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Schiebst du Wale ins Meer?

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Ich bin bei Greenpeace. Genauer gesagt in der Jugendgruppe meiner Stadt. Immer wenn ich irgendwohin komme und Leute mich über meine Freizeitaktivitäten ausfragen, erzähle ich von meinem Engagement. Es ist ja eigentlich auch eine gute Sache. Ich setze mich aktiv für den Umweltschutz ein. Doch die Reaktion der Anderen ist immer dieselbe. Eine hochgezogene Augenbraue, ein fragender Blick und dann die Frage: „Schiebst du Wale zurück ins Meer?“

Es so eine Art „Kluft“ entstanden. Einerseits will jeder jetzt ganz „öko“ sein. Man spart Strom oder wechselt den Anbieter, damit der Strom „grün“ ist. Man trennt den Müll, wählt die Grünen und fährt Fahrrad. Außerdem spendet man Geld an Umweltschutzorganisationen. Hin und wieder sieht man dann im Fernsehen durchaus interessiert einen Beitrag, in dem sich Aktivisten zu einem Umweltthema zu Wort melden, eine Einschätzung abgeben. Oder man sieht, wie sie am Kühlturm eines Atomkraftwerks ein Transparent entrollen. Dabei ist das nur die eine Seite des Engagements. Es gibt ja nicht nur diese Aktivisten. Es gibt auch die Menschen, die sich in ihrer Freizeit engagieren und ganz harmlos auf die Straße gehen, um zu informieren oder demonstrieren. Zu denen gehöre ich. Vielleicht ist es an der Zeit, dass ich mal erkläre, was "Freizeitaktivisten" wie ich so machen:

1. Schiebst du Wale zurück ins Meer?
Nein. Denn dafür bin ich noch zu jung. Nicht, dass es nicht interessant wäre. Aber das ist Sache der Aktivisten, die man im Fernsehen sieht. Ich engagiere mich auf Flashmobs, die wir selbst organisieren. Oder an Ständen, an denen wir Unterschriften sammeln. Oder auf Demos, auf denen wir mit verschiedenen Aktionen vertreten sind, in Zusammenarbeit mit vielen anderen Jugendlichen aus ganz Deutschland. Auch da organisieren wir die verschiedensten Aktionen. Zum Beispiel waren wir auf der Zugspitze, um das Zeitalter der Erneuerbaren Energien auszurufen. Das ist jetzt noch nicht die Liga der Abseil-Aktivisten, aber auch sehr spannend. 

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Ein Foto von unserer Zugspitzaktion.

2. Umarmst du morgens Bäume?
Leider ist dieses Vorurteil weit verbreitet. Ich kann getrost sagen, dass ich noch nie einen Baum umarmt habe.

3. Bist du gegen die technische Modernisierung? 
Man glaubt es kaum, aber Viele fragen mich immer wieder, ob ich, wenn ich schon bei  Greenpeace sei, nicht auch gegen die technische Modernisierung sein müsse. Ob ich das Internet meide und auch sonst abgeschottet von der Außenwelt lebe, fragen sie dann. Ich glaube, die einzigen Menschen auf dieser Welt, die noch ohne Internet leben, sind ein paar wenige Menschen im Urwald. Außerdem ist einer der wichtigsten Bestandteile einer NGO die Pressearbeit. Wie sollte die ohne Internet und Fernsehen funktionieren? Außerdem muss man ja über die Nachrichten informiert sein, wenn man sich schon für die Welt einsetzt.

4. Bist du ein Hippie?
Das ist das wohl häufigste Klischee. Aber, nein, ich bin kein Hippie. Ich kenne auch keinen Hippie. Die Lebensrichtung „Hippie“ war in den 60er Jahren beliebt, jedoch nicht mehr heutzutage. Die Menschen, die ich mit Greenpeace und anderen Umweltschutzorganisationen verbinde, sind einfach Menschen, die ihr Leben so leben wie sie möchten und die ihren eigenen individuellen Stil entwickelt haben und versuchen, wirklich etwas zu verändern auf dieser Welt. 


Text: sabine-teryngel - Foto: greenpeacejugend

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