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Horror-Date: Erst Fettfinger abschlabbern, dann schmusen wollen

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Dating-Situation: Zweites Tinder-Date mit dieser Person

Geschlecht und Alter  des Partners: männlich, 31 Jahre alt.

Horror- Stufe: 6 / 10

Er beschrieb sich bei Tinder als „Gentleman“. Bei der ersten Verabredung fiel mir bereits auf, dass wir unterschiedliche Ansichten hatten, und seine über Frauen eher altmodisch und vorurteilsbehaftet waren. Eigentlich hätte es also kein zweites Date geben sollen. Aber da ich

liebeskummergeplagt war und nach Bestätigung und Ablenkung suchte, verabredeten wir uns zu einem zweiten Date. Aus reiner Faulheit und wegen des schlechten Wetters lud ich ihn zu mir nach Hause ein.  Er brachte einen Weißwein.

Beim Betreten meiner Wohnung sagte er schon, dass er Hunger habe. Da ich schon gegessen hatte, schickte ich ihn zum Italiener in der Nähe. Er kam mit seiner Pizza zurück und während ich in der Küche den Wein einschenkte, rief er aus meinem Schlaf/Wohnzimmer (ich lebe in einer Ein-Zimmer Wohnung): „Darf ich die Pizza im Bett essen? Ich ziehe auch die Hose aus, schließlich habe ich damit in der Bahn gesessen“. Ich lachte verlegen und hoffte, dass das ein Witz sein sollte.

Es war kein Witz.

Da lag er nun, der Mann, den ich einmal zuvor für drei Stunden getroffen hatte; in Boxershorts mit Pizza in meinem Bett. Ich reichte ihm das Weinglas und startete den Film. Auf die Frage, wie mir der Wein schmecke, antwortete ich relativ kurz, dass er lecker sei, Weißwein halt.

Nachdem er die Pizza aufgegessen, den Karton neben mir auf den Boden geworfen und sich die Finger abgeleckt hatte, beugte er sich über mich und fing an, mich zu küssen und an mir rumzumachen. Als ich nicht darauf einging (aus naheliegenden Gründen, wie ich finde...), schauten wir schweigend noch einige Minuten den Film und ich hoffte, dass er jetzt schnell gehen würde. Ich hätte ihn einfach rauswerfen sollen, aber ich dachte, er kommt vielleicht selbst auf die Idee, dass so ein Verhalten nicht grade attraktiv ist. Nach gefühlten Stunden peinlicher Stille, stand er auf und zog sich wieder an.

„Den Wein nehme ich wieder mit. Den hast du nicht verdient, der hat fast fünf Euro gekostet“.

An der Tür gab er mir noch einen Tipp: „Sei einfach etwas netter zu den Menschen, dann klappt das auch.“

Dieser Text ist eine Einsendung unserer Leserin Janine. Ihr voller Name ist der Redaktion bekannt.

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