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Wer Liebe will, muss die Beine breit machen

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Der Begriff "Manspreading" hat in den vergangenen fünf Jahren eine echte Karriere hingelegt. Viele Männer grätschen besonders in öffentlichen Verkehrsmitteln ihre Beine gerne so weit auseinander, dass ihre (oft weiblichen) Sitznachbarn fast vom Sitz fallen, wenn sie nicht auf Tuchfühlung gehen wollen. Für diese neandertalerhafte Angewohnheit haben sie seitdem ihr Fett wegbekommen, der Hashtag #manspreading  wird auf Twitter täglich mit fotografischen Dokumenten besonders perfider Beinspreizer in den öffentlichen Verkehrsmitteln gefüllt. Und in manchen U-Bahnen wurden sogar Pictorials angebracht, die zeigen, wie man sich setzen sollte, ohne seine Mitpendler zur Weißglut zu bringen.

Allerdings hat nun eine neue Studie ergeben, dass genau dieses Verhalten beim anderen Geschecht besonders gut ankommt.

In einer Studie der University of California in Berkeley hat Tanya Vacharkulksemsuk Videoaufnahmen von Speed Dating-Events ausgewertet und herausgefunden, dass Männer und Frauen, die sich besonderes "expansiv" auf dem Stuhl drapierten – also Beine und Arme so weit wie möglich von ihrem Körper wegspreizten, mehr Erfolg hatten, als Menschen, die sich ganz normal hinsetzten. Die breit aufgestellten Teilnehmer bekamen deutlich mehr Anfragen für ein zweites Date, als Menschen, die ihre Beine geschlossen oder die Arme verschränkt hielten.

Auch bei einer darauffolgenden Untersuchung bei einer Dating-App, die nach ähnlichen Prinzipien funktioniert wie Tinder, hat sich dieser Trend bestätigt. Drei Männern und drei Frauen wurden zwei verschiedene Profile erstellt. Eins zeigte sie in einer ausgebreiteten Pose – zum Beispiel mit ausgestreckten Beinen oder Armen. In ihrem zweiten Profil wurden sie mit verschränkten Armen oder zusammengesunken gezeigt. Auch hier zeigte sich, dass die offenen Posen sehr viel besser ankamen. Und zwar sowohl die von Männern, als auch von Frauen.

Vacharkulksemsuk folgert aus ihren Untersuchungen, dass eine expansive Körperhaltung die Chancen für eine erfolgreiche romantische Verbindung sehr stark erhöhe. Was möglicherweise damit zusammenhängen könnte, dass die Menschen mit diesen Posen nonverbal ihre Dominanz kommunizieren. Und diese wird wiederum mit beruflichem Erfolg in Verbindung gebracht wird.

Was also möglicherweise das nicht kleinzukriegende Problem des Manspreadings in öffentlichen Verkehrsmitteln erklärt. Trotz virtueller Pranger und Ermahnungen der Transportbehörden.

chwa

 

Und noch eine Verteidigung der Spreizbeiner:

 
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