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Tausende fordern eine Statue für Schauspieler Chadwick Boseman

Foto: Victoria Will/dpa

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Wakanda Forever. Dieser Satz, den Chadwick Boseman in seiner Rolle als Superheld Black Panther und König T’Challa von Wakanda berühmt gemacht hat, ist zu einem Symbol geworden. Ein Symbol gegen Unterdrückung und für Empowerment. Wakanda ist ein fiktives Königreich in Afrika, das nie unter europäischen und US-amerikanischen Kolonialismus gelitten hat und gleichzeitig die Heimat des Black Panther. Der Superheld war die wichtigste Rolle von Boseman, die für ihn mehr als nur ein Rolle war. In Interviews erzählte er, wie intensiv er sich auf den Film vorbereitet hatte, wie er mit einem Sprachtrainer arbeitete, um sich einen Akzent anzutrainieren, der weder amerikanisch noch europäisch beeinflusst war. Bislang war ein Akzent in Hollywood meist negativ besetzt. 

Boseman starb am vergangenen Samstag im Alter von 43 Jahren an Darmkrebs. Sein Tod hat viele Menschen bewegt. Denn nicht nur gilt der Film Black Panther als ein popkultureller Meilenstein für Schwarze Menschen in den USA und der ganzen Welt, weil es wohl die größte Hollywood-Produktion mit einem Schwarzen Superhelden und überwiegend Schwarzem Cast war – und sich gegen Kolonialisierung und Rassismus stellt. Und das auf extrem coole Art. Auch der Schauspieler selbst setzte sich gegen Diskriminierung, Ungleichheit und Rassismus ein.

Nachdem schon mehrere Sportler dem verstorbenen Boseman mit Würdigungen und Jubelgesten ein temporäres Denkmal gesetzt haben, wie zum Beispiel Basketball-Superstar LeBron James, der bei dem Spiel zwischen Los Angeles und Portland den Wakanda-Gruß machte, soll nun ein dauerhaftes Denkmal folgen. In Anderson, der Heimatstadt des verstorbenen Schauspielers, soll es entstehen. Zumindest, wenn es nach dem Willen von rund 25 000 Menschen geht, die eine Petiton auf change.org unterzeichnet haben. Sie fordern, dass es eine Statue ersezten soll, die an die Zeit erinnert, in der Schwarze in den USA unterdrückt und versklavt wurden. Es ist ein Denkmal für die Soldaten, die in einer Schlacht des Bürgerkriegs im Jahr 1861 auf der Seite der Südstaaten gekämpft haben, auf dem auch die Konföderierten-Flagge eingemeißelt ist. Ein Symbol, das für viele für die rassistische Vergangenheit des Landes steht. Schon in Mai gab es mehrere Versuche, diese Statue, die direkt vor dem Gerichtsgebäude in Anderson steht, entfernen zu lassen. Im Juni wurde sie bei einer Demonstration beschmiert. Der Bürgermeister der Stadt sagte damals, er beschäftige sich intensiv mit einer Lösung des Problems.

DeAndre Weaver, der die Petition gestartet hat, lebt als Student in Anderson. Auf change.org schreibt er, wie die Konföderierten-Statue ihn immer mehr beschäftigt und geschmerzt habe: „In den vergangenen vier Jahren war dieses Denkmal jeden Tag das Erste, was ich gesehen habe, wenn ich zur Uni gelaufen bin. Jedes Mal, wenn ich Hörsaal betreten oder verlassen habe, musste ich mir ein Denkmal ansehen, dass zu Ehren eines Mannes und einer Ideologie errichtet wurde, die der Meinung war, dass ich minderwertig bin.“ Weiter erklärt er, warum gerade eine Statue von Boseman in dessen Heimatstadt dieses Denkmal ersetzen solle: „Wir müssen die Tragödien der Vergangenheit dieser Nation überwinden und neue Helden feiern. Mr. Boseman ist ein Held für dieses Land. Aber vor allen Dingen ist er ein Held der Stadt Anderson. Sein Vermächtnis steht für Exzellenz und Gleichberechtigung.“

Wie wahrscheinlich es ist, dass die Statue tatsächlich das alte Denkmal ersetzt, ist schwer abzuschätzen. Derzeit verbietet ein Gesetz im Bundesstaat South Carolina, wo Anderson liegt, das Entfernen oder Verändern von Konföderierten-Denkmälern, außer eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament stimmt dafür.

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