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Böhmermann rappt wieder als POL1Z1STENS0HN

Screenshot Youtube

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Jan Böhmermanns Rapper-Alter-Ego ist wieder da. Pünktlich zur ersten Sendung nach der Winterpause wirft er als POL1Z1STENS0HN einen neuen Song ins Netz: „Recht kommt“ heißt er, featuring Justice, einer rappenden Dame im Justizia-Outfit.

Beim ersten, schnellen Hören könnte man sagen: Alles wie immer, wenn Böhmermann rappt. Er tut das ziemlich versiert. So gut, dass man manchmal nicht weiß, ob er Rapper parodieren oder übertreffen will. Gleichzeitig fehlt natürlich auch die übliche Dosis Diss-Zeilen in Richtung Gangster-Rap nicht – von seinem Bad-Boy-im-Kapuzenpulli-Auftreten im Video bis hin zu Anspielungen auf Bushidos Deutsche-Post-Mimimi in der Beschreibung des Videos auf Youtube: „Wer hilft den verzweifelten deutschen Rappern, die wiederholt Opfer von unterirdischen Dienstleistungen und skrupellosen Abzockern werden?“

Beim zweiten Hören scheint es aber auch, als wolle Böhmermann hier deutlich mehr als nur rappen, lustig sein und Seitenhiebe verteilen (auch Bild-Chefredakteur Julian Reichelt bekommt was ab). Sondern der Track wirkt wie Böhmermanns persönliche Liebeserklärung an das Grundgesetz – und ein Statement gegen alle Rechten, Drittes-Reich-Verherrlicher und Reichsbürger, die es am liebsten abschaffen würden.

Er rappt zum Beispiel:

Bigotte Cucks, lutscht doch Cocks bei Alternative!

ich zerficke Euch bareback mit Judikative!

Oder, im Refrain:

Recht kommt. 0721, Karlsruhesohn.

Recht kommt. Zivilisation.

Recht kommt. Das ist Next Level Shit.

Recht kommt. Und alle machen mit.

Im Refrain fällt auch die Vokabel „Verfassungspatriot“. Als solchen bezeichnet sich Böhmermann gerne selbst – und das auch in Momenten, in denen er grade nicht ironisch unterwegs ist. So eine Grundgesetz-Liebeserklärung würde sich also schön einreihen in  Böhmermanns Werk der vergangenen zwei Jahre, in dem er immer politischer wurde und immer mehr auch Deutschland, Rechtspopulismus und Nationalismus zu einem Thema seiner Arbeit machte (vor kurzem sogar in einer Kunst-Ausstellung).

Nicht zuletzt war er ja selbst durch sein Erdogan-Gedicht in einen Rechtsstreit verwickelt, in dessen Zuge der sogenannte „Majestätsbeleidigungsparagraf“ sogar von der Bundesregierung abgeschafft wurde. Da hat er sicher das nötige Jura-Vokabular gelernt, das er beim Schreiben dieses Raps brauchte.

che

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