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Brryan wurde von seinem Vater absichtlich mit HIV infiziert

Foto: Brent Williams

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Der Tag, an dem Brryan Jackson seinen Peiniger das erste Mal nach 24 Jahren wieder sah, begann mit einem Türquietschen. Es war ein schwüler Dienstagvormittag Mitte Juni, Jackson saß in einem stickigen, fensterlosen Anhörungsraum im Keller des Potosi-Hochsicherheitsgefängnis, etwa 100 Kilometer südwestlich von St. Louis, im US-Bundesstaat Missouri. 

Zwei Beamte schoben einen hageren, fast glatzköpfigen Mann in orangefarbenem Overall durch die Tür. Die gusseisernen Fesseln um seine Fußgelenke schepperten bei jedem seiner kurzen Schritte. Jackson, so beschreibt er es am Telefon, bekam eine Gänsehaut, er schaute dem Mann nur kurz in seine tief liegenden Augen, weil er seinen Anblick kaum ertrug.

Vor Jackson saß eine dreiköpfige Bewährungskommission, die darüber entscheiden sollte, ob Häftling Nummer 1018559 nach 16 Jahren in Gewahrsam wieder freikommen dürfe. Der Mann im orangefarbenen Overall erklärte mit fast flüsternder Stimme, er könne sich an viele Dinge seiner Tat nicht erinnern, er sei ein Opfer falscher Behauptungen. Dann fragte die Bewährungskommission Brryan Jackson, ob er in dieser Sache etwas sagen möchte. 

Brryan Jackson hatte sich auf diesen Tag vorbereitet. Er trug ein blaues Hemd, dazu einen Schlips und braune Lederhalbschuhe. Er hatte sich genau überlegt, was er über den Mann sagen will, der ihm seine Gesundheit geraubt hatte. 

Jackson griff nach zwei Blättern, atmete tief durch und begann vorzulesen: "Sehr geehrte Damen und Herren, ich bitte Sie darum, den Gefangenen Brian Stewart, der sich mein 'Vater' nennt, im Gefängnis zu behalten."

Die Geschichte des heute 25 Jahre alten Brryan Jacksons ist die eines ungeheuerlichen Verbrechens und die eines medizinischen Wunders. Sie erzählt von einem Jungen, der längst tot sein sollte und doch überlebt hat.  

Es war im Februar 1992, als er seinem Vater das letzte Mal in Freiheit begegnete. Jackson, damals elf Monate alt, lag im St. Joseph’s Hospital West in St. Charles, einer Kleinstadt, 30 Kilometer entfernt von St. Louis. Er litt unter Asthma, die Ärzte hatten ihm eine Infusion gelegt, aber er war auf dem Weg der Besserung. 

Sein Vater, Brian Stewart, hatte sich nur nach der Geburt für Brryan interessiert, dann kaum mehr nach ihm gefragt, ihn besucht oder in den Arm genommen. Stewart verleugnete seinen Sohn, weil er nach richterlicher Anordnung monatlich 267 Dollar Unterhalt zahlen musste - und das wollte er nicht. Also fasste er einen Plan. 

Am 2. Februar 1992 fuhr Stewart ins St. Joseph’s Hospital West. Er trug seinen weißen Arbeitskittel, "er mochte es, auszusehen wie ein Arzt", heißt es später in den Gerichtsunterlagen. 

In Wahrheit arbeitete Stewart als Punktionskraft in einem anderen Krankenhaus. Er war spezialisiert auf Flügelkanülen, die man zur Blutabnahme oder für Infusionen verwendet. Wenn Ärzte Probleme hatten, eine Vene zu erwischen, riefen sie Stewart zu Hilfe - den Mann mit dem feinen Gefühl für Blutgefäße. 

Auch auf dem Weg zu seinem kranken Sohn trug Stewart in seiner Kitteltasche eine Flügelkanüle, die er über einen dünnen Schlauch an eine Ampulle gekoppelt hatte. Darin: Blut, verseucht mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV), der Erreger der Immunschwäche Aids. Heimlich gestohlen aus dem Labor, in dem er arbeitete. 

