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Norwegens König hält eine berührende Rede

Foto: Lise Aaserud/dpa

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"Heimat ist, wo das Herz zu Hause ist", sagt der alte König. Und dieser Ort lasse sich nicht immer durch territoriale Grenzen festlegen. "Norweger", sagt er, "kommen aus dem Norden Norwegens, aus dem Süden und der Mitte." Und: aus Afghanistan, Pakistan, Polen, Schweden, Somalia und Syrien. Harald V., 79 Jahre alt, hat bei einem Sommerempfang im Park des Osloer Schlosses eine Rede gehalten, die in Norwegen gerade viral geht. 

"Du bist Norwegen", sagt er. "Wir sind Norwegen." "Norweger sind Mädchen, die Mädchen lieben", sagt er. "Jungs, die Jungs lieben, und Jungs, die Mädchen lieben. Norweger glauben an Gott, an Allah, an alles und gar nichts." 

Moment, Norwegen, da war doch was .. Genau, Norwegen, das ist das Land, das einen 200 Meter langen Zaun bauen will, um eine Fluchtroute über die Arktis stärker zu kontrollieren. Dabei ist seit Dezember kein einziger Flüchtling über die sogenannte arktische Route ins Land gekommen, weil die Regierung in Oslo schon im vergangenen November ihre Asylregeln verschärft hat, um Neuankömmlinge abzuschrecken. Hilfen für Flüchtlinge wurden gekürzt, die Wartezeit für ein ständiges Bleiberecht wurde verlängert, der Familiennachzug erschwert. 

Klingt nicht ganz so gastfreundlich, das skandinavische Land, das auch noch von einer Rechts-Partei regiert wird. Die Worte, die sein König gefunden hat, klingen da überraschend liberal, versöhnlich und so richtig herzerwärmend. 

Harald V. hat, ähnlich wie der Bundespräsident in Deutschland, eher repräsentative Aufgaben. Er kann zwar sein Veto gegen Gesetze und Beschlüsse einlegen, faktisch hat das aber schon ewig kein norwegischer König mehr getan. "Ich hoffe, dass unser Land weiter auf Vertrauen, Kameradschaft und Großzügigkeit aufgebaut werden kann", sagt er. Klingt nicht unbedingt so, als sei er Fan davon, sein Land einzuzäunen.

 

jetzt-redaktion

 

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