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Porno-Seite protestiert gegen Anti-LGBT-Gesetze

Foto: Dibyangshu Sarkar/AFP

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Schwer zu zählen, wie viele Leute dieser Protest erreichen wird. Aber da es sich um eine der meistbesuchten Porno-Webseiten weltweit handelt, kann man davon ausgesehen, dass es viele sind: Das Portal "XHamster" setzt sich seit Montag für die LGBT-Community ein – indem es seinen Nutzern im US-Bundesstaat North Carolina ein Pop-Up mit einer politischen Botschaft präsentiert. 

"Die unglaubliche Scheinheiligkeit in North Carolina. Dem Bundesstaat, wo Homophobie die Regel ist", heißt es in dem Pop-Up. Dann folgen Zahlen, wie oft XHamster-Nutzer 2016 bereits entweder gay beziehungsweise shemale-Filme aufgerufen oder nach diesen Kategorien gesucht haben. Die Zahlen zeigen: Es waren nicht wenige Anfragen. Keineswegs. "Hört auf mit dem homophoben Schwachsinn!", schließt der Protest. Auf Twitter kündigte XHamster ausserdem an, den Zugang für North-Carolina-Porno-Schauer ganz zu blockieren.  

Der Hintergrund der Aktion: In North Carolina wurde kürzlich beschlossen, dass Transgender sich nicht aussuchen dürfen, auf welche öffentliche Toilette sie gehen. Sind sie, zumindest biologisch, ein Mann, dann müssen sie auf die Herrentoilette, Frauen müssen auf die Damentoilette – auch wenn sie sich eigentlich als zugehörig zum anderen Geschlecht empfinden. Das ärgert Kritiker besonders deshalb, weil die Stadt Charlotte in North Carolina eigentlich vorgehabt hatte, dieser Regelung abzuschaffen. Dort war geplant, dass Transsexuelle selbst entscheiden dürfen, welche Toilette sie aufsuchen. Auch Unisex-Toiletten, wie es sie etwa in New York City gibt, sollten gebaut werden.  

Doch wegen dieser Pläne gab es einen Aufschrei, vor allem von den Republikanern. Der republikanische Gouverneur von North Carolina, Pat McCrory, hob die Beschlüsse am 23. März wieder auf – und verordnete, dass die Kommunen keine eigenen Antidiskriminerungs-Richtlinien erlassen dürften. Stattdessen solle überall gelten, was im Bundesstaat gilt. Vertreter der Schwulen-, Lesben-, Bisexuellen- und Transgender-Bewegung werfen dem Gouverneur vor, sie gezielt diskriminieren zu wollen. 

Mike Kulich, Sprecher von XHamster, sagte der Huffington Post am Montag: "Wir haben die vergangenen 50 Jahre für Gleichheit gekämpft, und diese Verordnung ist diskriminierend. Wenn man nach den Zahlen geht, die zeigen, was in North Carolina so geguckt wird, ist unser Schritt sicher hart. Aber wir werden kein System unterstützen, dass derartigen Schwachsinn verbreitet. Wir respektieren alle Sexualitäten und begrüßen sie." 

XHamster sind nicht die einzigen, die der Vorstoß von McCrory empört. Auch der "Boss", Bruce Springsteen, hatte kürzliche auf die LGBT-Gesetze in North Carolina reagiert: Er sagte aus Protest einen Gig in dem Bundesstaat ab. Bryan Adams tat es ihm nach. Und die Macher der Hulu-Serie "Crushed" drehen jetzt lieber in Kanada als in North Carolina.

fran

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