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Eine Journalistin verglich Donald Trump bei den Town Halls mit einem „verrückten Onkel“

Foto: Evan Vucci / AP Photo

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eAm Donnerstag traten Donald Trump und Joe Biden bei Townhall-Meetings getrennt auf. Eigentlich war ein zweites TV-Duell zwischen den beiden geplant gewesen, weil Donald Trump dieses aber nicht per Video abhalten wollte, wurde auf die Solobühnen ausgewichen: Beide Präsidentschaftskandidaten sprachen bei verschiedenen Veranstaltungen, die zeitgleich ausgestrahlt wurden. Während Bidens Interview bei dem Sender ABC News ausgestrahlt wurde, war auf NBC News das Interview mit Donald Trump zu sehen. Dabei standen sie nicht wie bei den TV-Duellen hinter Pulten, sondern saßen ihrem Interviewer oder ihrer Interviewerin gegenüber: Joe Biden sprach mit George Stephanopoulos, Donald Trump mit Savannah Guthrie. Um sie herum das Publikum – mit Sicherheitsabstand selbstverständlich. Die Townhalls liefen daher zwar mit deutlich weniger Beleidigungen zwischen den beiden Präsidentschafts-Kandidaten ab als das TV-Duell vor zwei Wochen – aber sie lieferten dennoch sehr viel Diskussionsstoff. Ein Moment bleibt dabei vielen auch noch am nächsten Tag im Kopf:

Die Moderatorin und Nachrichtensprecherin Savannah Guthrie konfrontierte (im Video ab Minute 17) Donald Trump mit seinem Twitter-Verhalten: Trump hatte mindestens zwei Posts von Anhänger*innen der verschwörungstheoretischen Gruppe QAnon retweetet. In diesen wird behauptet, dass der ehemalige Präsident Barack Obama und sein damaliger Vizepräsident Joe Biden nicht den Terroristen Osama bin Laden töten lassen hätten, sondern ein Double. Damit will er vermutlich die Chancen Joe Bidens auf die nächste Präsidentschaft schwächen. Guthrie ermahnte Trump deshalb: „Sie sind der Präsident. Sie sind nicht der verrückte Onkel von irgendwem, der retweeten kann, was er will.“ 

Zu seiner Verteidigung sagte Trump: „Das war die Meinung von irgendwem und das war ein Retweet. Ich teile es. Die Leute können selbst entscheiden. Ich nehme keine Haltung ein“, sagte er. Auf Guthries Anmerkung, dass er als Präsident nicht einfach retweeten könne, was er wolle, behauptete der Präsident, dass die Medien korrupt und fake zu sein. „Hätte ich nicht Social Media … Ich könnte die Worte nicht teilen“, sagte er weiter. „Die Worte sind falsch“, stellte Guthrie klar. Auch der ehemalige Navy SEAL, der den tödlichen Schuss auf Bin Laden abfeuerte, reagierte auf Twitter zu Trumps Retweets und postete ein Bild von ihm und drei Kameraden mit der Text: „Es ist passiert.“

Wie viel „verrückter Onkel“ in dem amtierenden Präsidenten dann tatsächlich steckt, fragte sich nach dem Wortgefecht offenbar auch Philippe Reine, demokratischer Berater. Auf Twitter suchte er nach einer Antwort aus erster Hand und fragte direkt bei Trumps Nichte Mary Trump nach, ob sie Savannah Guthries Aussage, dass er „ ja nicht jemandes  verrückter Onkel“ sei, widersprechen würde. Mary Trump antwortete: „Actually…“

Ihre Antwort ist dabei wenig überraschend, Philippe Reines dürfte damit gerechnet haben. Denn Mary Trump ist eine bekannte Kritikerin ihres Onkels. Im Sommer dieses Jahres wurde ihr Buch „Zu viel und nie genug – Wie meine Familie den gefährlichsten Mann der Welt erschuf“ veröffentlicht. Darin schrieb sie, dass Trump eine ernstzunehmende Bedrohung für die Welt sei. 

maca

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