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Böhmermann singt „Keine Nazis in Sachsen“

Foto: Screenshot Youtube

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Böhmi is back. Es ist viel passiert in der Sommerpause des Neo Magazin Royale und der ein oder andere wird sich gelegentlich gefragt haben: Was würde Jan Böhmermann dazu sagen? Gestern Abend gab es nach über zwei Monaten Pause die erste Sendung mit einem neuen, spacigen Vorspann, mit neuer Titelmelodie, aber ohne William Cohn.

Der Humorstandort Deutschland war mehr als gespannt: Was wird Böhmermann in seiner ersten Sendung nach der Sommerpause machen? Irgendeine neue fake-undercover Aktion? Eine neue Bürgerrechtsbewegung wie die „Reconquista Internet“? Oder etwas noch viel meta-mäßig Krasseres? Es ist ein Lied geworden – nicht vom Polizistensohn, sondern von Böhmi in zivil, aber im Duett mit Maik vom sächsischen LKA, dem sogenannten „Hutbürger“ von Dresden.

Das Lied sei, wie Böhmermann ankündigt, in Zusammenarbeit mit der sächsischen Landesregierung, dem Investmentstandort Oberlausitz und dem Tourismusverband Freital entstanden und ein Lied gegen Sachsen-Bashing, „das allen Kritikern ein für alle Mal erklärt, wie toll es in Sachsen wirklich ist.“ Denn in Sachsen gebe es überhaupt gar kein Problem mit Rechtsextremismus, das sei alles nur die Erfindung böser Sachsenkritiker und der Medien – eine Spitze gegen sächsische Politiker, die aus Sorge um das Image ihres Bundeslandes ein strukturelles Rassismusproblem konsequent leugnen.

Böhmermann sitzt also singend auf einem Barhocker und vor ihm steht ein roter Buzzer mit zwei Hörnern. Das ist vielleicht eine Hommage an Stefan Raabs „Maschendrahtzaun“, wobei es auch ein böser Tritt sein könnte, denn Böhmis Hörner sind deutlich größer. Immer, wenn er den Buzzer drückt, kommt ein Einspieler vom Hutbürger und so singen sie zusammen zu fröhlicher Musik: „Keine Nazis in Sachsen, im Nazifreistaat. Sind sie anderer Meinung? Sie begehen ein Strafdad!“ Begleitet wird er von einem Chor aus Hutbürgern, natürlich alle mit Deutschlandfischerhut. Kurz vor Ende gibt es dann noch ein „Sachsofon-Solo“. Der Song ging direkt ziemlich durch die Internet-Decke und hatte bereits vor Mitternacht über 120.000 Klicks, bis zum Morgen waren es bereits mehr als 200.000. 

Da es in diesem Jahr ja mal wieder kein Sommerloch gab, war der Themen-Tisch auch ansonsten reich gedeckt und so arbeitete sich Böhmermann im (ziemlich nicen) Stand-Up und danach im Sit-Up an einem Thema nach dem anderen ab: Fußball-Weltmeisterschaft, der beinahe Zusammenbruch der Regierungskoalition, die in einer Höhle gefangene thailändische Fußballmannschaft, Özils Rücktritt, die eingestürzte Brücke in Genua, Pegida-Demo in Dresden, der braune Mob in Chemnitz, Löws beleidigte „Er-meldet-sich-nicht-bei-mir“-Pressekonferenz. Man merkt, es gibt Redebedarf. Nur ein Thema wurde bewusst ausgelassen, denn: „Über Horst Seehofer brauchen wir nicht sprechen.“

bdie

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