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Das ist: Asayel Slay, die in Mekka rappte und deswegen ins Gefängnis soll

Screenshot: Youtube @ULTRA; Bearbeitung: jetzt

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Das ist ...

... Asayel Slay, die saudische Rapperin, deren Musik-Video „Mekka Girl“ gerade für Aufregung sorgt. Obwohl der Clip weder freizügig ist noch die saudische Politik kritisiert, findet der Gouverneur der Region Mekka, Khalid bin Faisal Al Saud, ihn ungehörig. Er erklärte auf Twitter, die Verhaftung der Rapperin und aller Verantwortlichen anordnen zu wollen. Denn das Video verletze die Traditionen und Gefühle der heiligen Stadt.

Die kann ...

... es als rappende Frau in Saudi-Arabien wohl sowieso nicht jedem Recht machen – und hat mit ihrer Musik inzwischen eine größere Diskussion über Rassismus und Freiheit auslösen. In dem Video wird sie in einem Café gefilmt. Sie singt, dass sie stolz darauf sei, aus Mekka zu sein, während Jugendliche im Hintergrund tanzen und lächeln. Sie beschreibt die Frauen aus Mekka als „stark und schön“ und singt weiter: „A Mecca girl is all you need. Don’t upset her, she will hurt you.“ Doch das gefällt nicht allen.

 

Die kommt ...

... eigentlich aus Eritrea, was für viele Saudis wohl ein großes Problem ist. Sie verkörpert nicht das, was die männlichen Herrschenden im Pilgerort erwarten würden. Es gibt viele rassistische Tweets, die sich mit Asayels Hautfarbe beschäftigen. „Wer gibt dieser Ausländerin das Recht, über Frauen aus Saudi-Arabien im Allgemeinen zu sprechen und über Frauen aus Mekka im Besonderen?“, schreibt jemand auf Twitter. Andere sehen das ganz anders. Unter dem Hashtag Mecca_Girl_Represents_Me schreiben Menschen, wieso sie das Video lieben und sich von Asayel repräsentiert fühlen.

 

Die geht ...

... mit dem Video einen neuen Weg, und vielleicht ebnet sie ihn trotz des Gegenwinds gerade auch für andere: Denn in Mekka wurden schon viele Musikvideos gedreht – von weißen Männern und einer weißen Frau. Nicht aber von einer Woman of Color.

Daraus lernen wir ...

... dass die saudische Gesellschaft doppelte Standards hat. Kritisiert wird von Aktivist*innen unter anderem auch, dass die saudischen Behörden heuchlerisch seien. Erst vor kurzem luden sie westliche Prominente wie Mariah Carey, BTS und Nicky Minaj ein, um Konzerte zu spielen. Damit wollte sich der Staat als frei und weltoffen profilieren. Nicht alle nahmen diese Einladung an: Nicky Minaj machte deutlich, dass sie nicht kommen werde, da Frauen und queere Menschen in Saudi-Arabien zu wenige Rechte haben. Die Aktivistin Amani Al-Ahmadi kritisiert diese Doppelmoral der Regierung:

Auch diese User*innen schreiben deutlich: Saudi-Arabien sei längst nicht so fortschrittlich, wie gerne behauptet werde.

Nur Google weiß ...

... wohl, wer das Originalvideo von Youtube gelöscht hat. Immerhin ist das Unternehmen Youtube eine Tochtergesellschaft von Google. Eine Anfrage der Onlineplattform Mashable hat jedenfalls keine klare Antwort ergeben. In einigen Ländern, darunter Deutschland, ist das Video weiterhin online abrufbar – offenbar von einem anderen Kanal als ursprünglich.

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