Als Stewart das Patientenzimmer seines Sohnes betrat, wachte am Bett Brryans Mutter Jennifer. Stewart riet ihr zu einer Pause und einer Limonade in der Cafeteria. Er sagte, er werde so lange auf ihr Kind aufpassen. 

Allein mit Brryan zog Stewart die Flügelkanüle mit dem gefährlichen Blutgemisch aus seiner Tasche. Um keine Einstichspur zu hinterlassen, schob er sie genau in jene Stelle an der Hand seines Sohnes, wo zuvor die Infusionsnadel gesessen hatte – so rekonstruierte die Polizei später die Tat. 

Dann kroch das Virus in Brryans Körper.

Als Jennifer nach einer Viertelstunde aus der Cafeteria zurückkam, fand sie Stewart mit Brryan im Arm auf einem Stuhl. Ihr Sohn schrie. Stewart hatte ihm nicht nur HIV-verseuchtes Blut, sondern auch das einer anderen Blutgruppe gespritzt. Brryan bekam Atemnot und Herzrasen - eine sogenannte hämolytische Transfusionsreaktion. Der Beginn einer Leidensgeschichte. 

Aus einem fröhlichen Fünfjährigen war ein schwaches Kind geworden

In den folgenden Jahren breitete sich das Virus in Brryans Körper aus. Es griff die T-Helferzellen an, die zu den weißen Blutkörperchen gehören und Krankheitserreger abwehren. Gesunde Menschen haben pro Mikroliter Blut zwischen 500 und 1200 T-Helferzellen. Brryans Blut hatte vier Jahre nach der HIV-Infektion gar keine mehr. Sein Immunsystem war zusammengebrochen.  

Im April 1996 kam das Fieber, seine Körpertemperatur schoss auf 41 Grad, unter seinen Fingernägeln zerfraß ein Pilz die Haut, seine Leber schwoll an. Brryan musste sich ständig übergeben, litt unter Durchfall. Er verlor Gewicht, wurde kraftlos, konnte kaum laufen. Aus einem fröhlichen Fünfjährigen, der so gern die Abenteuer seiner TV-Helden "Power Rangers" nachgespielt hatte, war ein schwaches Kind geworden, das viel weinte. Und keiner wusste, warum.

Jennifer fuhr mit Brryan nun alle paar Wochen ins St. Louis Children’s Hospital, sie flehte die Ärzte an, herauszufinden, was ihren Sohn plagte. Die Mediziner testeten Brryan auf Krankheiten wie Hepatitis und sogar das seltene Kawasaki-Syndrom, das eigentlich nur japanische Kleinkinder trifft. Aber der Junge blieb ihnen ein Rätsel. 

Das HI-Virus ist erst 1981 entdeckt worden. Bis in die Neunzigerjahre hatten sich damit meist nur Junkies, Prostituierte oder Homosexuelle infiziert, weil sie Fixer-Besteck teilten oder ungeschützt Sex hatten. Dass sich ein Kind damit anstecken könnte, auf diese Idee kam keiner.

Außer Brryans Hausärztin. Sie erinnerte sich an ein Gespräch mit Jennifer, die ihr erzählt hatte, was Stewart nach der Trennung im Sommer 1992 gesagt hatte: "Du brauchst von mir keine Unterhaltszahlungen erwarten. Dein Kind lebt nicht lang." Als die Hausärztin erfuhr, dass Stewart in einem Blutlabor arbeitete, ahnte sie Schlimmes.

Am 23. Mai 1996 rief sie im St. Louis Children’s Hospital an, verlangte, Brryan auf HIV zu testen. Einen Tag später kam die Diagnose: Aids - das Endstadium des Virus. Damit war Brryan Jackson weltweit einer der ersten Menschen, die absichtlich mit HIV infiziert worden waren. 

 

Bei der Verurteilung seines Vaters im Herbst 1998 sagte der Richter: "Irgendwann werden sie dafür in die Hölle kommen. Im Moment kann ich Sie nur lebenslang einsperren. Gerecht ist das nicht. Ihr Sohn wird sterben."

