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ESC-Kandidat Bilal Hassani wehrt sich gegen Homophobie

BIld: screenshot

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Bilal Hassani wird in Israel für Frankreich beim Eurovision Song Contest (ESC) auftreten und seinen Song „Roi“ singen („Wenn ich träume bin ich König“).

Das haben Zuschauer und eine Fach-Jury am vergangenen Samstag entschieden. Doch nicht allen scheint es zu passen, dass der 19-Jährige Frankreich beim ESC vertritt. Schon seit Tagen ist er im Netz einer Welle des Hasses ausgeliefert. Sein Anwalt hat angekündigt, Anzeige gegen Unbekannt zu erstatten wegen Beleidigung, Aufrufen zur Gewalt sowie homophoben Drohungen. Der Sänger mit marokkanischen Wurzeln wurde unter anderem als pädophil und „Schande für Frankreich“ bezeichnet. Zudem wird ihm immer wieder fälschlicherweise ein Zitat zugesprochen, in dem er sage, dass er sich als Marokkaner und nicht als Franzose fühle.  

Aussagen wie diese sind laut Hassani völliger Quatsch. Im Gegenteil, er sei stolz darauf, Frankreich in Tel Aviv vertreten zu dürfen. In einem Interview sagte er: „Ich bin 100 Prozent ich selbst - trotz all der Leute, die mir im Internet sagen, dass ich nicht für Frankreich stehe.“ 

Eine Organisation will 1500 Tweets melden, in denen Hassani homophob angefeindet wird

Eigentlich sind die sozialen Netzwerke Heimspiel für den Sänger.  Etwa 800.000 Menschen haben seinen Youtube-Kanal abonniert, sein Video für „Roi“ wurde über sechs Millionen Mal angeschaut. Auf Instagram  hat er fast 400.000 Follower.  Doch alleine in den letzten Tagen hat die französischen Organisation „Urgence Homophobie“ mehr als 1500 Tweets gesammelt, die sich gegen seine sexuelle Orientierung und sein Aussehen richten. Die Organisation will jeden einzelnen dieser Tweets melden.

Hassani hat trotz seiner Jugend schon relativ viel Erfahrung in der Musik-Branche: Vor fünf Jahren hat er bei „The Voice Kids“ mitgemacht und nach eigenen Angaben schon mit zehn Jahren einen Plattenvertrag abgelehnt, weil er nicht zu einem zweiten Justin Bieber gemacht werden wollte. Am vergangenen Samstag hat Hassani den Vorentscheid zum ESC für sich gewonnen.

Eine Fach-Jury hatte ihn nur auf Platz 5 gewählt, doch eine überwältigende Mehrheit von Zuschauern wählte ihn zum französischen Vertreter beim ESC. Der findet im Mai in Israel statt. Die deutsche Vorentscheidung wird am Freitag, dem 22. Februar um 20.15 Uhr in der ARD übertragen. Auch in Deutschland entscheiden eine Fach-Jury und die anrufenden Zuschauer gemeinsam darüber, wer nach Tel Aviv geschickt wird.

Glücklicherweise bekommt der junge Mann auch eine Menge Unterstützung. So schrieb Assi Azar, einer der Moderatoren des ESC:

chwae

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