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Selfie ist der Mann

Foto: Paul Ripke

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120 lange Minuten hat der Paul den Paolo bequatscht. Hat ihm erzählt von seinen Besuchen in Rocinha, der Favela in Rio. Von seinen Wünschen und Ängsten. Und von seinen Bildern. Dann stürmt er an ihm vorbei aufs Spielfeld, zu Schweini und Jogi, zu den Weltmeistern. Zu den Fotos seines Lebens. Als einziger Fotograf illegal im Innenraum, auf dem Rasen des Stadions von Rio. Paolo, der brasilianische Ordner, hält ihn nicht auf. "Der kannte die Namen meiner Kinder. Und ich die von seinen", sagt der Paul, "Dann schmeißt man jemanden nicht aus seinem Traum."

So funktioniert Paul Ripke, der Fotograf, der Unternehmer, das Original: Quatschen, knipsen. Geben, nehmen. Leute für sich gewinnen, von Leuten profitieren. Und nebenher das Unmögliche schaffen. Momentan ist der gebürtige Heidelberger einer der begehrtesten Fotografen Deutschlands. Er macht die Coolen und Schönen besonders schön und cool. Lena Gercke, Joko Winterscheidt, Mario Götze? Der Paul. Die Toten Hosen, Marteria, Jerome Boateng? Der Paul. Jerome für Hugo Boss, für Nike, für Bayern, für Jerome selbst? Der Paul. Wie genau macht der das? Siegt hier gutes Karma? Oder doch eher die Frechheit? Gehen Karrieren heute so? Ist das diese Authentizität, dieses "sei einfach du selbst", das angeblich magische Kräfte hat? Oder doch nur eine große Klappe?

"Filmt ihr das? Voll trottelig!"

Eineinhalb Jahre nach dem Finale von Rio. Weltmeister Jerome Boateng braucht neue Fotos für seine Homepage. Natürlich vom Paul. Also Shooting in einem Studio in München. Die Assistenten bauen auf, Ripke geht mit Boatengs Manager letzte Details durch, jetzt fehlt nur noch der Star.

Der Paul, 1,90 Meter, 100 Kilo oder so,  baut derweil Nähe auf. "50 Prozent meiner Arbeitszeit sind Warten." Ripke, große blaue Augen im bärtigen Gesicht, kickt einen Fußball gegen die Wand, streicht sich zum dreißigsten Mal durch die kurzen braunen Haare, die unschlüssig herumstehen.

„Warten, auf Leute, auf Entscheidungen. Apropos: Was krieg ich, wenn ich da drüben reintreffe?"

Ripke will einen Contest. Wer den Ball in den kleinen Kasten am Eingang des Studios schießt, wird vom Verlierer einmal im Kasten durchs Studio kutschiert. Ripke schießt vorbei, jemand trifft immerhin eine Leiter, die knallt auf den Boden, BUMM! "Tschuldigung!", ruft der Paul. Dann stellt er die Leiter wieder auf und grinst.

"Hast Du's überhaupt noch drauf?", fragt Ripke Boateng beim Shooting. Boateng lächelt. Lässig, aber mit Respekt behandelt zu werden, das gefällt ihm womöglich besser als die totale Ehrfurcht, die andere ihm entgegen bringen. Ripke nimmt die Kamera hoch. Und los.

Schau mal her! Auf den Boden. Hoch. Runter. Mal böse. Lach mal. Hände zusammen. Runter. Gut. Guck mal da rüber. Hier rüber. Nase runter. Mach hähähä! HÄHÄHÄ! Stop!

„Danke, Jerome!"

Dann rappt er plötzlich:

Berlin, habt ihr eure Handys am Start?

Ihr seht richtig: Ich bin's, der WM-Fotograf

Paul Ripke, der Wuhlheiden-Zerstörer

Flink wie ein Wiesel, stahlharter Körper.

Boateng lacht, schüttelt den Kopf.

