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Ein Rockstar-Koch verrät die besten Rezepte fürs Festival

Illustration: Katharina Bitzl

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Wie wird aus dem Festival ein Fresstival? Ole Plogstedt kocht für die Headliner. Seine "Rote Gourmet Fraktion" fütterte schon Jan Delay, Die Toten Hosen und Fettes Brot. Wer wüsste besser, wie man den unvermeidlichen Campingkocher kulinarisch aufrüstet?

Wer schon mal locker 45 Minuten mit Sack und Pack vom Parkplatz zum

Festivalgelände marschiert ist, wird im nächsten Jahr sicher ganz genau

drüber nachdenken, was an Klamotten und Equipment wirklich mit muss und was nicht. Essenstechnisch stehen die nächsten Tage also flüssige

Grundnahrungsmittel und Dosenravioli auf dem Speiseplan? Nein! Es sei denn, man steht auf diese Spezialdiät. Alle anderen, die trotz der eingeschränkten Möglichkeiten auf dem Zeltplatz Bock auf vernünftige Ernährung und vor allem leckeres Essen haben, brauchen nur Folgendes einzupacken:

  • eine Kühlbox
  • ein paar Eiswürfel
  • einen kleinen Campingkocher mit Topf
  • ein Taschenmesser
  • Teller
  • Besteck
  • eine Tasse
  • und ganz viele alte Einweckgläser

Das war's! Die Gläser werden im Wasserbad erwärmt. Kein Abwasch  - kein Streit, wer Spüldienst hat!

Am Abend vor der Anreise nur bitte nichts vornehmen, es muss ein bisschen vorgekocht werden – aber das macht ja Spaß. Und nebenbei probieren, ob Ihr auch wirklich die richtigen Getränke eingekauft habt, ist natürlich auch erlaubt. Eines ist aber extrem wichtig und unbedingt zu beachten: Die Schraubgläser müssen keimfrei sein. Will sagen: Sie werden unmittelbar vor der Befüllung abgewaschen. Außerdem werden bitte nur frischeste Zutaten benutzt, die bis zur Verarbeitung gekühlt aufbewahrt wurden. Und Mama und Papa hatten damals schon Recht, als sie uns predigten, dass man auf keinen Fall mit den Fingern ins Essen grabscht, nur mit sauberen Löffeln probiert und nicht noch mal mit dem abgeleckten Löffel in Essen geht.

Das hat jetzt auch nix mit Etepetete sein zu tun, sondern einen ganz entscheidenden Grund: Sonst vergammelt einem das gute Essen nämlich schon auf dem Hinweg im heißen Auto. 

Jetzt aber viel Spaß den Festivalfreunden, die es nachkochen. Und noch mehr denen, die sich davon zu eigenen Kreativkurzzeitkonserven-Variationen inspirieren lassen.

1. Tag (italienisch)

Zum Start in den Wahnsinn braucht man etwas Handfestes, das die Vorfreude auf das Festival unterstützt. Dazu eignet sich ein Gericht mit Tomate besonders gut, sagt man ihr doch nach, sie wirke euphorisierend.

Frühstück - Ciabatta-Caprese (Ciabatta-Sandwich mit Tomate, Mozzarella, Basilikum und Rucola)

Weißer Balsamico

bestes Olivenöl

eine Prise Zucker

Meersalz, unraffiniert

Schwarzer Pfeffer aus der Mühle

(Büffel-)Mozzarellkugeln

Perltomaten (zur Not gehen auch Kirschtomaten, möglichst kleine)

Basilikum, frisch

Rucola, gewaschen

ein größeres Schraubglas

ein Ciabatta 

Aus Essig, Öl, Zucker, Meersalz und Pfeffer ein deftiges (!) Dressing rühren, Mozzarella und Perltomaten damit großzügig marinieren und ins Schraubglas füllen. Basilikumblätter und Rucola auf die Mozza-Tomaten geben und nicht (noch nicht) schütteln. Kurz vor dem Verzehr vorsichtig schütteln (besser gesagt schwenken), damit der Rucola mariniert wird. Mit dem Taschenmesser eine Tasche ins Chiabata schneiden, Glasinhalt in die Brottasche füllen. Ecco!

