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Zehn Sätze, die man nicht mehr hören kann, wenn man mit einem Muslim zusammen ist

Foto: Alex Iby / Unsplash

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 Ja, ich gebe es zu: Ich bin eine von den tollen deutschen Frauen, die den deutschen Männern von einem Muslimen weggeschnappt wurde. Große Schande, ich weiß. Aber keine Angst, dafür werde ich jeden Tag bestraft. Und zwar mit furchtbar blöden Sätzen über die Religion meines Mannes. 

1. Trägst du jetzt bald Kopftuch?

Diese Frage hat den ersten Platz wirklich zu 100 Prozent verdient! Denn was ich auf meinem Kopf trage oder nicht trage, scheint für alle auf einmal wahnsinnig interessant zu sein. Selbst in einem Bewerbungsgespräch wurde ich mal danach gefragt, nachdem rauskam, dass ich mit einem Muslim verheiratet bin (das kommt davon, wenn man auch noch den Nachnamen annimmt). Die Antwort ist ganz einfach: nein. Aber was wäre eigentlich, wenn doch? Was würdet ihr dann machen? Hinter vorgehaltener Hand über meine Unterdrückung tuscheln?

2. Musst du jetzt konvertieren?

Ja, muss ich. Überhaupt „muss“ ich jetzt alles Mögliche machen, nur weil mein Mann Muslim ist. Ach Entschuldigung, Ironie verstehen die meisten Menschen bei diesem Thema ja nicht mehr. Also ganz einfach: Nein, muss ich nicht.

3. Trinkt der denn Alkohol?

Ja, tut er. Sogar öfter als ich. Wobei ich persönlich nicht so ganz verstehe, warum das jetzt irgendwas besser macht. Weil Saufen wertvolles deutsches Kulturgut ist? Na dann, Prost!

4. Und was ist mit Schweinefleisch? Isst er das?

Nein, isst er nicht. Übrigens genauso wenig wie mein Bruder, der sich sein tägliches Pumpen im Fitnessstudio nicht – Vorsicht, dummes Wortspiel – versauen möchte. Und ich bin Vegetarierin. Also: Es besteht kein Konfliktpotential in unserem Kühlschrank. Und wenn Veganer in diesem Land akzeptiert werden, dürftet ihr mit dem Verzicht auf Schweinefleisch doch auch kein Problem haben, oder?

5. Akzeptiert seine Familie dich denn?

Überhaupt nicht, die werfen mit Steinen nach mir. Nein, Ironie beiseite: Was stellt ihr euch alle vor? Ganz uneingebildet würde ich jetzt mal behaupten, dass ich ein netter, sozialer Mensch bin. Und Überraschung: Das findet seine Familie auch! 

 

6. Wollt ihr jetzt bald heiraten?

Ok, inzwischen sind wir schon verheiratet. Trotzdem wurde mir diese Frage fast täglich gestellt, seitdem wir zusammen sind. Aber warum eigentlich? Würdet ihr das auch einen Katholiken fragen? Weil da darf doch vor der Hochzeit rein theoretisch auch nichts laufen, wenn ich richtig informiert bin.

 

7. Sagt der denn was, wenn du alleine feiern gehst? Oder kurze Kleider anziehst?

Ja, da sagt der was: „Viel Spaß.“ Oder: „Siehst gut aus.“

 

8. Dein Mann ist ja nicht so ein strenger Muslim. Dann geht das ja noch.

Dieser Satz kommt vor allem von Leuten, die meinen Mann schon besser kennen. Hört sich im ersten Moment wie ein Lob an, ist aber eigentlich total unverschämt. Und was ist mit seiner Mutter, die Kopftuch trägt? Das ist dann direkt schon wieder scheiße? 

 

9. Ich finde halt, dass der Islam so frauenfeindlich ist.

Aha, und woher hast du diese Information? Aus dem Koran? 

 

10. Und wenn ihr mal Kinder habt?

Tja, dann werden das hoffentlich ganz tolle und intelligente Menschen – die wahrscheinlich mehr über verschiedene Kulturen und Religionen wissen, als Leute, die solche Fragen stellen.

 

 

Zusatzfrage, wenn Leute hören, dass er auch noch Marokkaner ist:

 

Kennst du das Buch „Nicht ohne meine Tochter“?

 

Nein, noch nie gelesen. Ist das nicht aus den 80ern? Sehr aktuell, deine Quellen. Sehr aktuell. Ganz davon abgesehen, dass dieses Buch in Iran spielt. Und mit Marokko nichts zu tun hat. Dabei würde ich sogar behaupten, dass es bestimmt auch in Iran ganz normale, nette Männer gibt…. 

 

 

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