"Filmt ihr das?", fragt Ripke. "Ich warne euch! Voll trottelig!" Er baut kein Mal das Licht um, wechselt nur zwischen zwei Kameras. Schaut nie auf die Bilder. Nur durch den Sucher.

Zwischendurch erklärt er, was sich ändern muss an der Darstellung der Fußballer. Alles sollte aus einer Hand kommen, aus einem Guss. Von einem Art Director wie ihm, der Fotos macht, auf die Bildsprache achtet, den Kicker kennt und den Markt sowieso. "Man muss Kommunikation und Marke immer gleich in Social Media denken“. So macht er es seit Jahren für Marteria, den Rapper, den „Herbert Grönemeier unserer Generation“, wie er ihn nennt. Zusammen sind sie um die Welt gereist. Ripke wäre ohne Marteria nichts, sagt er, aber vielleicht stimmt es andersrum auch ein bisschen. Erst mit Ripke sieht Marteria allzeit so gut aus, wie er klingt. Sie lernten sich vor ein paar Jahren auf einem Hiphop-Festival kennen, „an der Bar. Ich war Fan, Marteria hatte eins meiner Videos bei myspace gepostet. Nach 17 Jägermeistern endete der Abend mit einem Zungenkuss." Seitdem sind sie beste Kumpels.

"Aber jetzt alle mal raus, ich will alleine mit Jerome tanzen." Und Boateng – ein großer sanfter Typ, für dessen Grundzustand der Begriff "aus der Reserve locken" erfunden worden sein muss – er tanzt für Pauls Leica.

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Foto: Paul Ripke
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Foto: Paul Ripke
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Foto: Paul Ripke
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Foto: Paul Ripke
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Foto: Paul Ripke
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Foto: Paul Ripke
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Foto: Paul Ripke

Kein Handschlag. Sondern Faust gegen Faust.

 

"Ich weiß, das sieht oft leicht und nach Glück aus, was ich mache," erklärt Ripke. "Ist aber harte Arbeit." Und Risiko. Als seine Agentin Pleite ging, vor vier Jahren, und er dringend Kohle brauchte, machte er einfach auf eigene Faust sein erstes Buch. Zweitausendzwölf hieß es, ein großer Packen Bilder, sein Jahr. Ohne Verlag, ohne Zwischenhändler. Und verkaufte nur über seine Webseite 5000 Stück. „Meine Karriere wäre ohne Netz nicht möglich gewesen“, sagt er.

 

Schaut man in dieses und seine anderen Bücher, erkennt man: Ripkes Stil ist nicht Rock'n'Roll, nicht Punk, sondern Rap. Straight Outta Heidelberg. Länder, Menschen, Abenteuer. Fette Farben und Motive. Ripkes Kamera schöpft eine satte Welt ab, randvoll mit Geschichten und Gestalten. Selten Ruhe. Stattdessen Rauch, Reiz, Rausch. Bilder wie Beats, auf die zwei und die vier. Festgehaltene Fabeln, die groß und klein funktionieren, im Buch und auf Instagram. Viele Bild gewordene "Schau mal, Alter!"-Momente. Kein Handschlag, kein Highfive. Sondern Faust gegen Faust.

 

Das alles ist manchmal, nein, immer ziemlich größenwahnsinnig. Zu Reinhold Beckmann sagte Ripke: "Ich brauche nur zwei Minuten, und ich krieg die Seele jedes Menschen." Die Porträts, die er vor und nach Beckmanns Sendungen in eben zwei Minuten schoss, sind eher fad. Man sieht diese zig Superprominenten, aber wenig bleibt hängen. Aber hey, der Paul bekam sie damit alle: Helmut Schmidt, Harald Schmidt, Franz Beckenbauer. Senta Berger, Sarah Wagenknecht, Angela Merkel, you name it. Selbst wenn er verliert, gewinnt er etwas. Frechheit siegt.

