Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Das „Unreal Tournament Kid“ ist zurück

Screenshot: Youtube

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Wir müssen gedanklich mal eben ein paar Jahre zurückgehen. Zwölf Jahre, um genau zu sein. 2006 ging ein Video viral – auch wenn man dieses Wort damals noch eher für Grippe und Magen-Darm gebraucht hat. Der Jugendliche, der darin auftritt, sollte bald als „Unreal Tournament Kid“ bekannt sein. Denn während er den Egoshooter „Unreal Tournament“ zockt, wird aus dem blassen Jungen ein cholerisches Rumpelstilzchen, das besessen in den Bildschirm brüllt, alle „töööötääään“ will, die Tastatur an der Schreibtischkante zerdeppert – und wohl irgendwann vor Zorn geplatzt wäre, hätte das Video nicht gestoppt.

So, zurück ins Jetzt. Das „Unreal Tournament Kid“ ist heute ein muskulöser Mittzwanziger, der unter dem Namen „Hercules Beatz“ gerade sein erstes Gangster-Rap-Album veröffentlicht hat. Und der getan hat, worauf die Netzgemeinde seit Jahren wartet: Er hat seinen Ausraster-Clip von damals noch mal angesehen und ein Reaction-Video dazu gedreht.

Heute lacht Hercules Beatz über sein altes Video

 

Hercules Beatz sitzt mittlerweile sehr entspannt vorm Computer, er zerdeppert nichts, schraubt seine Stimme nicht mehr in die Höhen eines Zahnarztbohrers. Stattdessen muss er mehrmals über sich selbst lachen. Zum Beispiel über die Stelle, an der er als Jugendlicher brüllt: „Ich will nicht, dass es lädt. Wenn es lädt, dann muss man immer so lange warten.“ 

Als er sein Jugend-Ich den Satz „Ich werd’ dich einfach abknallen“ schreien hört, kommt Hercules Beatz ins Grübeln, in irgendeinem Track habe er das mal als Sample gehört, er komme aber grad nicht drauf. Ein User hilft in der Kommentarspalte nach. Skrillex habe das mal benutzt. „Ich finds voll geil“, schreibt Hercules Beatz darauf, „Alter, der hat schon für Justin Bieber produziert. Wenn das keine Ehre für mich ist, dann weiß ich auch nicht.“

Jetzt ist es raus: Die Tastatur war schon kaputt

Gut 10.000 User folgen Hercules Beatz, der in seinen Gangster-Rap-Videos gerne mal seine Hantelbank und seine Muskeln zeigt. Nix mehr blass und babyspeckig. In den Kommentaren zu seinem Reaction-Video beantwortet er jetzt eine Frage, die sich damals schon viele gestellt haben: Ob die Tastatur schon kaputt war, bevor er sie gegen den Schreibtisch gedonnert hat? Überhaupt, ob sein Maximal-Ausraster vielleicht auch ein wenig gespielt war? „Ja, ich hab gewartet, bis ich mal alleine zu Hause war“, schreibt er, „so war ich enthemmter und die Tastatur war schon kaputt, die hat ein Kumpel mir extra für das Video gegeben.“

Irgendwie auch beruhigend, dass ihn „Unreal Tournament“ nicht tatsächlich so ausrasten ließ.

jwh

Mehr Geschichten aus dem Netz:

  • teilen
  • schließen