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Rezo kritisiert den staatlichen Umgang mit den Querdenker*innen

Screenshot: YouTube @Rezo ja lol ey

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Erst war es „Die Zerstörung der CDU“, dann „Die Zerstörung der Presse“, jetzt ist die Querdenken-Bewegung dran: Youtuber Rezo hat am Sonntag ein Video mit dem Titel „Wenn Idioten deine Freiheit und Gesundheit gefährden“ veröffentlicht. Darin „zerstört“ er diesmal niemanden, sondern kritisiert den Umgang von Politik und Polizei mit den „Querdenken“-Demonstrant*innen scharf. Im Endeffekt  leide darunter die gesamte Bevölkerung in Deutschland: „Wie sollst du von allen anderen erwarten, dass sie Abstriche in ihrem Leben machen, wenn so etwas geduldet wird?“, so Rezo.

Angesichts der anhaltend hohen Corona-Infektionszahlen haben sich die Bundesländer erst kürzlich auf Regeln für die kommenden Wochen geeinigt: Einem Beschlussentwurf zufolge soll der aktuelle Teil-Lockdown bis zum 20. Dezember verlängert werden, abgesehen von Schleswig-Holstein verschärfen die Länder außerdem die Kontaktbeschränkungen. Am vergangenen Wochenende demonstrierten in mehreren deutschen Städten wieder Tausende gegen die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Das Video von einer jungen Frau, die sich selbst bei einer Kundgebung in Hannover mit Sophie Scholl verglich, machte auf Social Media die Runde. 

Pünktlich dazu kommt nun also das Video von Rezo, in dem er mit der sogenannten „Querdenker“-Bewegung abrechnet. Zu Beginn des Videos zeigt Rezo vor allem skurrile Szenen der Demonstrationen: eine Polonaise, einen Versprecher („Wir wollen keine Deeskalation“) und Attila Hildmann bei einem missglückten Protestversuch vor der russischen Botschaft. „Beeindruckende revolutionäre Energie“, bemerkt Rezo zynisch, fügt aber dann hinzu: „Man kann solche Leute jetzt lustig finden und belächeln, weil die halt komplett lost sind, aber bei solchen Veranstaltungen laufen halt auch relativ viele Rechtsextreme mit.“ 

Vor allem kritisiert Rezo das Verhalten der Polizei bei den Demonstrationen: Die Polizist*innen würden zulassen, dass die Demonstrant*innen gegen Hygiene-Regeln verstoßen und Blockaden durchbrechen, ohne angemessene Konsequenzen. Sein Urteil: Die Querdenker*innen könnten sich mittlerweile praktisch alles erlauben, bekämen eine „Sonderbehandlung“, während sich Corona-Leugner*innen und Verschwörungsideolog*innen auch noch als Opfer inszenieren. „Die haben den rechten Hooligans und illegalen Corona-Partygängern einfach das Feld überlassen“, sagt er etwa über eine Demonstration in Leipzig. 

Im Zuge dessen kritisiert Rezo die Politik, zum Beispiel NRW-Innenminister Herbert Reul, der in einem Interview am 14. November 2020 im WDR-Hörfunk keine Verbindung zwischen „klar rechtsextremen Gruppierungen und der Initiative 'Querdenken'“ erkennen wollte. Rezo sieht darin die Gefahr der Normalisierung von rechtswidrigem Verhalten. 

„So zu tun, als wären die Querdenker einfach eine ganz bunte, verrückte Mischung von Menschen, ist falsch“, so Rezo. Man müsse die Verbindungen der Bewegung zu Rechtsextremen ernstnehmen. Um die rechtsextreme Unterwanderung der Bewegung zu verdeutlichen, vergleicht er sie mit einer Packung Skittles. Die würde man ja auch nicht kaufen, wenn jedes dritte Dragée nach „Kot schmecken würde“.  

Rezos Video, das er wie bei seinen kritischen Videos in der Vergangenheit auch um ein Quellen-Dokument ergänzte, wurde fast eine Million mal geklickt. Kurz nach der Veröffentlichung soll das Video von Youtube jedoch mit einer Altersbeschränkung versehen worden sein: „Wegen vieler Meldungen aus der rechten Verschwörungs-Ecke hat YouTube nachträglich das Video auf Ü18 gestellt und zeigt es viel weniger Menschen an“, kommentiert Rezo selbst darunter. Ganz klar, woran es tatsächlich gelegen hat, ist es allerdings nicht. Mittlerweile wurde die Beschränkung wieder aufgehoben.

In den sozialen Medien reagierten die meisten positiv auf das Video. Einige merkten jedoch an, dass eine wichtige Information gefehlt habe: Ein Grund dafür, warum die Polizei bei manchen Demonstrationen Wasserverwerfer höchstens als „Regenschauer“ eingesetzt hat, war, dass die Querdenker-Demonstrierenden ihre Kinder mitgebracht hatten. 

fsk

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