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Im Namen des Katers

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Von Lars Reichardt (Interview) Foto: Niko Schmid-Burgk SZ-Magazin: Je stärker der Alkohol, desto größer der Kater am Morgen – richtig? Dr. Peter Schleicher: Stimmt. Aber die Zahl der Schnäpse ist auch ganz entscheidend. Meine Mutter ist Wirtin in der Oberpfalz und hat einen Stammgast, der jeden Abend zwölf Klare trinkt. Ein paar Kartenspieler trinken zwölf, 14 Bier, jeden Tag, unglaublich. Die haben wahrscheinlich einen Dauerkater. Natürlich werden die nicht sehr alt. Sie sind Immunologe und gelten in München als Katerspezialist. Wie viele unterschiedliche Katerarten kennen Sie denn? Genauso viele, wie es Arten von minderwertigen Beistoffen in den unterschiedlichen Alkoholika gibt. Mit Ausnahme von Wodka, der gar keine Beistoffe hat und deswegen in der Homöopathie sogar als leberfreundlich gilt, als einzige Alkoholart. Wodka ist besser verträglich als Whisky? Ja. Von Champagner soll man auch keinen Kater bekommen. Vielleicht ist der Champagnerkater etwas sanfter, ich weiß es nicht, ich trinke keinen Champagner. Aber neben den Beistoffen kommt es beim Kater ja auch auf die Stärke der Ausschwemmung durch den Alkohol an. Bier etwa ist extrem kohlenhydrathaltig, fördert das Verquellen des Gewebes, erzeugt mehr Lymphstau, daher der schwere Kopf.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Von Bier bekommt man eher einen Kater als von Wodka? Natürlich. Schauen Sie sich nur einmal die unterschiedlichen Trinkertypen an: Der kubanische Rumtrinker ist dürr und neigt zur Leberzirrhose, während der bayerische Bierdimpfl eher verquollen ausschaut, grobporige Haut hat und von der Fettleber geprägt wird. Wen also mag der Kater lieber? Den Kubaner oder den Bayern? Den Bayern, weil er lymphatische Stauungen und große Elektrolytverschiebungen hat. Was erzeugt den schlimmsten Kater? Liköre, Cocktails, süße Weine, alles, was zuckerhaltig und kohlenhydratreich ist. Ihre Empfehlungen bitte, um einem Kater aus dem Weg zu gehen. Der erfahrene Trinker isst vor dem Ausgehen fetten Fisch, Sardellen, Lachs. Ich selbst trinke auch gern ein Gläschen Olivenöl. Das verringert die Resorption des Alkohols. Außerdem keine Mixgetränke, immer bei einer Alkoholsorte bleiben. Ganz wichtig: Zwischendurch immer wieder einen halben Liter möglichst magnesiumreiches Wasser trinken, der Gehalt steht hinten auf dem Etikett. Durch jedes alkoholische Getränk verliert der Körper ja etwa einen Liter mehr Flüssigkeit, als man zu sich genommen hat. Deswegen soll man auch nachts noch einmal Wasser trinken, bevor man zu Bett geht. Um den Kater zu lindern, aber vor allem auch aus Vorsicht vor der typischen Wirtekrankheit: Viele Menschen bekommen einen Schlaganfall, weil sie nachts noch ein, zwei Schnäpse vor dem Schlafengehen trinken, der Alkohol blockiert ein Hormon an der Hypophyse, sie verlieren einen Liter Flüssigkeit, das Blut dickt ein und sie bekommen einen thrombotischen Verschluss, das ist dann der Schlaganfall. Deswegen wird auch auf Fachkongressen kundgetan: Wenn Sie saufen, trinken Sie nachts noch einen Liter Mineralwasser hinterher. Und das verhindert neben dem Tod auch den Kater? Ja, weil diese Eindickung eher zur Schwellung des Gewebes führt und den Stoffwechsel behindert. Wie es weitergeht liest du bei den Kollegen vom SZ Magazin.

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