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Tausende US-Schüler protestieren beim National Walkout für Gun Control
An einem Mittwochmorgen sitzen Schüler normalerweise in ihren Klassen. So auch in den USA, nur eben nicht in dieser Woche: 3000 von ihnen strömten stattdessen in Richtung Weißes Haus. Sie setzten sich davor nieder, warteten bis Punkt 10 Uhr, verstummten dann für 17 Minuten und reckten ihre Fäuste in die Luft. Die Botschaft an ihre Regierung: Wir werden die 17 Menschen, die beim Amoklauf an der Marjory Stoneman Douglas High School getötet wurden, nicht vergessen – und weiter für strengere Waffengesetze kämpfen.
„Wir“ meint dabei nicht nur die 3000 Schüler vor dem Weißen Haus. „Wir“ meint Schüler aus dem ganzen Land, etwa eine halbe Million protestierten in ihren Städten. Sie verließen ihre Klassenzimmer, um gemeinsam um Punkt zehn Uhr 17 Schweigeminuten einzulegen. Etwa 2800 Schulen sahen sich deshalb mit leeren Klassenzimmern konfrontiert. Daher auch der Name des Protestes: „National Walkout“.
Manche Schüler allerdings verbrachten weit mehr als 17 Minuten mit Protestieren statt Lernen: Sie versammelten sich auf öffentlichen Plätzen, hielten Plakate in den Händen und schrien ihre Wut auf die Regierung heraus – in Form politischer Forderungen.
Den Behörden in einigen Bezirken der USA gefiel das Ganze nicht: Sie drohen inzwischen, Schüler, die sich am Protest beteiligt haben, zu bestrafen, indem sie sie zum Beispiel vom Unterricht suspendieren.
Andere zeigten mehr Verständnis. In der Gemeinde Potosi in Wisconsin etwa hatten die Schüler zwar selbst keinen Protest organisiert, aber doch Interesse am Thema. Die Schule entschied sich deshalb, eine Versammlung für all ihre Mitglieder um 10 Uhr einzurichten. Dort sprachen sie über Sicherheitsmaßnahmen und darüber, wie man mit anderen Menschen umgehen sollte.
Die Aktion war ein vorläufiger Höhepunkt der Protestbewegung. Das hängt auch mit dem Datum zusammen, an dem sie stattgefunden hat: Am Mittwoch war der 14.3., der Amoklauf an der Marjory Stoneman Douglas High School (MSD) damit genau einen Monat her. Ein ehemaliger Schüler hatte die Schule gestürmt und 17 Menschen erschossen.
Seither hat sich in den USA einiges getan: Die Schüler wollten nicht schweigend hinnehmen, was ihnen und ihren Mitschülern geschehen war und noch vielen weiteren Schülern geschehen könnte. Sie hielten Reden, organisierten Protestveranstaltungen, sprachen mit Politikern und Funktionären der Waffenlobby. Einige von ihnen – wie beispielsweise die Wortführer der Bewegung, Emma Gonzalez, Cameron Kasky, David Hogg und ihre Freunde – wurden inzwischen zu weltbekannten Figuren. Sie werden von Unterstützern angehimmelt, von ihren Gegnern verteufelt und teils heftig bedroht.
Am 24. März übrigens soll es schon die nächste und vermutlich sogar noch größere Protestaktion geben: den „March for our Lives“. Er soll ebenfalls nicht nur in Washington stattfinden, wo sich schon zehntausende Teilnehmer angekündigt haben. Schüler, Lehrer und Eltern aus dem ganzen Land wollen für ihr Leben und das ihrer Kinder marschieren.
lath