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82 Prozent halten unser Bildungssystem für ungerecht

Foto: simonthon.com / photocase.com

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Im Januar 2015 wurde die 17-jährige Schülerin Naina aus Köln kurzzeitig zum Star. Auf Twitter hatte sie geschrieben: „Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann 'ne Gedichtanalyse schreiben. In 4 Sprachen.“ Tausende teilten diesen Satz und sahen es ganz ähnlich wie Naina: Unser deutsches Bildungssystem bereitet junge Menschen offenkundig schlecht auf die "echte Welt" da draußen vor.

Nur ein Prozent fühlt sich vom Bildungssystem auf den Arbeitsmarkt gut vorbereitet

Was damals allerdings nur eine gefühlte Wahrheit war, kann nun mit Zahlen belegt werden. Viele Deutsche sehen es nämlich ähnlich wie Naina, das zeigen die neusten, vom Sinus-Institut ausgewerteten Ergebnisse der europaweiten Jugendstudie Generation What. Gut 41.000 junge Menschen zwischen 18 und 34 Jahren wurden dafür allein in Deutschland bisher befragt, und nur ein Prozent (!) von denen findet, dass unser Bildungssystem sie gut auf den Arbeitsmarkt vorbereitet habe. 71 Prozent fühlen sich hingegen eher gar nicht oder sogar überhaupt nicht darauf vorbereitet. Je jünger die Befragten, desto schlechter bewerteten sie das Bildungssystem.

Auch zur oft diskutierten Bildungsungerechtigkeit in Deutschland gibt es nun konkrete Zahlen: Fünf Prozent der Befragten finden, es gäbe hier für alle gleiche Chancen. Hingegen finden 82 Prozent das jetzige System wenig bis gar nicht gerecht. Insgesamt kritisierten 86 Prozent eine Zunahme der Ungerechtigkeit im deutschen Bildungssystem.

Nun könnte man aber auch argumentieren, dass Erwachsenwerden und Arbeiten für unsere Generation vor allem „Selbstverwirklichung“ bedeutet – zumindest ist das ja immer eine beliebte Unterstellung an die Generation Y. Und dass die Leute zu sich selbst finden, dafür ist ja nun wirklich nicht die Schule oder Uni zuständig.

generation what
BR / Sinus Institut

Dass dieses Vorurteil nicht stimmt, zeigen allerdings ebenfalls die neusten Generation What Ergebnisse. Der Faktor „Selbstverwirklichung“ im Job ist lediglich für 38 Prozent der befragten jungen Deutschen wichtig. Für 60 Prozent ist Arbeit hingegen vor allem eine Quelle zum Broterwerb. Diese Werte schwanken ein bisschen, je nach Bildungsabschluss der Befragten. Generell kann man aber sagen: Je höher der Bildungsgrad, umso wichtiger das Thema Selbstverwirklichung. Insgesamt sind trotzdem knapp zwei Drittel der befragten Berufstätigen zufrieden mit ihrem Job.

 

Generation What  ist die größte europaweite Jugendstudie, die es je gab. Durchgeführt wird sie von einer Gruppe europäischer Rundfunksender, in Deutschland sind das der BR, der SWR und das ZDF. Erwartet werden etwa eine Million Teilnehmer aus ganz Europa. Auch wir sind als Kooperationspartner daran beteiligt und begleiten die Studie mit Berichterstattung und  Geschichten.

 

Hier mitmachen und mehr zu Generation What:

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