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Die Aktion „Don't Rent D.C.“ will erneute Krawalle in Washington verhindern

Keine Unterstützung für Trump-Fans – das ist die Devise der Aktion.
Foto: Maria Oswalt / Unsplash / Bearbeitung: jetzt

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Eine Woche, nachdem Trump-Anhänger*innen gewaltsam das Kapitol gestürmt haben, bereitet sich Washington D.C. auf eine mögliche weitere Eskalation vor: Am 20. Januar soll der neu gewählte US-Präsident Joe Biden vereidigt werden und in der US-Hauptstadt fürchten viele einen erneuten Aufmarsch von Trump-Anhänger*innen und Rechtsextremist*innen. Diese Sorge ist nicht unbegründet. Laut Informationen des FBI sollen bewaffnete Angriffe in allen 50 Bundesstaaten und insbesondere auf das Kapitol geplant sein. Auf der Plattform „TheDonald.win“ werden die Menschen, die das Kapitol gestürmt haben, als Held*innen gefeiert. Ein anonymer Nutzer schreibt dort etwa: „Zweite Runde am 20. Januar. Dieses Mal keine Gnade.“ Es gehe ihm nicht mal darum, Trump an der Macht zu halten, es gehe ihm um Krieg, steht da.

Die Stadt Washington und die zuständigen Behörden nehmen diese Drohungen ernst und bereiten sich entsprechend vor. Die demokratische Bürgermeisterin von Washington D.C., Muriel Bowser, hat etwa das US-Ministerium für Innere Sicherheit aufgefordert, die Inauguration als einen Notstand aufgrund einer drohenden Katastrophe zu deklarieren, damit entsprechende Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden. 

Und auch viele Bewohner*innen von Washington D.C. wollen dazu beitragen, dass die Amtseinführung von Joe Biden ruhig und gesittet abläuft. Unter dem Hashtag #DontRentDC rufen sie Vermieter*innen auf Twitter dazu auf, ihre Airbnb-Wohnungen im Zeitraum der Veranstaltung nicht zu vermieten: 

Besonders People of Color befürchten, dass man mit Zimmer-Angeboten Rechtsextremist*innen die Möglichkeit geben könnte, zur Amtseinführung zu kommen. Die Autorin Melanie Ho schreibt etwa, sie fürchte, dass mit den Pro-Trump-Demonstrant*innen auch Menschen nach D.C. kommen könnten, die asiatisch gelesene Personen wie sie für den Ausbruch der Corona-Pandemie verantwortlich machen:

Im Zweifel bringe man Nachbar*innen in Gefahr, fürchten viele

Richard Bianco, ein Rechtsanwalt aus D.C., unterstützt den Aufruf ebenfalls und empfiehlt dringend, auf Vermietungen zu verzichten. Gegenüber dem Washington City Paper sagte er, das Geld, das durch den Verzicht auf eine Vermietung möglicherweise verloren gehe, sei das Risiko einfach nicht wert. Im Zweifel bringe man die eigenen Nachbar*innen in Gefahr, indem man Menschen Unterschlupf bietet, die auf Gewalt aus sind. 

Auch Politiker*innen haben sich der Aktion #DontRentDC angeschlossen, darunter die demokratische Politikerin und Aktivistin Janeese Lewis George aus D.C. der Lokalpolitiker Diamana :

Auch Airbnb hat auf die Sorgen vieler Bürger*innen reagiert und am vergangenen Montag einen „Capitol Safety Plan“ veröffentlicht, mit dem die Plattform dazu beitragen will, eine erneute Eskalation zu verhindern. Teil des Sieben-Punkte-Plans ist etwa, dass Personen, die nachweislich gewaltsam am Sturm auf das Kapitol beteiligt waren und einen Airbnb-Account besitzen, von der Plattform verbannt werden sollen. Auch generelle Identitäts-Checks gehören dazu. Das Unternehmen verweist darauf, dass es bereits in der Vergangenheit gegen Aktivitäten von Mitgliedern gewalttätiger Gruppen wie zum Beispiel der Proud Boys auf der eigenen Plattform vorgegangen sei.

Bürgermeisterin Muriel Bowser hat an die Bevölkerung von Washington D.C. appelliert, die Amtseinführung nicht zu besuchen, sondern virtuell daran teilzunehmen. Per SMS sollen sie sich außerdem über die aktuelle Sicherheitslage informieren können und etwa Infos zum öffentlichen Nahverkehr bekommen.

pxb

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