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"Ich glaube, Frieden ist etwas sehr Schönes."

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Hamad, 11 (Foto), hat sechs Brüder und sechs Schwestern. Sein Vater ist Gärtner, vor Kurzem zog die Familie nach Kabul.

»Wir haben in der Provinz gewohnt. Dort war kein Krieg. Ich habe nur davon gehört, aber nichts gesehen. Und ich weiß nicht viel darüber. Weil ich zur Schule gehen kann, glaube ich, dass Frieden ist. Außerdem verdiene ich zusätzlich Geld: Ich repariere Fahrräder. Aber eigentlich möchte ich weiter die Schule besuchen und später Ingenieur werden, damit ich Flugzeuge bauen kann. Und ich möchte meinem Land dienen.«

Afghanistan: Der Krieg ist seit Dezember 2001 offiziell beendet, doch Ruhe ist nicht eingekehrt: Die Taliban geben sich nicht geschlagen, verüben Selbstmordattentate. Unicef schätzt, dass 350?000 Kinder durch Minen verletzt worden sind, noch immer sind rund zehn Millionen solcher Sprengsätze in Afghanistan vergraben.

Hanan Hassan, 8, wartet mit ihrer Familie in einem Flüchtlingslager in Beirut auf das Ende des Krieges.

»Ich komme aus Sidon südlich von Beirut. Dort hat mein Vater Gemüse verkauft. Als die ersten Bomben fielen, flohen wir nach Beirut. Die Menschen hausen hier, weil Israel uns angegriffen hat. Die Israelis sind die Bösen, nicht wir Libanesen. Wir verteidigen uns nur. Meine Eltern, meine beiden Brüder, meine Schwester und ich – wir alle leiden, wir haben Angst. Ich wünsche mir, dass der Krieg vorbei ist. Dann kann ich endlich wieder zur Schule gehen und mit meinen Freundinnen spielen.»

Libanon: Mitte Juli tötete die libanesische Hisbollah-Miliz acht israelische Soldaten und entführte zwei Grenzposten. Israel reagierte mit Luftangriffen und Bodeneinsätzen gegen Stellungen der Hisbollah im Südlibanon. Fast eine Million Libanesen sind auf der Flucht.

 

Saja Wasfi, 12, lebt mit ihrer Familie in einem ausgebombten Gebäude in Bagdad.

»Bis zum Ende des Krieges haben wir in einem anderen Haus gewohnt. Aber aus dem hat uns der Vermieter rausgeworfen, weil meine Familie die Miete nicht mehr bezahlen konnte. Mein Vater hat US-Soldaten angegriffen, deshalb haben die Amerikaner ihn festgenommen. Hoffentlich lassen sie ihn bald frei. Das alles ist passiert, weil George W. Bush den Irak beherrschen will. Ich habe zwar fast vergessen, was genau Frieden ist, aber ich glaube, es ist etwas sehr Schönes.«

 

Irak: Im Mai 2003 rief US-Präsident George W. Bush das Kriegsende aus. Seitdem verüben Terroristen täglich Bombenanschläge und entführen Iraker und Ausländer. Bisher starben etwa 30?000 Iraker und mehr als tausend US-Soldaten. Ein Bürgerkrieg zwischen sunnitischen und schiitischen Muslimen droht.

 

Protokolle: Mareike Fallet, Mauritius Much

 

Drei weitere Protokolle von Kindern, die mit dem Krieg aufwachsen, findest du unter www.sz-magazin.de.

 
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