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Eine Professorin wird für ihr „Black Lives Matter“-Shirt massiv von Studenten kritisiert

Collage Jessy Asmus

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Warum die Kritik einiger ihrer Studenten an „Black Lives Matter“ Bullshit ist, erklärt eine Jura-Professorin eindringlich in einem Brief, der gerade viral geht. In einem anonymen Brief hatten sich einige „besorgte" Studenten darüber beschwert, dass ihre Jura-Professorin auf einer Veranstaltung auf dem Campus der Rechtsfakultät ein T-Shirt mit dem Slogan „Black Lives Matter“ getragen hatte.

In dem Brief forderten die Studenten ihre Professorin auf, in Zukunft darauf zu verzichten, da es sich dabei um ein unnötiges und ungeeignetes Statement handle, das auf einem Hochschul-Campus keinen Platz habe. Weil sie mehrere zehntausend Dollar Gebühr für ihr Studium zahlen, sind sie der Meinung, von ihrer Professorin verlangen zu können, dass sie ihre persönliche Meinung nicht anderen Menschen aufzwingt. 

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So sieht der Brief aus, den die Professorin "korrigiert" hat.

Foto: Screenshot Imgur

Die Studenten erklärten in einem weiteren Absatz, warum die „Black Lives Matter“-Bewegung ihrer Meinung nach rassistisch und gegen Gesetzeshüter gerichtet sei: „Black Lives Matter“-Unterstützer hätten Polizisten attackiert, Geschäfte niedergebrannt und ausgeraubt. Und wenn die Professorin den Slogan der Bewegung auf ihrem T-Shirt trage, sei sie vollkommen ignorant und uninformiert über die sozialen Auswirkungen und Folgen der Bewegung.

Und jetzt die Antwort:

Und dann bekamen die Studenten von ihrer Professorin genau die Antwort, die sie auf diesen Brief verdient hatten. Die Frau nahm den Brief nach allen Regeln der Kunst auseinander – mit besonderer Betonung auf den logischen Fehlschlüssen, zweifelhaften Herleitungen ihrer Argumentation und auf ihrem schrägen Verständnis von Rechtsprechung im Allgemeinen und Speziellen.

Besonders hilfreich ist dabei ein Absatz, in dem sie den Studenten erklärt, was der Slogan bedeutet und warum er in keinster Weise rassistisch oder ausklammernd ist: Mitnichten sei nämlich ein unsichtbares „Only“ dem Slogan „Black Lives Matter“ vorangestellt. Und daher impliziere der Slogan auch nicht, dass dadurch der Wert anderer Menschen herabgesetzt würde. Zudem müsse man bei der BLM-Bewegung immer auch den Kontext mitdenken, in dem es dazu gekommen sei. Wenn man den Slogan vollkommen korrekt formulieren wolle, müsse man dem Satz vielmehr Folgendes vorsetzen: „Wegen der Brutalität gegenüber und den Tötungen Schwarzer Menschen durch Polizisten und der Indifferenz der Gesellschaft im Allgemeinen und dem Justizsystem im Besonderen ist es wichtig, dass wir sagen...:“

Bei dem Slogan gehe es nicht um Ausschluss, sondern um Fokussierung. Und es sei auch keine Anklage gegen weiße Menschen, wenn sie nicht gerade Gewalt gegenüber schwarzen Menschen ignorieren, gutheißen oder gar begehen. Und damit hat die anonyme Professorin allen Menschen den Wind aus den Segeln genommen, die die „Black Lives Matter“-Bewegung für den Slogan kritisieren.

chwa

In einer früheren Version des Textes stand leider, dass es sich um einen männlichen Professor handelt. Das ist nicht richtig. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen. 

Noch mehr -ismen:

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