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Das sind die „Munich Wrist Busters“

Foto: Leon Schelske und Robin Haas

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Florian Silbereisen und Ross Antony? David Alaba und Serge Gnabry? Farid Bang und Kollegah? Seit Monaten rätselt Pop-Deutschland, wer hinter den „Munich Wrist Busters“ steckt. Unter dem Hashtag #fakepeople posten die mysteriösen Uhren-Nerds seit November 2019 als eine Art Stiftung-Realness-Test Fotos von Social-Media-Stars wie Eno und Jan Leyk, um sie beim Posen mit Rolex-Fälschungen zu entlarven. Mit ihrem Fachwissen und ihrem Spürsinn geben die Wrist Busters Einblicke in die Welt der Edelchronographen und ärgern die Möchtegern-Rich-Kids-of-Instagram. 

Aber wer steckt hinter dem Instagram-Kanal? Wer sind die Frechdachse, die die Trickserei der Influencer*innen und Rapper*innen aufdecken? Wer sind die bayerischen Rolex-Sherlocks, die mittlerweile 230 000 Follower*innen unterhalten? Im Interview mit uns lüften sie nun das Geheimnis und verraten erstmals ihre Identität.

jetzt: Liebe Munich Wrist Busters, raus mit der Sprache: Wer seid ihr wirklich?

Wir heißen Leon Schelske und Robin Haas. Wir sind 20 und 19 Jahre alt und kommen – logo – aus München. Wir führen das Unternehmen „SH Diamonds“ zusammen, wir kennen uns seit drei Jahren, sind Kumpels und sehen uns wegen der Seite mittlerweile eigentlich fast täglich (lacht). 

Warum habt ihr euch entschlossen, eure Identität jetzt doch offenzulegen?

Oft haben Leute unsere Anonymität gegen uns verwendet. Viele Hater haben behauptet, dass wir uns hinter unserer Seite verstecken würden oder Angst hätten, uns zu zeigen. Da dies nicht der Fall ist und wir als Personen hinter unseren Aussagen stehen wollen, haben wir uns dazu entschlossen, diesen Schritt zu gehen. Einige Promis meinten, wir müssen aufpassen, da es bestimmt Leute auf uns abgesehen hätten. Wir werden diesen Schritt jedoch trotzdem gehen.

Habt ihr gar keine Angst vor den Reaktionen?

Wir haben keine Angst, nein. Wir sind aber sehr gespannt, ob die Leute unsere bisherige Arbeit, aufgrund unseres jungen Alters, jetzt plötzlich anders wahrnehmen werden. Auch wenn man von nun an weiß, wer dahinter steckt, ändert das ja nichts an den Posts, die wir gemacht haben und an denen, die noch kommen werden.

Wer wusste von eurem Doppelleben?

Wer wir in Wirklichkeit sind, wussten nur eine handvoll Leute. Maximal zehn. Es war schwierig, das geheim zu halten. Wenn wir Interviews hatten, haben wir uns Ausreden für unsere Bekannten einfallen lassen. Auch bei Partys, bei denen Freunde und Bekannte von uns über die Munich Wrist Busters geredet haben, standen wir oftmals nur dabei und haben zugehört. Das war natürlich witzig, aber auch seltsam.

„Ich kann mir gut vorstellen, dass manche ihren Nutzen aus unserer Reichweite ziehen wollen“

Wie werden eure Freunde reagieren? Denkt ihr, sie werden euch anders behandeln? 

Keine Ahnung, wir sind selbst sehr gespannt. Nur ganz, ganz wenige Freunde wissen bisher von unserem zweiten Leben. Ich (Leon) glaube persönlich, dass unser „Outing“ eindeutig negative Folgen in unserem Freundeskreis haben wird. Ich bin mir sicher, dass Leute wieder ankommen werden, die sich lange nicht gemeldet haben. Ich kann mir gut vorstellen, dass manche ihren Nutzen aus unserer Reichweite ziehen wollen. Wir kommen aus einem Ort, in dem viel geredet wird und die Leute sehr oberflächlich sind.

Wie denkt ihr, wird die Deutschrap-Szene mit eurem „Coming-Out“ umgehen?

Wir stehen eigentlich mit jeden großen „Deutschrapper“ in Kontakt und jeder der „real“ ist hat uns Zuspruch gegeben, für das, was wir machen. Wir haben uns mit der Seite einen Namen gemacht und werden nicht aufhören zu posten. Auch wenn die Leute jetzt unser Gesicht kennen. Wir haben lange genug überlegt und nun ist es Zeit, den nächsten Schritt zu gehen.

Warum habt ihr denn so lange überlegt?

Wir wollten den Fokus auf die Seite legen und nicht auf uns als Personen. Außerdem hat uns die Seite auch gewissen Gefahren ausgesetzt. Bei uns standen mehrmals Leute vor der Tür und haben Sturm geklingelt. Die haben an den Toren gerüttelt und wollten nicht mehr gehen. Wir haben mittlerweile einen Kontakt bei der Polizei. Die sind in unsere Situation eingeweiht. Wenn ich also wieder bei der Polizei anrufen muss, kommt eben nicht nur ein Streifenwagen, sondern sechs Busse. Wir haben da ‘ne Menge erlebt. Erst vor zwei Wochen saß ich (Leon) abends im Garten und plötzlich fuhr ein Auto in die Straße. Das Auto hat vor unserer Haustüre eine Vollbremsung gemacht. Dann sind Leute ausgestiegen und haben versucht, bei uns über den Zaun zu klettern und sich Zutritt zum Gelände zu verschaffen. Unser Hund hat gebellt. Der hat sie wohl verscheucht.

Wie geht ihr in Zukunft damit um?

Drohungen sind Drohungen – nicht mehr und nicht weniger. Man darf sich nicht verrückt machen lassen oder von seinem Weg abkommen. Sollte etwas passieren, dann werden wir auch dann weiter machen. Über 140 Posts und wir lagen nicht einmal falsch. Dies werden wir fortführen.

Habt ihr für den Fall aller Fälle Sicherheitsvorkehrungen getroffen?

Natürlich! Stacheldraht und ein professionelles Kamerasystem. Kein Joke.

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