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Jan Böhmermann stichelt gegen Österreichs Rechtspopulisten

Screenshot: Youtube

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Am Ende ist Jan Böhmermann doch nicht in einer Glitzerburka aufgetreten. Auch die 100 syrischen Flüchtlinge waren nicht dabei. Stattdessen nahm Böhmermann die „Romy“ am Wochenende alleine entgegen, in Anzug und Fliege. Eine Dankesrede wie jede andere hielt er trotzdem nicht.

Doch von vorne. Jedes Jahr vergibt die österreichische Tageszeitung Kurier den Fernsehpreis „Romy“, die Preisverleihung findet traditionell in der Wiener Hofburg statt. Als bekannt wurde, dass Jan Böhmermann in der Kategorie „Show / Unterhaltung“ nominiert ist, hat er in einem dreiminütigen Clip dazu aufgerufen, per Online-Voting für ihn zu stimmen. Und schon mal angekündigt, wie er den Preis entgegennehmen möchte. Als deutscher Humorbotschafter in Wien, „verbotswidrig verhüllt in einer mit glitzernden Pailletten bestickten Burka“. Außerdem werde er sich von „einhundert undokumentierten syrischen Flüchtlingen“ begleiten lassen und auf der Bühne eine lebensgroße Puppe von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz verbrennen.

Hat er dann doch nicht gemacht, als ihm der Preis übergeben wurde. Aber er hat seine Dankesrede genutzt, um ein paar satirische Watschen gegen die Rechtspopulisten in Österreich zu verteilen. Erste Watsche: Er wolle sich kurzfassen, weil er Angst davor habe, dass der ORF während der Preisverleihung spontan abgeschafft wird. In den vergangenen Jahren versuchte zum Beispiel die weit rechts stehende FPÖ immer wieder, gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk des Landes vorzugehen. Zuletzt wurden Gerüchte um eine geplante Abschaltung des Radiosenders FM4 laut. 

Zweite Watsche: „Ich habe Sie angelogen, von vorne bis hinten“, sagt Böhmermann über die Sache mit der Burka und den Flüchtlingen, „ich habe Ihnen das erzählt, was Sie hören wollten“. Danach sagt er den Österreichern, dass sie von einem „unseriösen, windigen Populisten hinters Licht“ geführt wurden. „Wahrscheinlich zum allerersten Mal in Ihrer Geschichte.“

Dritte Watsche: Er habe gerade drei Wochen im Pinzgau verbracht, verbringe gerne Zeit in Österreich, denn: „Ich freue mich immer, als Deutscher in einem Land mich ausruhen und erholen zu können, das vom Zweiten Weltkrieg und der Verantwortung vom Nationalsozialismus so unberührt ist.“ Danach geht Böhmermann von der Bühne. Dass er keine Rede wie jede andere halten würde – ja eh.

jwh

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