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Kanye West fordert, Likes und Followerzahlen verbergen zu können

Foto: dpa/Johnathan Brady

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Eigentlich sollte man meinen, dass gerade Kanye West stolz auf seine Followerzahl müsste. Immerhin liegt sie auf Twitter bei mehr als 28 Millionen Nutzern. Doch ein Tweet, den der Rapper vor einigen Tagen abgesetzt hat, zeigt, dass ihn das Wissen um die Anzahl seiner Follower anscheinend eher bedrückt als entzückt.

Kanye schreibt: „Es sollte uns möglich sein, in den sozialen Netzwerken unterwegs zu sein, ohne zeigen zu müssen, wie viele Follower oder Likes wir haben.“ Die Followeranzeige solle darum verborgen werden können. Schließlich gehe das bei der Kommentarfunktion ja auch und die Followerzahl habe ebenfalls einen „intensiven negativen Einfluss auf den Selbstwert“.

Anscheinend hat sich West mit seiner Idee sogar schon an den Twitter-Mitgründer und -Geschäftsführer Jack Dorsey gewandt. Das zumindest suggeriert der Screenshot einer Konversation, den West auf Instagram teilte. Darin schreibt ein als „Jack“ gespeicherter Kontakt: „Wir haben intensiv über die Follower- und Likezahlen nachgedacht und welche Anreize sie setzen. Wir wollen uns ändern. Denn was vor zwölf Jahren Sinn ergab, ergibt für uns heute keinen Sinn mehr.“ Die prominente Platzierung der Zahlen führe dazu, dass Twitterer  immer mehr Follower wollen und sich schlecht fühlen, wenn sie ihre Zahlen nicht steigern können. 

Ob es tatsächlich Jack Dorsey war, der das geschrieben hat, lässt sich nicht beweisen. Dafür gibt es Tausende andere Reaktionen auf Kanye Wests Vorschlag in den Antworten auf seine Posts.

Einige Nutzer kritisieren Kanyes Ansatz. Sie halten Follower und Likes für sehr gute Instrumente zur Selbstwertsteigerung. Einer schreibt sogar: „Ich habe 49 Follower – und bin auf jeden einzelnen stolz.“

Kritik kommt aber auch von Seiten derer, die der Meinung sind, man solle seinen Selbstwert einfach gar nicht von den sozialen Netzwerken abhängig machen.

Kanye bekommt aber auch Unterstützung für seinen Vorschlag: Viele stimmen ihm zu, Followeranzeigen und Likes seien tatsächlich nicht nur unnötig, sondern schädlich für die eigene Selbstwahrnehmung. Schließlich messe man den eigenen Selbstwert oft gar nicht bewusst daran und merke gar nicht, wie sehr die Sehnsucht nach einer größeren Zahl das eigene Leben bestimme.

Kanyes Gedanke mag ein ehrlicher, vielleicht sogar ein ehrenwerter gewesen sein – fragt sich nur, ob seine Frau Kim Kardashian und ihre Familie seiner Forderung eigentlich auch zustimmen würden. Die sind schließlich durch Social Media reich geworden – und werden durch ihre steigenden Follower- und Likezahlen immer noch ein bisschen reicher.

lath

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