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„Er ist ein heterosexueller Cis-Mann, er hat keine Ahnung, wie sich all das anfühlt“

Symbolbild: Fotos freepik / Collage: jetzt

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Sebastian Preuss, der diesjährige Protagonist des RTL-Formates „Der Bachelor“, wird derzeit für seinen Aprilscherz im Netz massiv kritisiert. Der 30-Jährige hat am Donnerstag in einem Post auf Instagram erklärt, er sei schwul. Zu sehen waren zwei Fotos von Sebastian und seinem besten Freund Chris. Darunter schrieb Sebastian unter anderem: „An alle Mädels es tut mir furchtbar leid!“ Sie sollen ihm bitte nicht böse sein, aber er stehe jetzt zu seinen Gefühlen.

Kritik aus der queeren Szene

In einer später folgenden Story auf Instagram sagte Sebastian dann: „Wie ihr euch bestimmt denken könnt, war mein heutiges Coming-out mit Chris ein 1. April-Scherz, wobei das sicherlich gut gepasst hätte.“ Da er für sein vermeintliches Outing zuvor bereits einige Kritik geernet hatte, schrieb er auch: „Spannend finde ich die ganzen aggressiven und passiven Kommentare unter dem Bild, was ich in der heutigen Zeit gar nicht nachvollziehen kann. Jeder Mensch kann frei sein, jeder kann lieben wen er möchte. Ich feier die alle, ich gehe mit denen auf Partys.“

Mittlerweile hat Sebastian Preuss den Post mit seinem scheinbaren Outing wieder gelöscht. Wahrscheinlich als Reaktion auf die massive Kritik. Denn viele Menschen fühlten sich durch sein Posting angegriffen. Solche Witze würden den oft harten Prozess des Coming-outs ins Lächerliche ziehen, Homosexualität sei außerdem nichts, über das man sich lustig machen müsse, so der Tenor der meisten Kommentare. 

Auch Savio David, Musicaldarsteller und YouTuber, kommentierte die Bilder von Sebastian auf Instagram kritisch. Im Interview mit jetzt sagt er: „Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, wie schwierig der Prozess des Coming-outs als Schwuler ist. Zunächst einmal mit seiner eigenen Sexualität klarzukommen und/oder es zu akzeptieren. Hinzu kommt der Aspekt, dass man nicht weiß, wie Familie, Freunde und das gesamte Umfeld auf das Coming-out regieren werden“, erklärt er. 

savio byrczak galerie

Savio David

Foto: Privat

„Dieser Witz war unangebracht“

Savio fühlt sich von Sebastians Aktion angegriffen: „Er ist ein heterosexueller Cis-Mann, er hat keine Ahnung, wie sich all das anfühlt. Manch einer mag jetzt sagen ‚Darf man über nichts mehr Witze machen?‘. Doch, man darf noch Witze machen, jeder sollte über sich selbst lachen können“, sagt Savio. Auch er mache Witze über Schwule. „Allerdings falle ich selbst in ‚diese Kategorie‘.“

Dennoch sieht Savio den Post kritisch: „Es mag sein, dass seine schwulen Freunde darüber mit ihm Witze machen können. Sebastian ist aber eine Person, die in der Öffentlichkeit steht. Ein solcher Witz ist da meiner Meinung nach schlichtweg nicht angebracht.“ 

Sebastian Preuss selbst hat sich mittlerweile für das Posting entschuldigt. In seiner Insta-Story schrieb er: „Es war nie meine Absicht, jemanden zu verletzen oder gar in seiner Art zu leben und zu lieben anzugreifen“. Er hoffe, dass andere Aprilscherze lustiger gewesen wären als sein eigener.

bing

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