 

 

Zum Hauptgang am ersten Festivaltag gibt es Kohlenhydrate in Form von Nudeln, um eine vernünftige Grundlage für die feuchte Fröhlichkeit am Bierstand zu schaffen.

 

Hauptgang - Pasta Porco Pinolo (Penne mit Tomaten-Parmaschinken-, Pinienkernsauce mit Salbei und Parmesan)

 

Penne in (Meer)salzwasser sehr al dente kochen, kalt abschrecken, gut abtropfen lassen, mit etwas Olivenöl schwenken und in ein großes Schraubglas abfüllen.

 

ca. 50 g Frühstücksbacon, fein gewürfelt

5 Schalotten und eine Knoblauchzehe, fein gewürfelt

Paprikapulver edelsüß

eine Prise Zucker

4-5 Tomaten, entstrunkt und fein gewürfelt

eine Prise Mondamin Fix Saucenbinder (hell)

6-8 Salbeiblätter, in feine Streifen geschnitten

5-6 Esslöffel bestes Olivenöl oder ca. 40 g kalte Butter

Meersalz, unraffiniert

Schwarzer Pfeffer aus der Mühle

 

Speckwürfel auslassen, Schalotten- und Knoblauchwürfel dazu, mit Paprikapulver und Zucker bestäuben, umrühren und die Tomatenwürfel hinzufügen. Bei schwacher Hitze ca. fünf bis acht Minuten köcheln lassen. Mit ganz wenig Saucenbinder binden, Salbei und Öl, bzw. Butter unterrühren. Mit Pfeffer und Meersalz abschmecken. Ins Schraubglas füllen.

 

6-8 Scheiben Parmaschinken, in Streifen geschnitten und

etwa die gleiche Menge frisch gehobelten Parmesan

4 Essl. geschnittenen frischen Schnittlauch

4 Essl. geröstete Pinienkerne

ein Schraubglas

 

Alle Zutaten ins Schraubglas füllen. Zum Verzehr das Nudel- und Saucenglas im Wasserbad erwärmen, auf dem Teller anrichten und die Käse-Schinken-Kernemischung unterheben. Buon Appetito!

 

 

Auch beim Dessert wird mit Kalorien nicht gespart, schließlich soll das Sättigungsgefühl ja ein bisschen vorhalten.

 

Dessert - Rosmarin-Panna Cotta mit gezuckerten Erdbeeren

 

400g Sahne

ca. 40g Zucker

ein Zweig Rosmarin, ein Viertel Vanilleschote, ausgekratzt

2 Blatt Gelatine

 

Sahne mit Zucker, Rosmarin und Vanille (Schote und Mark) ca. zwölf Minuten auf kleiner Flamme köcheln lassen, passieren und drei Minuten abkühlen lassen. Gelatine in kaltem Wasser einweichen, ausdrücken und in der gekochten Sahne ("Panna" = Sahne, "Cotta" = gekocht) auflösen. Auf zwei Schraubgläser (die Glaser dürfen nur etwa halb voll sein) verteilen und kühl stellen, bis die Gelatine fest geworden ist.

 

Erdbeeren

Zucker

 

Erdbeeren putzen und halbieren bzw. groß vierteln, in ordentlich Zucker schwenken und in die Gläser auf das Panna Cotta füllen.

2. Tag (asiatisch)

 

Mit zu viel fester Nahrung kommen wir heute nicht weit. Eine den Magen beruhigende warme Brühe, gespickt mit lauter gesunden Gewächsen, eignet sich hier wohl am Besten.