 

Anruf bei Campino, mit dem der Paul in Argentinien unterwegs war. Für die Toten Hosen hat er einen großen Bildband gemacht. Sich gegen die Punker durchgesetzt, dass das Buch 45 und nicht 50 Euro kostet. "Der Paul ist ein Verrückter," sagt Campino, Sänger der Toten Hosen und inzwischen vielleicht so etwas wie der Helmut Schmidt des deutschen Punk, "aber dabei superschnell und 100 Prozent treffsicher". Für Ripke ist die Arbeit mit Musikern noch wichtiger als die mit den Fußballern. Musik in Bilder zu verwandeln, dafür hat er überhaupt angefangen. "Ich war bei den Skatern, aber zum skaten zu schlecht, also nahm ich die Kamera. Dann verliebte ich mich in den Hip-Hop und seine Charaktere, und ich wollte die alle fotografieren." Sein erster Job als Fotograf ist unbezahlt. Er bequatscht das Hiphop-Magazin Juice, ihn Bilder von DJ Tomekk machen zu lassen, indem er eine die Reisekosten halbierende Bahncard erfindet, die er sich erst nach der Zusage besorgt.

 

Seine ersten Kameras erbt er von seinem Vater, einem begeisterten Hobby-Fotograf. Er stirbt, als Ripke 19 ist. Der Vater, Psychologe, war in der Studentenbewegung aktiv, hatte angeblich RAF-Kontakte. Seine Mutter arbeitete in der Kanzlei von Otto Schily. Abhören und Hausdurchsuchungen waren, so erinnert sich Ripke, normal. Und auch er kommt in Kontakt mit der bei den Eltern verhassten Staatsgewalt. Zwei Mal wird er vorbestraft: Einmal mit 17 wegen Sprayen, das gibt zwei Wochenenden Jugendknast. Sein Vater ist sauer, als er ihn dort abholt. Nicht wegen des Gefängnisses. Sondern weil Ripke zu früh rauskommt und sein Vater nicht das Bild von ihm hinter Gittern kriegt, das er unbedingt wollte.

 

Mit 18 dealt er "aus Geltungsdrang" Haschisch. Wird geschnappt. Zwei Jahre Bewährung. Er selbst ist 100 Prozent clean, davor und danach. Genug Scheiße gebaut. Ripke fängt an, BWL zu studieren. "Aus Angeberei" gründet er die "PR GmbH", die noch nichts zu tun hat. Trainiert Jugendliche im Hockey-Club, bis zu fünf Mal die Woche, "weil ich halt alles übertreibe". Ein Hockey-Papa erzählt ihm, dass er unzufrieden mit dem festangestellten Fotografen ist, der für seine Firma die massenhaft produzierte Billigware ablichtet, mit der er wiederum viel Geld verdient. Shirts für Aldi und sowas.

 

Ripke ergreift die Chance und erstellt einen Business-Plan: ein ausgelagertes, aber direkt angebundenes Foto-Studio mit ihm als Pauschal-Fotograf, all inclusive per Rahmenvertrag. Der Unternehmer willigt ein. „Ich bin dort auf den Parkplatz gefahren zu dem Schild, auf dem 'Fotograf' stand. Da wusste ich: Jetzt bin ich Fotograf." Bis heute knipsen zwei Fotografen für ihn diese Billig-Sachen. Er selbst taucht darin, kein Scherz, manchmal noch als Übergrößen-Model auf.

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Foto: Paul Ripke

Gefallen, die zurück kommen

 

Wenn man Ripke fragt, was ein guter Fotograf bringen muss, sagt er: "Einsatz. Wenn ich jemandem ein Foto verspreche, morgens um acht, nachts um vier, dann bin ich auch da. Egal, was meine Frau dazu sagt." Einsatz, Interesse, Manieren, "Attitude". Das sind seine Vokabeln. Dazu braucht er keine Ausbildung, kein Studium, keine Stipendien, keine Praktika. Eine kurze Assistenz, die er langweilig fand, die ihm nichts gegeben hat. Aber er hat immer ein bisschen mehr gegeben, als er musste. Heute arbeiten in seinem Studio 15 Leute, produzieren die Bilder für Aldi, während er eine ganze Live-Doku für Marteria filmt und mit den Hosen eine der größten Bands des Landes begleitet.

