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Europäische Politiker schlagen Interrail-Gutschein für junge Menschen vor

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Die Idee klingt auf den ersten Blick natürlich fein: Zum 18. Geburtstag bekommen junge Europäer Post von der EU. Darin: ein Interrail-Ticket, gültig für einen Monat, einlösbar bis zum 26. Lebensjahr. Warum? Damit sie ihren Kontinent entdecken, internationale Freundschaften schließen und wie nebenbei Vorurteile  und Europaskepsis abbauen können. Und das unabhängig von der finanziellen Situation und Ausbildung so der Plan der Ideengeber Vincent-Immanuel Herr und Martin Speer, vorgestellt auf der Z2X-Konferenz vor ein paar Wochen.

Offenbar hat sich Manfred Weber, Fraktionschef der Europäischen Volkspartei im Europäischen Parlament, von den beiden inspirieren lassen und ihre Idee in einer Sitzung Komissionspräsident Jean-Claude Juncker unterbreitet. Zustimmung bekam er dafür unter anderem vom italienischen Premier Matteo Renzi, sowie dem Vizepräsidenten des Europaparlaments, Alexander Graf Lambsdorff.

Und tatsächlich: Während das gut laufende Erasmus-Programm leider nur für Menschen in Studium und Ausbildung zur Verfügung steht, könnte ein Gratis-Interrail-Ticket so manchem Europäer einen tollen Urlaub bescheren. Ein Geschenk zur Volljährigkeit vom EU-Onkel, warum nicht?

Kritik gab es allerdings von Seite der europäischen Sozialdemokraten. Anstatt die EU in ein "Reisebüro" zu verwandeln, solle die EU "zuerst Jobs, dann Reisen" ihre Aufmerksamkeit schenken.

Das wiederum klingt, auch auf den ersten Blick, natürlich etwas spaßbefreit. Aber leider doch auch wahr. Denn tatsächlich sind viele der Probleme, die junge Menschen mit der EU haben, doch nur schwer mit gratis Zugtickets zu lösen: Eine riesige Jugendarbeitslosigkeit, fehlende Perspektiven und große Distanz zum demokratisch als eher mangelhaft emfpundenen Apparat in Brüssel.

Woran ja auch die Frage anschließt, ob sich jeder junge Mensch in Europa einen Monat Urlaub und die zusätzlichen Kosten für Unterkunft und Verpflegung leisten kann. Sollte bei solchen Vorschlägen vielleicht mitgedacht werden. Ansonsten wirken sie doch eher wie ein aus Aktionismus verschenkter Gutschein, dessen Einlösung für viele Europäer weder realistisch ist, noch etwas Grundlegendes an ihrer Lebenssituation ändert.

qli

Hier noch ein paar echte Probleme der EU: 

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