 

Frühstück - Thai Piranha (Hühnerbrühe mit Limone, Ingwer und Chickenspieß)

 

zwei Schraubgläser befüllt mit:

je einem guten Teelöffel Austernsauce

Abrieb einer viertel bis halben unbehandelten Limone

einem Spritzer vom Limonensaft

2 Kaffirblättern

einer, auf Glashöhe gestutzten Stange Zitronengras

2-3 dünnen, längs geschnittenen Scheiben frischen Ingwer

eine längs halbierten rote Chilischote, entkernt

frischen Korianderblättern

1 Teelöffel gekörnter Hühnerbrühe (ausnahmsweise keine frische Brühe)

einem ins Glas passenden Spieß mit Hühnerbrust (mit Meersalz, Pfeffer, gemahlenem Koriander und etwas Cumin gewürzt und vorsichtig gebraten)

 

Zum Verzehr mit heißem Wasser auffüllen und kurz ziehen lassen. Spieß entnehmen und essen. Brühe direkt aus dem Glas trinken. (Einlage bis auf den Koriander nicht mitessen). Gute Besserung!

 

 

Weil sich die Flüssignahrung am Morgen gut bewährt hat, ist zum Hauptgang der Griff zur Flasche nicht weit. Viel Schärfe, viel Ingwer und viel Eiweiß machen wach und fit für das Festival-Finale.

 

Hauptgang – Karottenkick aus der Flasche mit Sesamgarnelen und Kimchi (koreanischer Kohlsalat, fertig gekauft aus dem Asialaden)

 

Eine leere und saubere Kakaoflasche aus Glas

Zwiebelwürfel

Öl zum Anbraten

Möhrenraspel

Karottensaft und Kokosmilch (je etwa 50/50)

Kaffirblätter

Koriander, gemahlen

viel Ingwer, gerieben

die Abschnitte vom gestutzten Zitronengras von der Frühstücks-Suppe

Limonenabrieb und etwas Saft

Sweet Chilisauce für Chicken

Sambal Olek

Meersalz, unraffiniert

 

Zwiebeln in etwas Öl glasig schwitzen, Möhrenraspeln hinzufügen (etwas mehr als die Zwiebelmenge), Kaffirblätter, Koriander, Ingwer, Zitronengras hinzufügen, mit Karottensaft ablöschen und bei geringer Hitze vier bis fünf Minuten köcheln lassen. Mit Kokosmilch auffüllen, einen Spritzer Sweet Chillisauce, Limonenabrieb und etwas Sambal Olek (nach Geschmack, Achtung: Schärfe zieht nach!) hinzufügen und nur einmal ganz kurz aufkochen lassen. Zitronengrashalme und Kaffirblätter rausfischen, mittels Mixstab pürieren, mit Meersalz und Limonensaft abschmecken, passieren und in die Flaschen füllen. Zum Verzehr im Wasserbad erwärmen.

 

Garnelen, ohne Kopf, ohne Schale, roh und glasiert, entdarmt

Öl zum Braten

Ein paar Tröpfchen Sesamöl (das Dunkle aus geröstetem Sesam, gibt´s im Asialaden)

Sesam

Schwarzkümmel

Schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Meersalz, unraffiniert

frische Korianderblätter

 

Garnelen Pfeffern und (Meer)salzen, in etwas Öl scharf braten, Sesam und Schwarzkümmel rüberstreuen, Sesamöl rüberträufeln, durchschwenken, erkalten lassen, Korianderblätter einschwenken, in Schraubgläser abfüllen. Kann kalt oder im Wasserbad erwärmt zu Suppe und Salat gegessen werden.

 

Ins Schraubglas füllen und kalt genießen. Das Kimchi dazu essen. Guten Kick!

 

 

Obst kann nicht schaden, aber ganz ohne Spaß im Glas soll es nun auch nicht sein. Man ist hier ja nicht auf Kur!

 

Dessert: Ananas-Basilikumsalat mit Lychee und Cocosnuss

 

Folgendes vermischt in ein Schraubglas füllen:

frische Ananas, extra Sweet, in Würfel geschnitten

Lychee (aus der Dose), halbiert

Thaibasilikum, ganze Blätter

frische Kokosnuss, mit dem Küchenhobel ganz dünn geschnitten

 

Etwas Pflaumenwein separat mitnehmen und den Salat kurz vor dem Verzehr damit marinieren. Je nach Feierlaune gerne großzügig.  Schönes Fresstival!

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