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Wie viel Trump steckt in dir?

Illustration: jetzt

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Die Präsidentschaftswahl in den USA steht kurz bevor. Schon während der ersten Amtszeit Donald Trumps hat sich die Spaltung zwischen den Parteien in der US-amerikanischen Gesellschaft vertieft. Und auch jetzt polarisiert vor allem der amtierende Präsident und republikanische Kandidat – auch über die Landesgrenzen hinaus. Deshalb hat das niederländische Unternehmen Kieskompas den „Trump-O-Mat“ entwickelt, einen deutschsprachigen Wahl-Kompass, durch den Nutzer*innen herausfinden sollen: „Wie viel Trump steckt in mir?“

Man kann sich darin durch 26 Thesen zu den wichtigsten Themen des Wahlkampfs klicken und mittels einer Skala von „Ich stimme vollkommen zu“ bis „Keine Meinung“ dazu verhalten. Zu den Statements zählen beispielsweise: „Der Besitz von Schusswaffen soll verboten werden“ oder „Die Black Lives Matter Bewegung ist ein gerechtfertigtes Mittel, um Rassismus zu bekämpfen“. Das Ergebnis zeigt an, zu wie viel Prozent man mit Donald Trumps und Joe Bidens jeweiligen politischen Positionen übereinstimmt. Der „Trump-O-Mat“ macht außerdem transparent, wo sich die beiden Kandidaten in Bezug auf die einzelnen Statements positionieren und welche Quellen verwendet wurden, um sie dementsprechend zuzuordnen.

„Vor allem unter jungen, progressiven Menschen in Europa herrscht die Annahme, dass Trump per se schlecht sei“

Aber warum sollte es für Menschen in Deutschland interessant sein, wen sie wählen würden, wenn sie in den USA doch gar nicht wählen können? „Vor allem unter jungen, progressiven Menschen in Europa herrscht die Annahme, dass Trump per se schlecht sei“, sagt Tom Etienne von Kieskompas gegenüber jetzt. Dabei gehe es aber immer seltener um die Auseinandersetzung mit politischen Inhalten: „Der Trump-O-Mat liefert objektive und zuverlässige Informationen über politische und ideologische Haltungen beider Kandidaten“, so Tom Etienne. Trotzdem ist er im Gegensatz zu einem Wahlkompass für die Wahlen im eigenen Land unterhaltsamer gestaltet – „eine Art wissenschaftliches Buzzfeed-Quiz“, so Etienne. 

Kieskompas wurde 2007 an der Freien Universität Amsterdam gegründet und ist darauf spezialisiert, Online-Entscheidungshilfen für Wahlen zu entwickeln. An dem deutschsprachigen „Trump-O-Mat“ haben Wissenschaftler*innen aus den Niederlanden, den USA und aus Deutschland gearbeitet. Die Basis der Fragen bildeten politische Statements der Kandidaten sowie Social Media-Beiträge – in diesem Fall größtenteils Tweets. Diese ordneten die Wissenschaftler*innen fünf Hauptkategorien zu: Wirtschaft und Steuern, Krankenversicherung. Recht und Ordnung, Kultur und Medien sowie Außenpolitik.

„Wir können beispielsweise analysieren, inwiefern die verschiedenen Partei-Anhänger*innen in Deutschland mit Trump übereinstimmen“

Die Ergebnisse und Daten, die durch die Teilnahme an dem „Trump-O-Mat“ erhoben werden, sollen primär und in anonymisierter Form für wissenschaftliche Forschung und Analysen genutzt werden. Jan Philipp Thomeczek ist Politikwissenschaftler und hat an der Entwicklung des deutschen „Trump-O-Mats“ mitgearbeitet. Im Gespräch mit jetzt erklärt er: „Wir können beispielsweise analysieren, inwiefern die verschiedenen Partei-Anhänger*innen in Deutschland mit Trump übereinstimmen“ Um diesen Vergleich zu ermöglichen, kann man nach Abschluss der Fragen des „Trump-O-Mats“ noch weitere zur eigenen politischen Haltung beantworten: Welche Parteien man selbst zuletzt gewählt hat, wen man bei der kommenden Bundestagswahl zu wählen gedenkt und: „Auf einer Skala von 0 bis 10, was glauben Sie, wie gut ist Donald Trump für die USA?“

Die US-Wahlkompass-Tools, die „Kieskompas“ für die Niederlande und Belgien entwickelt haben, haben innerhalb der ersten 24 Stunden jeweils über 50 000 Beteiligungen erreicht, weshalb zusätzlich eine deutschsprachige Variante entwickelt wurde. In den Niederlanden stimmten durchschnittliche 30 Prozent der Teilnehmer*innen mit Trumps, und 66 Prozent mit Bidens Positionen überein.

fsk

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