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Keira Knightley will vor männlichen Regisseuren keine Sexszenen mehr drehen

Keira Knightley hat keine Lust mehr auf einen männlichen Blick, der sie hauptsächlich als sexy Objekt inszeniert.
Foto: Evan Agostini / AP

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Keira Knightley hat keine Lust mehr auf einen männlichen Blick, der sie hauptsächlich als sexy Objekt inszeniert.

Foto: Evan Agostini / AP

Keira Knightley hat in ihrem Leben viele Sexszenen gedreht – vor allem für Filme, die von Männern gemacht wurden. Drei Beispiele: „Niemandsland“ (2019, Regie: James Kent), „Abbitte“ (2007, Regie Joe Wright), „Colette“ (2018, Regie: Wash Westmoreland). Jetzt sagte die 35-Jährige im Podcast „Chanel Connects“, sie habe keine Lust mehr, dem „male gaze“ ausgesetzt zu sein. Dieser Begriff bezeichnet einen sexualisierten, männlichen Blick auf Frauen und den weiblichen Körper. Aus diesem Grund werde sie keine Sexszenen mehr vor einem männlichen Team unter einem männlichen Regisseur drehen. In der Podcast-Folge sprach sie mit Autorin Diane Solway und Regisseurin Lulu Wang über ihre Erfahrungen als Frau in der Filmbranche. Nach zwei Jahrzehnten im Schauspiel-Business, sagte Keira Knightley, sei sie sich des männlichen Blicks bewusst geworden – und der Tatsache, dass dieser oft die Art und Weise bestimmt, auf die Sex und vor allem Frauen beim Sex im Film dargestellt werden.

„Ich möchte einfach nicht mehr nackt vor einer Gruppe von Männern stehen“, sagte sie. Es sei wahnsinnig wichtig, mehr Frauen in mächtige Positionen in der Filmbranche zu bringen, als Regiseurinnen und Producerinnen. Wenn sie zu einem Mann sage: „Eine Frau würde das niemals machen“, dann sei die Antwort meist: „Ja, okay, aber mach es trotzdem.“

Das alles bedeute nicht, dass sie Sex in Filmen grundsätzlich ablehne. Natürlich gebe es Momente, in denen Sex notwendig für die Geschichte sei. Dafür brauche es dann aber einfach eine Person, „die heiß aussieht“ – das könne dann auch ein Körperdouble tun, sagt sie. Ob sie dann einfach andere Frauen dem „male gaze“ aussetzen wolle, wird im Podcast nicht thematisiert. Und nennt als weiteren Grund ganz offenherzig auch ihre eigene Eitelkeit – sie habe zwei Kinder zur Welt gebracht (ihr zweites Kind wurde 2019 geboren) und habe keine Lust mehr auf klassische Sexszenen, in denen „alle eingeölt sind und grunzen“. 

Es gebe durchaus Momente, in denen sie sich vor der Kamera ausziehen würde, sagt Keira Knightley. Aber nicht, um sich für den männlichen Zuschauer möglichst heiß in Szene zu setzen, im Gegenteil. Regie müsste eine Frau führen. Sie nennt ein Beispiel: „Wenn es um die Mutterschaft ginge, darum, wie außergewöhnlich dieser Körper ist, darum, dass man plötzlich diesen Körper, den man kennengelernt hat und der einem gehört, auf eine ganz andere Art und Weise sieht und dass er sich auf eine Art und Weise verändert hat, die für einen unergründlich ist, bevor man Mutter wird, dann ja, dann wäre ich total bereit, das mit einer Frau zu erforschen, die das verstehen würde.“ 

Keira Knightley wurde mit dem Film „Kick it like Beckham“ weltweit bekannt, gefolgt vom ersten Teil der „Fluch der Karibik“-Filmreihe. Bei beiden Dreharbeiten war sie 17 Jahre alt. „Es ist brutal für junge Frauen in diesem Business“, sagt Keira Knightley im Podcast. Und erinnert sich auch an die Massen von Paparazzi, die sie verfolgten und eine „Schlampe“ nannten, um sie zum Weinen zu bringen – ein solches Bild sei wertvoller gewesen als eines, auf dem sie lächelte. „Als ich jünger war, habe ich meist gemacht, was man mir gesagt hat“, sagt sie rückblickend. Das sei heute anders. 

soas

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