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Studierendenwerk in Manchester verbannt Applaus von Veranstaltungen

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Lauter Applaus ist in den Ohren mancher Menschen wie Musik. Für andere ist er sehr unangenehm – zum Beispiel für Autisten oder Menschen mit Angststörungen. Deswegen hat das Studierendenwerk der Universität Manchester jetzt beschlossen, bei seinen demokratischen Veranstaltungen nicht mehr laut in beide Hände zu klatschen, sondern Zustimmung durch „Jazz Hands“ zu signalisieren, das Gebärdensprachen-Symbol für Applaus. Dabei werden beide Handflächen mit abgespreizten Fingern nach außen gedreht.

Laute Geräusche wie Johlen oder hörbarer Applaus könne zum Beispiel Studierenden mit Angststörungen Probleme bereiten, heißt es in einer Mitteilung des Studierendenwerks. Auch taube Menschen können sich dadurch ausgeschlossen fühlen. Der Antrag kam mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit durch. Nicht alle finden den Vorstoß gut, es kam auch zu Kritik. Deswegen betont das Studierendenwerk, dass es nicht um ein allgemeines Klatschverbot gehe. Die „Jazz Hands“ sollen nur bei demokratischen Veranstaltungen und nicht bei Theateraufführungen oder beim Sport verwendet werden.

Inklusion sei eines der Grundprinzipien des Studierendenwerks und Minderheitengruppen seien im politischen Umfeld unterrepräsentiert, so die Unterstützer der Idee. Die Änderung des Klatschverhaltens sei ein kleiner Schritt in Richtung mehr Inklusion. Es gebe bereits viele positive Rückmeldungen von Studierenden, die jetzt bald zum ersten Mal bei einer Veranstaltung des Studierendenwerks teilnehmen möchten.

Politische Teilhabe für alle Menschen ist wichtig. Mit einem Punkt haben die Kritiker jedoch Recht: Blinde Menschen profitieren vom Applaus in Gebärdensprache nicht, im Gegenteil. Sie bekommen von ihm nichts mit. Und Zustimmung lässt sich ja auf vielen Wegen ausdrücken: zum Beispiel mit leisen Geräuschen statt mit lautem Johlen, vielleicht in Kombination mit Gebärdensprache. Dann wären wirklich alle mit an Bord.

soas

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