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Hängende Brüste werden zum Instagram-Trend

Foto: Instagram / theslumflower

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Auf Instagram posten immer mehr Frauen Bilder von ihrem Dekolleté. Unter dem Hashtag #saggyboobsmatter sind zahlreiche Fotos hochgeladen worden, auf denen Frauen ihre hängenden Brüste präsentieren.

Die Idee stammt von der britischen Fashionbloggerin Chidera Eggerue beziehungsweise ihrem Instagram-Account theslumflower.

Der Trend richtet sich gegen den Schönheitswahn junger Frauen und gegen die üblichen Schönheitsideale, zu denen auch das perfekte Dekolleté mit straffen, festen Brüsten gehört. Denn tatsächlich: Gibt man bei Google den Suchbegriff „Dekolleté“ ein, dann werden einem überwiegend vermeintlich perfekte Brüste angezeigt.

Viele Mädchen und Frauen sind froh und erleichtert, dass jetzt mit dem angeblichen Makel der hängenden Brüste, offensiv umgegangen wird. Die gängigen Schönheitsideale werden plötzlich in Frage gestellt, der Hashtag hat eine regelrechte Bewegung ausgelöst. Inzwischen kursieren weit über 6000 Bilder auf Instagram, auf denen Frauen stolz ihren Busen zeigen.

Auch ältere Frauen bedankten sich schon bei Chidera dafür, dass sie mit diesem Hashtag dem Thema eine Plattform gegeben hat. „Mir haben 50-jährige Frauen auf Instagram geschrieben, dass sie froh sind, mich und die Saggy-Boobs-Matter-Bewegung entdeckt zu haben“, erzählte die Modebloggerin dem britischen Guardian.

Chidera bemerkte als Teenager, dass ihre Brüste „zu schlaff“ waren, nicht die perfekte Form hatten, die durch die Bilder von Topmodels und Promis suggeriert wird. Sie sparte enthusiastisch auf eine Brust-Operation, um die perfekte Oberweite zu bekommen. Bis ihr klar wurde, dass das gar nicht notwendig ist. „Mit etwa 19 Jahren hatte ich keine Lust, mich nur um mein Aussehen zu kümmern. Es sollte eigentlich die am wenigsten interessante Eigenschaft an mir sein“, erklärt die Londonerin in einem Interview.

Zu einer OP kam es nie, stattdessen beschloss sie, keinen BH mehr zu tragen und erntete daraufhin erst einmal Spott: Man könne auf BHs nur verzichten, wenn man kleine Brüste habe.

Das wollte Chidera aber nicht einfach hinnehmen, sie ermutigte auch andere Frauen, selbstbewusster mit ihrem Körper umzugehen. Die 23-Jährige gründete ihren eigenen Modeblog Slumflower, der anders sein sollte, ein Gegenpol zur üblichen, perfekten, oft von weißen Frauen dominierten Modewelt. Im Juli präsentierte sie ihr erstes Buch: „What a time to be alone“, eine Art Ratgeber gegen die ständige Selbstoptimierung, Egoismus und für eine besseres Selbstwertgefühl.

Chidera ermutigt Frauen auch, nicht am Outfit zu verzweifeln, sondern das anzuziehen, was man selbst tragen will. „Zieh das verdammte Outfit an. Denk dran, dir keine Gedanken zu machen. Wir sterben eh alle.“ #saggyboobsmatter habe ihr gezeigt, dass es jeder verdient, sich wohl zu fühlen im eigenen Körper und dass es ein gutes Gefühl ist, an die eigene Schönheit zu glauben.

Dass der Umgang mit Brüsten für Frauen weltweit ein wichtiges Thema ist, zeigt auch die „Topless-Bewegung“ in den USA. Am Sonntag gingen in New York und Los Angeles Frauen oberkörperfrei auf die Straße, um für ihr Recht zu demonstrieren, ihr Oberteil in der Öffentlichkeit ausziehen zu dürfen – denn Männer dürfen das natürlich auch.

csö

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