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Das ist: Sara Winter, früher Brasiliens bekannteste Feministin

Sara Winter ist heute streng katholisch.
Foto: CDH / Comissão de Direitos Humanos e Legislação Participativa

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Das ist...

... Sara Winter, 26, früher eine der bekanntesten Feministinnen Brasiliens. Inzwischen ist sie streng katholisch und kämpft an der Seite des rechtskonservativen brasilianischen Präsidenten Bolsonaro gegen Abtreibung. Sara Winter gründete 2012 die Femen-Gruppe in Brasilien. Nacktbilder von ihr, wie sie eine Mitstreiterin küsst, während sie an ein Kreuz gefesselt ist und eine Dornenkrone auf dem Kopf trägt, gingen durch die Medien. Sextremismus gegen Machismus war das Motto. Der Femen-Feminismus stammt aus der Ukraine und hat durch provokante Aktionen internationale Aufmerksamkeit erlangt. Heute verteufelt Sara Winter den Feminismus und bezeichnet sich als „Pro Leben“-Aktivistin.  

Die kommt...

... aus São Paulo und ist dort unter ihrem bürgerlichen Namen Sara Fernanda Giromini aufgewachsen. Ihr Bruder war drogenabhängig und Mitglied eines Kartells. Als Winter 16 Jahre alt war, jagte er sie aus dem aus Haus und drohte ihr, sie umzubringen. Daraufhin war sie auf sich selbst gestellt, lebte auf der Straße und prostituierte sich. Mit 19 stieß sie auf Bilder der Femen-Aktivistinnen, flog daraufhin in die Ukraine und ließ sich von ihnen ausbilden. Zurück in Brasilien gründete sie 2012 Femen Brasilien und schockierte mit oberkörperfreien Bildern und provokanten feministischen Aktionen.  

Die kann...

... richtig gut ihre Meinung wechseln. 2015 teilt sie in einem Interview mit, Gott habe sie vom Genderwahn geheilt. Der argentinischen Zeitung Los Andes sagte die heute 26-Jährige, sie habe nicht ein einziges Mal Feministinnen getroffen, die Frauen wirklich geholfen hätten. Die würden nur auf die Straße rennen und „legale, sichere und kostenlose Abtreibung“ schreien. Feministinnen wollten lediglich Geld verdienen, berühmt werden und für Angelegenheiten kämpfen, die Frauen in Not nicht helfen würden – wie beispielsweise für Achselhaare. Winter hat während ihrer Zeit als Feministin selbst abgetrieben. Sie behauptet, ihre feministischen Mitstreiterinnen hätten sie geradezu genötigt. Der Schwangerschaftsabbruch sei mit schweren Komplikationen einhergegangen. Für einige Tage war sie stationär in einem Krankenhaus. Da hätte ihre Abneigung dem Feminismus gegenüber begonnen, sagt sie. Heute bereut sie die Abtreibung, widmet sich dem Katholizismus, ist verheiratet mit einem Militärfunktionär und hat mit ihm einen Sohn.

Die geht...

... in die Politik. „Ich hasste Bolsonaro, als ich Feministin war, doch jetzt glaube ich, dass er das Beste ist, was Brasilien passieren kann“, sagte sie kurz vor den Wahlen im vergangenen Jahr. Dass Brasiliens rechtskonservativer Präsident Bolsonaro sich immer wieder sexistisch geäußert hat, stört Winter nicht. Er drücke sich eben manchmal etwas unglücklich aus, findet sie. Bolsonaro scheint von der jungen Konservativen mit Promistatus ebenfalls begeistert zu sein. Sie wird ins Staatssekretariat für Frauen, Familie und Menschenrechte berufen und laut brasilianischen Medien im Bereich Muttscherschaft angesiedelt. Winter spricht sich immer wieder öffentlich gegen Abtreibung aus. Senator Eduardo Girao aus der Podemos Partei von Bolsonaro gab kürzlich Anstöße, das bestehende Abtreibungsgesetz zu verhärten. Darin heißt es, dass in Brasilien nur abgetrieben werden darf, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist oder das Kind aus einer Vergewaltigung hervorging.  

Daraus lernen wir...

... dass es keinen Prototyp der Konservativen gibt. Viele würden Sara Winter – tätowiert, wasserstoffblondes Haar, ausgefallener Kleidungsstil –  auf den ersten Blick sicherlich immer noch eher in die Feministinnenschublade stecken und in ihr keine konservative „Lebensschützerin“ sehen.

Nur Google weiß...

..., dass Sara Winter meint, der Feminismus sei nur der Arm eines Gebildes, das aus weiteren politischen Bewegungen der Indigenen, der Dunkelhäutigen oder der LGTBQ-Gemeinschaft bestehe und versuche, das Konzept Familie zu zerstören. Auf Twitter postet sie, dass das Leben eines Ungeborenen für die politisch Linke nichts wert sei, mit der Begründung, das Kind stelle das Gute dar und die Linke diene dem Teufel.

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