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Im vergangenen Jahr sind in den USA 1200 Kinder durch Waffengewalt gestorben

Vor einem Jahr hat ein 19-Jähriger in Parkland 14 Schüler erschossen.
Foto: Reuters

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„1200 Kinder wurden im vergangenen Jahr erschossen. Das sind 1200 Leben, die dokumentiert werden müssen. Und jedes einzelne davon verdient eure Aufmerksamkeit“, schreiben die Journalistinnen und Journalisten hinter dem Projekt „Since Parkland“. Es erzählt die Geschichten der 1200 Kinder und Jugendlichen, die seit dem 14. Februar 2018 in den USA durch Waffengewalt gestorben sind.

Denn heute vor einem Jahr erschoss der 19 Jahre alte Nikolas Cruz an einer ehemaligen Schule in Parkland, Florida, 14 Schüler und drei Erwachsene. Danach gab es heftige Proteste gegen die Waffengesetze in den USA.

Die vierjährige Izabella wurde beim Spielen von ihrem drei Jahre alten Bruder erschossen

„Für jedes im Kreuzfeuer gefangene Kleinkind, jede Viertklässlerin, die in ihrem Haus niedergeschossen wurde, jeden ermordeten Gymnasiasten verspürten wir eine solche Hoffnungslosigkeit. Wir hatten Angst. Waren wütend, frustriert, machtlos“, steht auf der Website des Projekts. „Since Parkland“ kanalisiert diese Gefühle. Hinter dem Projekt steht die Nichtregierungsorganisation „The Trace“, die sich mit den Folgen von Waffengewalt auseinandersetzt. Für sie haben 200 junge Journalistinnen und Journalisten 1200 Todesopfer dokumentiert. Wer waren sie, was war ihnen wichtig, wie sind sie genau gestorben? Nur jeweils wenige Zeilen stehen da über jeden Getöteten und jede Getötete – doch die haben es in sich.

Da ist die vierjährige Izabella Marie Helem, die am 29. November 2018 von ihrem dreijährigen Bruder erschossen wurde, als er mit einer Waffe herumspielte, die er zufällig fand. Sie gehörte einem Freund der Familie. Gemeinsam hatten die Geschwister sonst oft im Garten gespielt. „Izzy hatte immer so viel Energie, in ihrer Nähe konnte man gar keine schlechte Laune haben“, erinnert sich ihre Mutter. Da ist Eric Xavier Degori, ein blasser, blonder 15-Jähriger. Er war vor allem für seinen Humor bekannt. Am 5. Januar 2019 wurde er in einem Apartmet in Tulsa, Oklahoma, von einem Freund mit einem Gewehr erschossen – aus Versehen. Oder Jason Garcia Perez, der drei Monate vor seinem ersten Geburtstag in Clearlake, Californien, von seinem Vater erschossen wurde – am 12.  August 2018 tötete der Vater Jason und zwei seiner Geschwister, anschließend sich selbst.

Und da sind all die anderen, deren Geschichten sonst vielleicht nie erzählt worden wären. „Das ist das Machtvollste, das ich je getan habe“, sagte eine der Journalistinnen gegenüber der New York Times. Das Projekt ist traurig, berührend, vor allem aber auch: ein Mahnmal. Denn es versammelt 1200 Geschichten, die dafür stehen, was Waffen anrichten können. Jeden Tag.

soas

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