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Die Zeit des öffentlichen Rauchens ist vorbei

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Es ist so einfach, dass es fast schon wieder ärgerlich wird: Rauchen in Gaststätten und Kneipen sollte verboten werden. An Bahnhöfen funktionert das mittlerweile, in Bussen und sogar im Taxi. Auch außerhalbs Deutschland konnte man sich auf ein solches Rauchverbot einigen (hier die jetzt.de-Umfrage dazu lesen). Deutschland muss jetzt nachziehen. Alle, die sich am Freitag in Hannover zum so genannten Nichtrauchergipfel treffen, wissen das. Dennoch werden sich die Gesundheitsminister der Bundesländer bei ihrem Treffen mit den Bundesministern Seehofer (Verbraucher, CSU) und Schmidt (Gesundheit, SPD) wohl nicht auf ein bundesweit einheitliches Verbot einigen – prophezeien diejenigen, die sich mit den Spielchen, die Politik genannt werden, auskennen. Von „technischem Nichtraucherschutz“ muss man da lesen, der als fragwürdiger Vorwand gegen ein Verbot angeführt wird. Das ist Quatsch – und wahrscheinlich wissen das sogar die Tabak-Lobbyisten. Denn in den vergangenen Jahren mussten sie mitansehen, wie selbst tolerante Nichtraucher begannen, sich an rauchfreie Räume zu gewöhnen, wie Raucher freiwillig außerhalb von Büros ihre Zigaretten anbrannten, kurzum: wie Rauchen an gesellschaftlicher Akzeptanz verlor. Der Prozess ist nicht mehr zu stoppen – egal, wie wortreich jetzt am absoluten Verbot geschraubt wird.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Endlich ausdrücken: Beim Nichtrauchergipfel in Hannover sollten die zuständigen Minister endlich ein Rauchverbot beschließen, Foto: AP Die Zeit des öffentlichen Rauchens ist vorbei – und jeder, der diesen Prozess jetzt verlangsamt, trägt Schuld an zwei Entwicklungen, die wahrscheinlich noch ärgerlicher sind als ein Kettenraucher beim Abendessen: Das Ansehen der Politik schwindet. Wer nimmt bitteschön noch Leute ernst, die von kontrolliertem Rauchverbot (Dieter Althaus, CDU) sprechen? Die Menschen auf dem Nichtrauchergifpfel erscheinen wie Witzfiguren, die sich nur treffen aber nichts entscheiden können. Sie würden sich selber und uns allen einen größeren Gefallen tun, blieben sie Zuhause. Da sie sich aber weiter um ein Thema zanken, das für die allermeisten eh schon entschieden ist, erreichen sie nur eins: Rauchen wird plötzlich rebellisch, widerständisch und cool. Man stelle sich nur vor, irgendeiner der Diskutanten einer Fernsehtalkshow zum Thema Rauchen würde sich einfach eine anstecken. Sie oder er wäre plötzlich ein Rebell. Hätte man sich auf ein Verbot geeinigt, ein rauchender Diskutant im Fernsehen wäre nichts weiter als ein rückständiger Abhängiger.

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