 

Die Ärzte gaben Brryan sechs Monate zu leben. Seiner Mutter riet man, die Beerdigung vorzubereiten. Bis Mitte der Neunzigerjahre bedeutete die Diagnose Aids fast immer den Tod. Auch heute ist die Krankheit nicht heilbar, allerdings leben HIV-Patienten durch eine antiretrovirale Therapie annähernd so lang wie gesunde Menschen. Brryan Jackson sagt: "Ich lebe, weil meine Mutter ihr Leben für mich aufgab."

 

Jennifer Jackson, 49, dunkelblonde Haare bis zur Schulter, blaue Augen, spitzes Gesicht, wollte mal Ärztin werden, studierte am St. Louis Community College Atemtherapie, arbeitete nebenbei als Kellnerin. Dann kam ihre Tochter zur Welt, das erste von sechs Kindern von fünf verschiedenen Männern. Sie sagt: "Ich wünschte, es wäre anders gelaufen."

 

Als ihr Sohn im Mai 1996 ins Krankenhaus musste, schmiss Jennifer ihren Job, bezog drei Monate einen Gästeraum gegenüber Brryans Einzelzimmer und besorgte sich aus der Bibliothek alles über Aids, was sie finden konnte. Sie gab den Schwestern einen handgeschriebenen Zeitplan für die Medikamente, passte auf, dass Brryan alle 15 Minuten eines von 28 verschiedenen Präparaten bekam. Die erste Pille morgens um 5.30 Uhr, die letzte um Mitternacht. "Das Personal hielt mich für verrückt", sagt sie.

 

Die Aids-Behandlung bis dahin lief nach dem Muster 'Wir versuchen mal etwas', erzählt Jennifer Jackson, "Medikamente für Kinder gab es nicht." Immer wieder verursachte das Virus neue Infektionen.

 

Die Nebenwirkungen und das Stigma Aids waren fast schlimmer als das Virus.

 

Während der Zeit im Krankenhaus blieb Brryans Herz zweimal stehen. Die Ärzte empfahlen seiner Mutter, ihn nicht wieder beleben zu lassen, sollte das ein drittes Mal passieren. Es passierte kein drittes Mal. Im Juli 1996 kam er nach Hause, das Virus noch im Körper. Aber er hatte Glück. 

 

Es gab eine neue Behandlung - die "Hochaktive antiretrovirale Therapie", kurz HAART. Sie setzt auf drei Medikamente, die den Eintritt des Virus in die Wirtszelle verhindern sollen. Doch die Versicherung erkannte die Präparate zunächst nicht an. Jennifer musste die Tabletten drei Monate selbst zahlen, insgesamt 1800 Dollar - ihr letztes Erspartes. Die Familie lebte nun von staatlicher Stütze. Jennifer kaufte sich keine neuen Blusen mehr, keinen Lippenstift, keine Zigaretten. Sie ging mit Essensmarken einkaufen, und wenn die Kinder noch Hunger hatten, schob sie ihnen ihr letztes Stück Pizza hin. 

Dafür stapelten sich auf dem Wohnzimmertisch jetzt Tablettenpackungen. Brryan nahm dreimal täglich 800 Milligramm Crixivan, eine gut zwei Zentimeter lange Pille. "Er hasste es, das sperrige Ding zu schlucken", erinnert sich Jackson. Wenn das Geld reichte, kaufte sie ihm zur Belohnung manchmal ein buntes Spielzeugauto von Hot Wheels. "Gott, wie er sich darüber freute."

 

Die Medikamente stabilisierten Brryans Immunsystem. Aber die Nebenwirkungen und das Stigma Aids waren fast schlimmer als das Virus. Das Antibiotikum Amikacin nahm ihm 75 Prozent seiner Hörleistung. Seit er fünf ist, klemmen Hörgeräte hinter seinen Ohren.

 

Jennifer kämpfte Monate darum, Brryan einschulen zu dürfen. Der Direktor hatte Angst, er könnte andere Kinder anstecken. "Die glaubten, das Virus wandert von der Klobrille in den Hintern", sagt Jennifer. "In Wahrheit hätte die Grippe eines Klassenkameraden Brryan umbringen können."

