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Vor Gericht wegen "Ok"-Kommentar auf Facebook
Das Wort "Ok", so meint man, ist eigentlich genau das, was es bedeutet: Es ist okay. Anscheinend denkt man in Thailand jedoch anders darüber. Dort kann man nämlich für ein simples "Ok" verhaftet werden. Patnaree Chankji jedenfalls hat auf diese Art auf eine private Facebooknachricht geantwortet. Und nun muss sich die 40-jährige Reinigungskraft dafür vor Gericht verantworten. Die Begründung: Sie habe mit ihrer Antwort den König beleidigt.
Wer in Thailand nämlich den König, Bhumibol Adulyadej, die Königin oder den Thronfolger kritisiert, verstößt gegen das lèse-majesté-Gesetz – und muss dafür mit bis zu 15 Jahren Haft rechnen. In einer privaten Nachrichtenkonversation hat Patnaree Chankij mit dem thailändischen Wort "ja" geantwortet, was mit "Ich verstehe", "Aha" oder "Ok" übersetzt werden kann. Das Problem ist, dass diese Unterhaltung mit Burin Intin, einem 28-jährigen Aktivisten, geführt wurde. In der Nachricht äußerte Intin Kritik an der königlichen Familie. Chankijs Fehler: Sie hat diese Aussagen zwar weder bestätigt, jedoch das Staatsoberhaupt auch nicht verteidigt. Intin wurde bereist im April verhaftet. Und die 40-jährige Witwe wurde nun ebenfalls wegen Majestätsbeleidigung angeklagt.
Zumindest lautet so der offizielle Grund. Dass der Verstoß gegen das lèse-majesté-Gesetz der wahre Grund für die Verhaftung ist, glaubt Chankij nämlich nicht. Wie die BBC berichtet, vermutet die Thailänderin, dass der eigentliche Grund ihr Sohn ist: Sirawith Seritiwat ist Student – und ebenfalls Aktivist. Er gilt als einer der führenden Studenten, die gegen die Militärherrschaft protestieren. Seit 2014 hält sich das Militär an der Spitze Thailands und unterdrückt demokratische Entwicklungen. Die "New Democracy"-Bewegung, der Seritiwat angehört, setzt sich jedoch genau dafür ein.
Bei ihren Protesten taucht das Drei-Finger-Symbol der Rebellen aus der Trilogie "The Hunger Games" auf. Und, besonders ärgerlich für die Machtinhaber: Sie lesen laut aus George Orwells "1984" vor, dem Buch, das vor einem totalitären Staat und vor Überwachung warnt.
Seit dem Putsch vor zwei Jahren gab es laut der Organisation Human Rights Watch 57 Verhaftungen, die auf den Verstoß gegen das Majestäts-Beleidigungs-Gesetz zurückzuführen sind. 44 dieser Fälle befassen sich mit Online-Kommentaren.
mew