine Demokratin führte ihren eigenen Verbrauch an: „Ich weiß, dass zwölf Binden mich durch ungefähr zwei Tage bringen.“ Eine weitere betonte, dass manche Frauen eben sehr starke Blutungen hätten, aber „Männer wollen das nicht hören“. Sue Ellen Allen, eine ehemalige Gefängnisinsassin, berichtete, dass sie die Wärter regelmäßig um zusätzliches Toilettenpapier habe bitten müssen. Und Molly Nygren, die als Krankenschwester im Gefängnis gearbeitet hat, erzählte, dass einige Frauen sich aus den vorhandenen Binden Tampons gebastelt hätten und durch deren Verwendung krank geworden seien.

Sie alle waren sich einig: Der Mangel an Hygieneprodukten, das Sparen auf Nachschub oder das Bitten darum bei den Wärtern sei erniedrigend und diskriminierend für die Insassinnen. Die Mitglieder des Komitees reagierten darauf nicht nur verständnisvoll. Einer von ihnen bat Salman, beim Gegenstand des Entwurfs zu bleiben, als sie die Preise für Binden aufzählte – obwohl es genau darum ja ging. „Ich war nicht darauf vorbereitet, von Binden und Tampons und Periode-Problemen zu hören“, sagte er später. 

Dem Entwurf wurde schließlich knapp zugestimmt – mit fünf zu vier Stimmen.

Die Diskussion in Arizona ist nur ein kleiner Teil eines größeren, weltweiten Problems. Vielerorts werden Frauen und Mädchen wegen ihrer Monatsblutung diskriminiert. Viele haben weder Zugang zu sauberen und sicheren sanitären Anlagen noch zu ausreichenden Hygieneprodukten. Da die Periode in vielen Ländern noch immer ein Tabu darstellt, werden Frauen dort in dieser Zeit vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Ein Report der Unesco aus dem Jahr 2016 etwa besagt, dass eines von zehn Mädchen in Subsahara-Afrika während ihrer Menstruation nicht die Schule besucht.  

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