 

Brryan bekam eine separate Toilette zugeteilt, durfte nicht vom Wasserhahn trinken, kein Football spielen. Die Mitschüler riefen ihn "Aids-Boy" und "Gay-Boy". Sie lachten ihn aus, weil die Hörgeräte seine Ohren abstehen ließen, und schlugen auf ihn ein. "Zu dieser Zeit hätte er einen Vater gebraucht, der ihm Mut macht, der ihm zeigt, wie man sich wehrt", sagt Jennifer. "Dinge, die Väter besser können als Mütter."

 

Brryans Ersatzvater war der Opa. Er erklärte ihm, wie die Indianer Bisons jagten und George Washington erster US-Präsident wurde. Er zeigte ihm, wie man puzzelt, schaute mit ihm "Walker, Texas Ranger". Als Brryan zehn war, starb der Großvater. Brryan schaute anderen Vätern jetzt immer neidisch hinterher, wenn die ihre Kinder von der Schule abholten. 

 

Brryan schrieb sich damals noch "Brian", aber er hasste diesen Namen. Er wusste, dass er ihn mit seinem Vater teilt, mit dem Mann, der ihn mit HIV vergiftet hatte. Der dafür verantwortlich war, dass man Brryan und seine Schwester von Geburtstagsfeiern auslud, dass die Leute an der Fleischtheke im Supermarkt von seiner Mutter Abstand hielten. Brryan bettelte, seinen Namen ändern zu dürfen. Jennifer bestand darauf, dass der Name ein Teil von ihm bleibt. Aber sie erlaubte ihm, ihn anders schreiben zu dürfen. Ein Gericht in St. Charles stimmte zu. 

In der neunten Klasse vermehrten sich die HI-Viren wieder im Blut, schwächten Brryans Immunsystem. Er schlief 20 Stunden am Tag, verpasste fast das gesamte Schuljahr. Als ein schwerer Autounfall Jennifers Niere zerriss und sie einen Monat im Krankenhaus lag, wurde Brryan depressiv. Seine Mutter, der Anker in seinem Leben, konnte kaum reden, vergaß seinen Geburtstag. "Er fühlte sich allein gelassen", sagt Jennifer. Brryan sagt: "Ich hatte die Schnauze voll von Aids."

 

Eines abends ging Brryan in die Küche, zog eine Schublade auf und griff nach drei Fleischmessern. Er trug sie in sein Zimmer, legte sie vor sich aufs Bett und überlegte, welches am tiefsten schneidet. Brryan wollte sterben.

 

Dann, so erzählt er es heute, entdeckte er die Luther-Bibel auf seinem Nachtschrank. Er schlug sie auf, Kapitel 14, Vers 29: Und er sprach: Komm her! Und Petrus trat aus dem Schiff und ging auf dem Wasser, dass er zu Jesu käme. "In diesem Moment", sagt Jackson, ohne schnulzig zu klingen, "begriff ich, dass mein Leben ein Geschenk Gottes ist."

 

Mit 16 verbesserten sich Brryans Blutwerte. Die Ärzte waren so froh, sie pinnten Zeitungsartikel über seine Genesung an die Korkpinnwände im St. Louis Children’s Hospital. 

 

Seine Mutter schickte ihn in ein Ferienlager für HIV-positive Kinder und Jugendliche in Nebraska. Er lernte, auf einer Slackline zu balancieren und über seine Ängste zu sprechen. Brryan erkannte, dass er jahrelang diskriminiert worden war, weil die Menschen in seinem Umfeld nichts über HIV wussten. Und er beschloss, eine Botschaft in die Welt zu tragen. 

 

Im letzten Highschool-Jahr erzählte er seine Geschichte in den Schulen von St. Charles und im Lokalfernsehen. An seinem 18. Geburtstag gründete er eine Aids-Stiftung, er nannte sie Hope is Vital, Hoffnung ist lebenswichtig. 

