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Es ist eine Katastrophe für viele von ihnen: Bars, Cafés, Sportstudios und Buchläden müssen wegen der Corona-Pandemie auf unbestimmte Zeit ihre Läden dichtmachen und dürfen keine Kund*innen mehr empfangen. Wie können wir ihnen beistehen? Einige von ihnen erzählen, wie es ihnen gerade geht – und berichten, was sie jetzt brauchen.

Die Lieblingsbar 

Bars und Clubs mussten noch früher als Läden und Restaurants dichtmachen. Für die meisten von ihnen bedeutet das große finanzielle Einbußen, denn Drinks lassen sich nicht übers Internet verkaufen. Der „Salon Irkutsk“ in München ist deswegen findig geworden und verkauft jeden Abend für zwei Stunden aus einem Barfenster heraus weiterhin Getränke und Kleinigkeiten zum Essen zum Mitnehmen. Das werde von den Kund*innen gut angenommen, sagt Daniel, dem das „Irkutsk“ gehört. „Wir bieten keinen Lieferdienst an, deswegen sind wir lokal auf unsere Nachbarn angewiesen.“ Wichtig seien ihm dabei zwei Dinge: „Wir wollen ein bisschen Geld verdienen, aber wir wollen auch einfach gute Stimmung verbreiten. Es ist in Zeiten wie diesen sehr wichtig, dass man den Kontakt zu den Gästen nicht verliert.“ Gäste sind aufgerufen, ihre eigenen Gläser und Geschirr mitzubringen, wenn das möglich ist. „Wir haben sehr strenge Hygiene-Vorschriften“, sagt Daniel. Wer ein bisschen mehr Geld in die Zukunft investieren möchte, kann einen Gutschein kaufen. Schon vergangene Woche hätten sich bei ihm Kund*innen gemeldet und gefragt, wie man helfen könne, erzählt der Barbesitzer. „Es hilft uns sehr, zu merken, dass die Menschen solidarisch sind.“ Diese Solidarität spüre er übrigens auch im Kontakt mit anderen Bars: Mit einigen habe er kleine Abkommen geschlossen: Im „Irkutsk“ können Kund*innen auch Gutscheine für andere Bars kaufen und umgekehrt. 

Der Mittagspausenimbiss und das Früstückscafé

In der Mittagspause ein Falafelsandwich holen, Sonntagmorgen zum Frühstück ins Café? Wenn wir nicht mehr so viel draußen sind, leiden die Läden, die uns sonst Essen und Getränke verkaufen. Cafés müssen in vielen Städten schließen oder tun dies freiwillig, um sich und andere zu schützen. Das Café Clara in München versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Das Team hat eine „kontaktfreie Theke“ aufgebaut, von der Kund*innen weiterhin Kuchen oder Getränke kaufen können. Auch hier gilt, wie überall: Gutscheine helfen den Gastronom*innen immens.

Imbisse, die Take-Away-Essen verkaufen, dürfen weiterhin geöffnet haben. Doch auch für sie ist es schwierig. „Auf der Straße sind keine Leute unterwegs, wir haben gerade einen Umsatzeinbruch von wahrscheinlich 30 bis 40 Prozent. Es ist schon schlimm, jeden Tag denke ich darüber nach, ob es sich überhaupt lohnt, das Geschäft aufzumachen. Alles, was ich nicht benutze, muss ich am Abend wegwerfen“, erzählt der Besitzer des Imbisses „Dizza“ in München. Helfen würde vor allem, dort Essen zu holen – oder zu bestellen.

Der lokale (Buch-)Laden

Viele Läden haben in den vergangenen Tagen schon gemerkt, dass deutlich weniger Menschen zum Bummeln unterwegs sind. Jetzt sind sie vielerorts erst einmal auf unbestimmte Zeit zum Schließen gezwungen. Wahrscheinlich kein großes Problem für große Ketten, deren Online-Shops ohnehin das ganze Jahr florieren. Wohl aber für kleine Läden, die ihren Hauptumsatz durch ganz realen Kund*innen-Kontakt machen. 

Désirée Westphal, Filialleitung der Buchhandlung „Isarflimmern“ in München, appelliert daran, jetzt weiter Bücher direkt in der Buchhandlung zu bestellen. Sie sagt: „Wir sind online und telefonisch erreichbar, die Bücher werden dann direkt nach Hause geschickt.“ Viele Menschen nutzen den Service: „Viele waren sehr froh, dass sie in ihrer lokalen Buchhandlung weiter bestellen können. Die Menschen freuen sich, dass wir noch da sind.“ Wichtig ist ihr auch, den menschlichen Kontakt weiterhin zu halten. Wer sich beraten lassen möchte oder Tipps sucht, könne sich gerne telefonisch oder per Mail melden. „Wir stellen gerne Tipps zusammen und beraten telefonisch. Wir haben weiterhin ein offenes Ohr“, sagt Désierée Westphal. 

Falls ein Laden keinen Online-Shop hat, ist es natürlich immer möglich, Gutscheine zu kaufen. Wenn du weißt, dass du in einem Laden in deiner Nähe in den kommenden Monaten ohnehin Geld gelassen hättest, dann investier das Geld doch jetzt und such dir später was davon aus. Den Unternehmer*innen gibt jeder Euro derzeit zumindest ein kleines bisschen Sicherheit. 

Das Yoga-Studio

Die meisten Fitness-Studios werden wohl nicht so sehr unter der aktuellen Situation leiden, da die Jahresbeiträge auch jetzt weiterlaufen, obwohl die Menschen nicht trainieren können. Anders ist es zum Beispiel bei kleinen Yoga-Studios. Doch die sind findig: Viele von ihnen haben in Windeseile Live-Streams ihrer Kurse auf die Beine gestellt. So können Menschen weiterhin ihren gewohnten Kursen folgen.

„Wir wollten, dass unsere Schüler in dieser schwierigen Zeit weiter Yoga machen können“, sagt Geraldine Kuprian von „Ronis Yogastudio“ in München. „Jetzt vermitteln wir über Zoom weiterhin Kurse. Am Anfang waren wir alle total aufgeregt. Aber es läuft super, viele machen mit.“ Die finanzielle Sitution sei gerade sehr schwierig: „Wir haben total viele Fixkosten, die weiterlaufen, außerdem haben wir große Umsatzeinbußen.“ Die Organisation der Live-Streams sei sehr aufwändig, lohne sich aber. Schön sei auch der persönliche Bezug zu den Schüler*innen: „Es ist super wichtig, dass sich die Lehrer vor dem Kurs nochmal hinsetzen und mit den Schülern sprechen“, sagt Geraldine.

Viele hätten außerdem gefragt, wie sie das Studio sonst noch unterstützen könnten. „Man kann uns jetzt auch über Paypal unterstützen. Wir wollen aber keinen Gewinn machen, wir wollen nur bei Null rauskommen. Es gibt viele Menschen und Hilfsorganisationen, die dringender Geld brauchen als wir“, sagt Geraldine. Sie hofft: „Irgendwie kommen wir alle zusammen durch diese schwierige Zeit.“

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