 

"Nach 30 Jahren Tournee zeigt der Junge dir Bilder, wie du sie selber noch nicht gesehen hast," sagt Campino, "und das geht nur, wenn du jemanden an deine Seele lässt."

 

"Ich habe echt ein Problem, wenn mich jemand nicht mag", sagt der Paul, "oder meine Arbeit." Was wie eine Macke klingt, ist in Wirklichkeit seine Superkraft: Sympathie schaffen. Immer, überall. Zu den Hosen nahm ihn Marteria mit. Ripke war zu allen nett, mit seinem Charme und dieser geschickten Balou-der-Bär-Nummer. Er verstand sich auch mit dem Busfahrer, wie immer. Mach mal, sagten die Hosen, und der Paul machte.

 

"Paul, dieser Wahnsinnige," sagt Campino bewundernd, "geht in einen Pulk brasilianischer Zweitliga-Hools, macht Bilder von ihnen. Und sie lieben ihn."

Das ist "Karma", wie Ripke es gerne nennt, oder "Gefallen, die zurück kommen". Und davon hat er einige gesammelt. Vor fünf Jahren beschloss er, seine alte Leica zu verleihen, an Leute, die sich keine leisten konnten. Er nannte sie die "Verleica". Eine Kamera, die von einer Hand zu anderen wanderte. "Und das Irre ist: die Sache wächst."

 

Ein dankbarer Nutzer kaufte einen Akku, ein anderer eine Tasche. Bis heute war die 5000 Euro teure Kamera in X Händen. Dabei kaufte sie zuerst ein gieriger Fan, wollte sie "mit Promi-Bonus" auf ebay losschlagen, aber Ripke kaufte sie zurück. Er glaubt halt an das Gute, an den Sinn hinter Dingen. Als neulich seine geliebte eigene Leica nach einem Vortrag verschwand, appellierte er an seine Fans. Drei Tage später tauchte sie wieder auf.

 

Diese Geschichten sind wie ein Perpetuum Mobile für Ripkes Erfolg: Er erzählt sie, dafür mögen ihn die Leute. Die bringen ihm neue Geschichten, die er wieder erzählen kann. Manchmal hört er kaum mehr auf zu erzählen, so viele hat er. Genug gute Geschichten ergeben eine Karriere, nicht mittels Preisen und Prestige, sondern durch geschmeidige Verbindlichkeit.

Stellt sich die Frage: Wer zum Teufel mag dich eigentlich nicht, Paul? Keine Sekunde Zögern: "Der Kai Pfaffenbach."

 

Kai Pfaffenbach, Sportfotograf, stellvertretender Sprecher des Verbandes deutscher Sportfotografen, der 2014 die komplette WM in Brasilien war, sagt: "Ich habe nichts gegen seine Arbeit. Aber hinterher bei Lanz zu sagen, dass kein anderer diese Fotos hätte machen können, ist zu viel der Selbstdarstellung." Jeder andere, findet Pfaffenbach, hätte diese Chance natürlich genutzt. Und auch solche Fotos geschossen. "Ich dachte auch erst, das ist ein Physiotherapeut, der da privat fotografiert. Danach war sein Hinterteil auf jedem zweiten Bild drauf." 

 

Dabei durfte der Paul erst gar nicht mit nach Brasilien, saß zu Hause, während das Team siegte, "die WM war schlimm für mich, bis dahin." Dann schrieb er Oliver Bierhoff, dem Manager der Nationalelf, eine Mail. "Ich hatte mir diesen einen Schuss genau ausgerechnet. Wann ist er im Campo Bahia, wann liest er seine Mails?" Eine Woche feilt er an der Formulierung, dann schickt er einen Satz: "Liegt es an meinem Aussehen? Ich rasiere mich gerne und trage eine Frisur eurer Wahl." Oliver Bierhoff antwortete: "Lieber Paul, immer locker bleiben. Haare so lassen und mitkommen. Wir schießen die Tore, du die Fotos!"

