Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Twitter-Nutzende richten Diss-Raps an Xavier Naidoo

Foto: Uwe Anspach / dpa

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

buzz xavier naidoo cover

Foto: Uwe Anspach / dpa

Am vergangenen Mittwoch ist eine Videobotschaft des Sängers Xavier Naidoo viral gegangen. Darin sieht man Naidoo, der sich offenbar selbst aufnimmt, im orangefarbenen Hoodie, sonnenbebrillt wie immer. Das Video ist Medienberichten zufolge schon zwei Jahre alt. Die rassistische Botschaft darin ist allerdings zu deutlich, um sie zu ignorieren:

Weit und breit ist hier kein Mann, der dieses Land noch retten kann. Doch Hauptsache es ist politisch korrekt, auch wenn ihr daran verreckt. Und nochmal: Ich hab‘ fast alle Menschen lieb, aber was wenn fast jeden Tag ein Mord geschieht, bei dem der Gast dem Gastgeber ein Leben stiehlt. Dann muss ich harte Worte wählen, denn keiner darf meine Leute quälen.“

Als Reaktion wurde Naidoo, der auch schon früher wegen antisemitischer und rechter Aussagen aufgefallen war, von RTL aus der „DSDS“-Jury geworfen. Dort wäre er vom 14. März an eigentlich in den Liveshows, in denen die letzten sieben Kandidaten gegeneinander antreten, wieder zu sehen gewesen.

Twitter-Nutzer*innen reagieren auf Xavier Naidoos Video mit Diss-Raps

Und auch auf Twitter ließen die Reaktionen nicht auf sich warten. Während Naidoo auch Unterstützung aus der rechten Ecke bekam, verurteilten viele Menschen das Video und Naidoo selbst in ihren Tweets. Eine kleine, aber dafür besonders kreative Gruppe von Nutzer*innen antwortete auf Naidoos Video in einer Sprache, die er verstehen sollte: mit eigenen Diss-Raps auf Naidoos Melodie. Und die fallen teilweise auch recht hart aus. Ein Mitglied der Rock-Band Donots trägt etwa die Zeilen vor: „Naidoo bist verloren. Die Restsynapsen vollgeschissen, heul doch in dein Reichsbürgerkissen.“ Freundlicher formuliert Tegest Worku dagegen: „Unsere Gäste als Mörder zu bezeichnen – sind nicht mehr Flüchtlinge unter den Leichen? Wir sollten uns gegenseitig die Hände reichen.“

Auch die Autorin, Journalistin und Podcasterin Sibel Schick nimmt kein Blatt vor den Mund: „Hab' dein Video gesehen, Naidoo. Sag' mal Junge, was laberst du. Hast du mit 'nem Nazi gefrühstückt?“, fragt sie. Und Twitter-User Ivo setzt noch einen drauf: „Bei deinen Worten wird mir schlecht, Asyl ist ein Menchenrecht. (...) Ich hab' fast alle Menschen lieb, aber was, wenn einer so viel lügt?“

Twitter wäre jedoch nicht Twitter, hätten sich nicht auch ein paar Gags in diese – wenn auch sehr ernstzunehmende – Debatte geschlichen.

Auf Instagram veröffentlichte Naidoo ein Statement, in dem er sich verteidigt. Er setze sich aus „tiefster Überzeugung gegen Ausgrenzung und Rassismus ein“, „tragische Gewalttaten wie in Chemnitz, Halle, Hanau“ gelte es zu verhindern. Aber es gebe eben auch „einen kleinen Teil“ von Menschen, die hierher kommen, die sich nicht an „Moralvorstellungen des Gastgebers“ halten würden.

Auch RTL twitterte über den Vorfall, und zeigte sich überrascht von den rassistischen Äußerungen Naidoos in dem Video. Wie der Sender es geschafft hat, die Anzeichen bei Naidoo in den vergangenen Jahren zu übersehen, ist so manchem Menschen auf Twitter allerdings nicht ganz klar.

Auch die Söhne Mannheims, deren Frontmann Xavier Naidoo war, haben Konsequenzen gezogen. Auf Facebook schreibt die Band, sie und Naidoo würden von nun an getrennte Wege gehen: „Als Musikerkollektiv stehen wir klar und konkret gegen Hass, Gewalt und Rassismus.“

mpu

  • teilen
  • schließen