Brryan studierte Kommunikation an der Colorado Technical University. Anfang 2014 flog er für eine afrikanische Hilfsorganisation nach Kenia und besuchte vier Dörfer für Aids-kranke Kinder in der Nähe von Nairobi. Er erklärte ihnen, dass das Virus kein Todesurteil sein muss. Brryan sah die windigen Zelte, in denen die Kinder lebten, die fleckigen Leibchen an ihren Körpern, das Lachen in ihren Gesichtern. Und er verstand, dass Lebensfreude aus dem Herzen kommt. 

 

Zurück in den USA hielt er öffentliche Vorträge über den Sinn des Lebens. Mit roter Schleife am Revers sprach er von der Wahl, die jeder hat: Teil des Problems zu sein oder Teil der Lösung. Doch Brryan musste auch lernen, dass es nicht reicht, HIV-positiv zu sein, um von Aids-Organisationen als Botschafter engagiert zu werden. Brryan sagt: Das Stereotyp des Aids-Kranken in den USA sieht anders aus. "Ich bin weder schwarz, schwul noch drogensüchtig."

 

Brryan lacht über die Verbohrtheit der Aids-Organisationen, er lacht über sich, weil er in seinem Leben lang genug nichts zu lachen hatte. Er nennt sich bei Skype "America’s Sweetheart". Fragt man ihn, woher die Narbe auf seiner Stirn stammt, sagt er: "Dort hat mich mal ein Hai gebissen." Der Humor, sagt Brryan, ist seine Waffe, um die schlechten Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben.

 

Es klappt nicht immer. Manchmal wacht er nachts auf, das Laken nass vom Schweiß, weil er wieder geträumt hat, dass der Vater sein übles Werk vollendet hat. Wenn man so will, ist Brian Stewart immer noch das Böse in Brryans Leben, das ihn bis in den Schlaf verfolgt. Aber Brryan sagt: "Ich habe meinem Vater vergeben." Nicht seines Vaters wegen, "sondern weil ich Frieden finden wollte". 

"Er hat sich um die Gelegenheit gebracht, einen Sohn zu haben."

 

 

Brryan redet ungern über seinen Vater, und wenn, dann werden seine Sätze kürzer, dann schweift er ab. Er hat von ihm ein markantes Grübchen auf der rechten Wange, aber er hat nie mit ihm gesprochen, "ich weiß nur, was er getan hat", sagt er. "Er hat sich um die Gelegenheit gebracht, einen Sohn zu haben."

 

Für die Tat seines Vaters, der das HIV-verseuchte Blut wegen laxer Sicherheitsvorkehrungen aus dem Labor des Barnes-Jewish Hospital stehlen konnte, erhielt Jackson eine Entschädigung. Wie viel genau, darf er aus rechtlichen Gründen nicht sagen. Das Geld reichte für ein kleines Haus mit Kamin und Holz-Flamingo im Vorgarten. Es steht in St. Charles auf einer Straße, die "Hope Drive" heißt. Jackson findet, die Adresse passt gut zu seiner Lebenseinstellung.

 

Brryan Jacksons Virenlast liegt inzwischen bei Null, das heißt, das HI-Virus ist in den Zellen nicht mehr nachweisbar. Damit das so bleibt, nimmt er noch eine Tablette am Tag.

 

Brryan Jackson, das schwache Kind mit den abstehenden Ohren, ist heute ein kräftiger, braun gebrannter junger Mann mit Dreitagebart, bei dem die Bedienungen hinter der Fastfood-Ladentheke schüchtern kichern, wenn er eine Coke bestellt. 

 

Jackson sagt, er wünscht sich nichts sehnlicher als Kinder. Aber das ist schwierig. Mancher Flirt wurde seine Freundin, andere servierten ihn ab, sobald sie das Wort HIV hörten. Sie gaben ihm keine Chance zu erklären, dass er das Virus nicht mehr überträgt. "Irgendwann kommt die Frau, die mit mir Kinder haben will", glaubt er. Dann kann er der Vater sein, den er nie hatte. 

 

Brian Stewart bleibt mindestens für die nächsten fünf Jahre im Gefängnis. So hat es die Bewährungskommission entschieden.

 

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