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Ein Instagram-Account bringt berühmte Bands auf Mindestabstand

Screenshot: Instagram @activistala

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Seit in großen Teilen der Welt aufgrund der Corona-Pandemie Kontaktbeschränkungen und Mindestabstände gelten, wirkt es auf viele fast bizarr, wenn Menschen sich noch nahe kommen: im Park, im Supermarkt, in voraufgezeichneten Fernsehshows mit Publikum. Wer in die Zeit passen will, hält Abstand. Diese Botschaft ist auch den Künstlern von „Acitivsta L.A.“, einem aktivistischen Kreativunternehmen, wichtig. Seit einigen Tagen bringen Beto Fernandez and Paco Conde deshalb Bandmitglieder auf legendären Album-Covern in den gebotenen Mindestabstand.

Der Hashtag dazu heißt #SixFeetCovers. So weit sollen die US-Amerikaner*innen nämlich wegen der Corona-Krise Abstand zueinander halten: sechs Fuß, umgerechnet etwas mehr als 1,80 Meter.

So ergeht es dank Bildbearbeitung nun also einigen Musiklegenden: „The Beatles“ laufen nicht mehr gemeinsam über den berühmten Zebrastreifen in der Abbey Road, sie verteilen sich weitläufig über die Straße. „Kiss“ wahren währenddessen in einer Steinlandschaft die Distanz und sogar „ACDC“ sind nicht rebellisch genug, um sich des Abstandhaltens zu verweigern. 

Eine spaßige Aktion, die allerdings auf die Ernsthaftigkeit der Krise hinweisen soll. „Wir müssen jetzt wirklich alle gemeinsam helfen“, erklären die Künstler auf Anfrage von jetzt. „Auch wenn wir nicht an der Front in Krankenhäusern kämpfen, müssen wir uns engagieren. Für uns als ‚Ideen-Menschen‘ bestand die Lösung darin, mit Humor Aufmerksamkeit zu schaffen.“ Neben jedem Post werden die Instagram-Nutzer*innen aufgefordert, selbst den Sicherheitsabstand einzuhalten – „Es ist einfach. Und es wird Leben retten“, schreiben Activista L.A. unter anderem dazu.

Der Brasilianer Beto und der Spanier Paco arbeiten schon seit Jahren zusammen. Sie haben dabei schon seit einiger Zeit das Ziel, möglichst kreativ auf gesellschaftliche Probleme hinzuweisen und unterstützen unter anderem Fridays for Future und den Kampf der Parkland-Schüler*innen gegen die Waffenlobby. Das Cover-Projekt begannen sie vor etwa zwei Wochen.

Sie irritierte zu diesem Zeitpunkt nämlich, dass die Gefahren des Coronavirus in den USA nicht ernst genommen wurden: „Während wir unsere Häuser in Los Angeles schon vor Wochen nur zum Einkaufen verließen, wunderten wir uns immer wieder, wie viele Leute noch immer in den Parks und an den Stränden unterwegs waren – obwohl Gesundheitsexpert*innen ja schon lange davor warnten.“ Viele, so schreiben sie, ignorieren den empfohlenen Sicherheitsabstand. „Natürlich ist das alles neu und die Leute müssen sich erst an die Regeln gewöhnen – aber die Faktenlage zeigt ja sehr deutlich, dass das viel, viel schneller passieren muss.“ 

Die beiden wollten also etwas dagegen tun – allerdings dabei nicht verbittert wirken: „Da waren die Cover, die ja schon lange Teil der Pop-Kultur sind, ein gutes Mittel. Wenn etwas Altbekanntes plötzlich anders aussieht, fällt das einfach vielen auf.“ Die Cover sollen deshalb bald als Plakate in einigen Krankenhäusern und anderen Einrichtungen hängen, um die Menschen an die neuen Gebote zu erinnern.

Die Idee kommt gut an, Hunderte teilen die neuen Cover-Versionen im Netz, auch abgebildete Bands wie Blondie und Kiss lobten das Projekt bereits. Viele wünschen sich inzwischen auch eine Umgestaltung ihrer Lieblingscover. Vorschläge nehmen Beto und Paco gerade auch über eine Umfrage in ihrer Insta-Story an. „Wir werden auf jeden Fall weitermachen“, schreiben die beiden. „Denn wir wollen nicht nur Aufmerksamkeit schaffen, sondern sie bald auch nutzen, um Spenden für diejenigen zu sammeln, die von Corona am meisten betroffen sind.“ Genauere Pläne verraten sie allerdings noch nicht. 

lath

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