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Miss Mut

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Von Lars Jensen Fotos: AP, AFP Die Republikaner haben keine Ahnung, wie sie Barack Obama im November besiegen sollen, doch sie haben einen Traum: Der handelt davon, dass Michelle Obamas Unbeliebtheit bei den Wählern auf den Kandidaten abfärben könnte. In einer Umfrage des Rasmussen-Meinungsforschungsinstituts vom Juni gab knapp die Hälfte der Befragten an, Michelle Obama nicht zu mögen. Akribisch wühlen republikanische Helfer nun in ihrer Vergangenheit, um Beweise für Frau Obamas verdorbenen Charakter aufzutreiben.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Michelle sagt: »Ich bin dank meines Mannes zum ersten Mal stolz auf unser Land.« Kurz darauf laufen im Fernsehen Werbefilme, die sie als Vaterlandsverräterin denunzieren. Es taucht ein Film aus dem Jahr 2004 auf, in dem Michelle ihren Mann als »my baby’s daddy« bezeichnet. Anlass für Fox News, Barack Obama tagelang als »Baby Daddy« zu bezeichnen – eine rassistische Anspielung auf schwarze Männer, die keine Verantwortung für ihre Kinder übernehmen. An einem Vormittag im Mai läuft die Frau des Kandidaten mal wieder zu großer Form auf. Sie betritt einen Hörsaal der New York University und hält ihre eingeübte 45-Minuten-Ansprache, die sie in leicht geänderten Versionen oft dreimal täglich vorträgt. Wie immer beginnt sie mit ihrer Herkunft aus der schwarzen Arbeiterklasse: »Eigentlich sollte ich gar nicht hier sein.« Ein paar Minuten später dreht sie auf: »Amerika geht geradezu hinterhältig mit seinen Bürgern um … es wird von der Angst regiert, die unser übelster Feind ist. Immer mehr Leute kämpfen ums nackte Überleben, und wenn sie mit nichts als diesem Kampf beschäftigt sind, beginnen sie, sich einsam zu fühlen …« Laura Bush oder Nancy Reagan hätten sich eher die Zunge abgeschnitten, als so über ihr Heimatland herzuziehen. Michelle Obama dagegen scheint es Spaß zu bereiten, wenn sie polarisiert. Ihr rutscht in Reden manchmal ein Witz heraus, den sie hinterher bereut; sie kritisiert den »American way of life« – so klug, schonungslos und lebenserfahren, wie man es zuvor noch nie von einer angehenden First Lady gehört hatte. Hier kannst du weiterlesen

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