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Kann ein rassistisches Video ein Scherz sein?

Screenshot: Twitter; Bearbeitung: jetzt

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Auf Twitter verbreitet sich gerade ein rassistisches Video, das angeblich als Scherz gemeint war. Gedreht wurde es in der Hammer Stahlmanufaktur in Sinsheim in Baden-Württemberg. Zu sehen ist ein Geflüchteter bei der Arbeit, sein Gesicht ist verdeckt. Vom Filmenden hört man nur die Stimme. Er bezeichnet seinen Kollegen als „Buschmann“ und schlägt ihm vor, Paddel kaufen zu gehen und vielleicht auch ein Schlauchboot, um „von Italien nach Afrika“ paddeln zu können. Das Video wurde wohl über Whatsapp verbreitet und landete dann auf Twitter und Instagram.

Die Firma distanziert sich auf ihrer Website klar von dem Video: „Derzeit kursiert in den Social-Media-Kanälen ein Video mit diskriminierenden Aussagen in Bezug auf einen unserer Mitarbeiter. Wir distanzieren uns in aller Form von den Inhalten dieses Videos. Wir verurteilen das Erstellen sowie die Verbreitung der im Video gezeigten Inhalte. Das Video gibt in keiner Weise die Unternehmenskultur wieder, die in unserem Unternehmen seit Unternehmensgründung gelebt wird.“

Auf eine Anfrage von jetzt hat das Unternehmen bislang nicht reagiert. Gegenüber der Heilbronner Zeitung Stimme aber bezeichnete der Chef das Video als „hirnlos“ und sagte, der Ersteller sei abgemahnt worden. Der Gefilmte, ein Geflüchteter, arbeite seit etwas mehr als einem Jahr als Auszubildender in der Firma. Die beiden Männer hätten das Video im Scherz aufgenommen, zumindest sei ihm das so geschildert worden. Der Geflüchtete soll über sich selbst im Spaß gesagt haben, er müsse sich demnächst wohl neue Sportschuhe kaufen, um nach Afrika zurücklaufen zu können. Denn seine Aufenthaltserlaubnis sei auf zwei Jahre befristet worden.

Inwieweit der Gefilmte überhaupt alles verstanden hat, was angeblich scherzhaft zu ihm gesagt wurde, ist fraglich – das Video lässt nicht den Eindruck eines Scherzes auf Augenhöhe entstehen. Auf Twitter jedenfalls sind viele Menschen entsetzt und wütend. Die Aufnahme sei „übergriffig, rassistisch, gewalttätig“, schreibt einer. Ein anderer fordert die Entlassung des Mitarbeiters.

soas

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