Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

So wird Trumps Corona-Rede auf Tiktok auseinandergenommen

Screenshot: TikTok @kyscottt; Foto: dpa

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Täglich informiert US-Präsident Donald Trump mit einer Pressekonferenz zur Lage der USA während der Corona-Krise. Denn das Land ist stark betroffen: Bis jetzt haben sich den USA etwa 820 000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, knapp 45 000 sind insgesamt gestorben. Die Vereinigten Staaten haben mit Abstand die weltweit höchste Zahl an bestätigten Coronavirus-Fällen. Trump nahm das Virus zuerst nicht ernst, erklärte sich dann aber schnell zum Problem-Versteher.

Sein Umgang mit der Situation kommt bei vielen US-Amerikaner*innen aber nicht gut an. Viele unterstellen ihm, die Krise zu unterschätzen und das Volk nicht zu schützen. Andere finden, er wirke insgesamt nicht so, als ob er auch nur einen kleinen Teil des Problems verstehen würde. So auch Tiktok-Userin Kylie Scott, die aus einem Ausschnitt aus Trumps Pressekonferenz ein Video machte, das Hunderttausende Menschen begeistert: Sie legt darin Trumps Stimme unter ein Video, das sie selbst betrunken im Club darstellen soll: 

Die Rede stammt aus einer Pressekonferenz früher im April. Dort sprach Trump über die „unheimliche Brillanz“ des Virus und lieferte so die Vorlage zu den viralen Videos:

„Antibiotika haben bisher alle unsere Probleme gelöst. Das größte Problem der Welt ist, dass der Keim so schlau geworden ist, dass Antibiotika nicht mit ihm mithalten können.“ Und weiter: „Menschen gehen ins Krankenhaus und infizieren sich ... Sie haben eine Herzoperation, die Operation ist kein Problem, aber sie sterben an ... Problemen, ihr wisst, welche Probleme ich meine.“ 

Die Antibiotikaresistenz, von der Trump hier spricht, hat allerdings mit der  Corona-Pandemie nichts zu tun, denn Antibiotika bekämpfen bakterielle Infektionen wie Lungenentzündung, nicht Viren wie das neuartige Coronavirus.

Kylie ist nicht die Einzige, die die Rede als Vorlage nutzt – innerhalb kürzester Zeit enstanden mehr als 250 Videos, die mit Trumps Zitat spielen. Auch Pfleger*innen machen mit:

Viele andere springen auf die Alkohol-Idee von Kylie auf:

Kylie hat 22 000 Follower*innen und macht ganz unterschiedliche, meistens aber sehr lustige Videos. Auch in einem älteren Clip veräppelt sie eine Rede von Trump, in der er über die Pandemie spricht. Ob sich das Virus weiter verbreite oder nicht, werde man sehen, sagt er da – auf jeden Fall sei man aber top vorbereitet.

Wenig überraschend: Trump reagierte auf diese Videos bisher noch nicht und gibt weiterhin täglich seine Pressekonferenzen.

soas

  • teilen
  • schließen