 

Ein paar Tage später steht Ripke auf dem Rasen und macht fast jedes große Foto, was aus dieser Nacht in Erinnerung bleibt. Der Fotografen-Verband ist empört, befasst sich offiziell mit dem "Fall Paul Ripke", wie es im Verbandsmagazin heißt. Und der DFB reagiert. Ohne eine Erklärung wird Ripke nicht mehr gebucht, obwohl sogar die Spieler nach ihm fragen. Ripke: "Ich bin denen wohl zu laut geworden." Dass er auf eigene Faust für 230.000 Euro den großen Bildband zur WM-Nacht, die "One Night in Rio", stemmte, und dann auch noch Erfolg damit hat, neidet ihm mancher, glaubt er. Man muss die Regeln brechen, um die ganz großen Dinger zu landen. "Das alles ist verboten. Du musst es trotzdem machen," rappt Marteria in "Alles verboten".

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Foto: Paul Ripke

Maximierung der Ereignisdichte

Frechheit siegt, und die hat er seit Rio perfektioniert. So kann man heute mit dem Paul und einem anderen Fußball-Weltmeister, dessen Name nicht so wichtig ist, weil es eigentlich jeder Weltmeister sein könnte, einmal durch die Allianz-Arena surfen. Fast bis in die Kabine, an allen Kontrollen vorbei. Niemand hält einen Typen wie Ripke auf. Er atmet auch in teuren Sponsoren-Lounges die Selbstverständlichkeit eines Mannes, der genau am richtigen Platz ist. Der immer er selbst bleibt, außer jemand anderes ist gefragt. Dann ist er eben jemand anderes, aber dabei eigentlich auch wieder er selbst.

 

Dann nimmt er zitternden Rentnern die Handys aus der Hand, um ein sauberes Bild für sie zu machen. Vorher hat er den Fußballer im Bademantel in dessen Sauna fotografiert, die goldene Replika des WM-Pokals in der Hand. Im Bauch des Stadions geht Ripke mit ihm an einer Horde Kinder vorbei, "ein Foto!", der Weltmeister geht weiter, Paul sagt: "Wäre ich dein Manager, ich würde dir raten das Foto zu machen." Der Weltmeister dreht um und macht das Bild.

 

Muss man so jemanden auch mal bremsen, Herr Campino? Geht das überhaupt? "Ne. Solche Leute müssen in die Flamme greifen. Denen kannste nicht sagen: das ist heiß, fass da mal lieber nicht hin." Vielleicht verbrennt er sich die Finger, wenn er bald für Pro7 im Streiche-Format "Prankenstein" Leute verarscht. Vielleicht kommt bald der Tag, an dem er beim über die Bar springen ein Glas zu viel zerdeppert. An dem er nicht mehr kann.

 

2014 war er 211 Nächte weg von zu Hause. Aber: "Jeden Morgen nach dem Aufwachen, und jeden Abend vor dem Schlafen, rufe ich meine Frau an", sagt er. Warum das alles? "Ich will etwas Bleibendes hinterlassen. Typisch männliche Todesangst," zögert Ripke keine Sekunde. "Von meinem Vater habe ich gelernt: Maximiere die Ereignisdichte. So lange du kannst."

 

Im Sommer will Ripke mit seiner Familie in die USA ziehen, nach LA. Ein alter Traum. Dort seine "Ripkedemy" aufbauen, Workshops geben für junge Fotografen, ein guter Ratgeber sein. So wie die "väterlichen Freunde", die er sich nach dem Tod seines Vaters gesucht hat. Denen er wichtige Mails zur Korrektur schickt, bevor er sie versendet. Die ihn oft korrigieren. Wie man einen José bequatscht, das kann Ripke niemandem beibringen. Eine große Klappe muss man sich schon leisten können. Menschen muss man mögen. Und das Karma? "Das kann eigentlich jeder," sagt der Paul. "Ich mach ja nix Besonderes."

 

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