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Scarlett Johansson gibt Rolle als Transmann zurück

Foto: Pittsburgh Post-Gazette / AP /Pascal Le Segretain / 2017 Getty Images

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„Ihr spielt uns nicht nur und klaut unsere Geschichten und unsere Chancen, ihr klopft euch auch noch auf die Schultern mit Preisen und Auszeichnungen dafür, dass ihr das nachahmt, was wir gelebt haben“.  Viele reagierten vor gut einer Woche mit ähnlicher Empörung wie Trans-Schauspielerin und –Produzentin Trace Lysette auf die Nachricht, dass Scarlett Johansson die Hauptrolle in dem Film „Rub & Tug“ spielen würde. In dem soll es um den Gangsterboss Dante „Tex“ Gill gehen: eine reale Figur und ein Transmann.

In unzähligen Posts und Tweets ärgerten sich User darüber, dass Johansson auf allen Ebenen die falsche Besetzung für diese Rolle sei. CNN veröffentlichte eine Liste mit Namen von Schauspielern*, die alle besser geeignet seien als die US-Schauspielerin. Es gab aber auch Stimmen, die Johansson in ihrer Besetzung als Transmann verteidigten und betonten, sie sei eben Schauspielerin und der Job von Schauspielern sei nun mal, andere Menschen zu spielen.  

Genauso sollten ja in einer gleichberechtigten Filmindustrie Trans-Menschen auch Cis-Menschen spielen können. Johansson war zuletzt schon ein ähnlicher Sturm an Kritik entgegengekommen, weil sie in dem Film „Ghost in the Shell“ eine Japanerin spielte. Sie wurde zum prominenten Beispiel für „Whitewashing“ in Hollywood.

Obwohl es erst so aussah, als würde Johansson ihre Entscheidung nicht ändern, scheint sie nun doch nicht schon wieder im Mittelpunkt einer Diskussion um Gleichberechtigung in der Filmindustrie stehen zu wollen. Im Magazin „Out“ verkündete sie gestern, dass sie die Rolle in Rupert Sanders' Film über den Gangsterboss nicht spielen werde: „Ich hätte Dantes Story sehr gerne zum Leben erweckt, aber ich verstehe warum viele das Gefühl haben, dass er von einer Trans-Person dargestellt werden sollte und ich bin dankbar, dass diese Besetzungs-Diskussion, auch wenn sie kontrovers war, eine größere Debatte über Vielfalt und Repräsentanz in der Filmbranche angestoßen hat.“

„Glaad“, eine Organisation von LGBTQ-Aktivisten, die sich für eine faire Darstellung in Massenmedien einsetzt, twitterte auf Johannsons Entscheidung hin, dass ihr Statement – zusammen mit all den Transgender-Stimmen, die es zu dem Film gab – eine Wende für die Darstellung von Transpersonen in Hollywood bedeuten würde.

Ob sich diese Hoffnung bewahrheitet, wird sich zeigen. Genauso, wer die Rolle des Gangsterbosses in „Rub & Tug“ nun an Johanssons Stelle spielen wird.

tf / nama

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