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Gegen den Meme-Account FuckJerry formiert sich Widerstand

Foto: Screenshot/mollywright

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FuckJerry  ist eine der bekanntesten Meme-Seiten auf Instagram, seit 2011 hat der Account mehr als 14 Millionen Followern gesammelt. Der Erfinder der Seite, Elliot Tebele, hat mit „Jerry Media“ eine Marketing-Agentur aufgebaut, die Social-Media-Accounts für Unternehmen betreibt und für Kunden Werbespots dreht und auf dem Fuck-Jerry-Account Werbung platziert. Laut eines Adweek-Artikels von 2016 verdient er für eine Anzeige auf seinem Account bis zu 30 000 Dollar pro Post. 

Schon seit Jahren ist Tebeles Instagram-Account allerdings in der Kritik, weil er Memes und Videos von Menschen klaut, ohne die Quellen zu nennen oder sie gar dafür zu bezahlen. 

Seit einigen Tagen regt sich nun erneut Widerstand im Netz gegen FuckJerry.  Zum einen wegen der offensichtlichen Missachtung der Urheberrechte, aber vor allem wegen seiner Rolle in dem sagenhaft desaströsen „Fyre Festival“. Der Erfinder des Festivals, Billy McFarland, hatte Jerry Media damit beauftragt, Online-Werbung für das Festival zu machen. Tickets für das Festival, bei dem unter anderem Migos, Blink 182 und Major Lazer auftreten sollten, kosteten zwischen 1000 und 12 000 Dollar. Am Ende mussten die Festival-Besucher in Zelten übernachten und waren nur noch damit beschäftigt, ihre Heimkehr zu organisieren.

Wie in dem Dokumentarfilm „Fyre Fraud“ auf dem Streaming-Anbieter Hulu offenbar wurde, war den Betreibern von FuckJerry schon im Voraus bald klar, dass es sich bei dem Festival um einen großen Betrug handelte. Trotzdem wurden die Angestellten von Jerry Media angewiesen, weiter die Werbetrommel für das Festival zu rühren, alle negativen Stimmen zu löschen und Accounts von Menschen zu blockieren, die Fragen oder kritische Kommentare dazu posteten. 

Und erstaunlicherweise ist ausgerechnet Elliot Tebele einer der Produzenten des höchst erfolgreichen Dokumentarfilms „Fyre – The Greatest Party That Never Happened“ über das Festival, der auf Netflix läuft.

Tebele ist es also auch in diesem Fall gelungen, gleich doppelt abzukassieren: Erst hatte er die Fans dazu gebracht, teure Konzertkarten zu kaufen. Und als klar wurde, dass es sich bei dem Festival um Betrug handelte,  profitierte er auch davon, indem er einen Dokumentarfilm darüber produzierte, an dem er selbst beteiligt war. 

Nachdem die Journalistin Meg Wright einen Twitter-Thread mit all den Vorwürfen postete, folgten ihr auf Twitter viele Betroffene, die unter dem Hashtag #FuckFuckJerry  dazu aufrufen, die Seite zu entfolgen.

Am Samstag hat sich Tebele auf Medium zu den Vorwürfen geäußert, entschuldigt und angekündigt, in Zukunft vor allen Veröffentlichungen die Urheber der Memes um Erlaubnis zu bitten. Ob er die Autoren auch für ihre Arbeit bezahlen wird, bleibt dabei weiterhin unklar. 

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