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Schottland nimmt LGBT-Themen in den Lehrplan staatlicher Schulen auf

Die Regenbogenflagge ist internationales Symbol der LGBT-Community. Ob auch sie bald in schottischen Klassenzimmern Platz findet?
Foto: dpa/Marcus Brandt

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In der Schule lernen Kinder und Jugendliche bislang, dass es exakt zwei Geschlechter gibt: das weibliche und das männliche. Im Sexualkundeunterricht wird außerdem heterosexueller Geschlechtsverkehr durchgenommen. Die LGBT-Gemeinde taucht im Lehrplan vieler Länder bisher nicht auf. 

An sämtlichen staatlichen Schulen Schottlands soll sich das nun ändern. Schüler sollen in LGBT-Unterrichtsstunden lernen, was LGBT bedeutet, wer warum Teil der diskriminierten Community ist und wie sich ihr Kampf um Gleichberechtigung entwickelt hat. Außerdem sollen Vorurteile gegenüber LGBT entkräftet werden. Laut dem Guardian ist Schottland damit das weltweit erste Land, das LGBT-Themen in den Lehrplan aufnimmt. Ganz korrekt ist das nicht: In Teilen Kanadas ist das Thema im Lehrplan ebenfalls vorgeschlagen, dort hängt es allerdings stark von der Lehrkraft ab, ob es auch tatsächlich unterrichtet wird. Und auch in Bayern und anderen deutschen Bundesländern wird beispielsweise im Ethikunterricht über gleichgeschlechtliche Partnerschaften gesprochen. Von einer systematischen Aufklärung über Vorurteile gegenüber LGBT ist man aber auch hier noch weit entfernt.

Der schottische Bildungsminister John Swinney will mit der Änderung für mehr Verständnis und Inklusion unter Schülern sorgen. Dass eine Änderung dringend notwendig ist, konnte er unter anderem anhand einer Studie erkennen. Sie wurde für „Time for Inclusive Education“ (TIE), eine Kampagne für mehr LGBT-Inklusion an Schulen, erstellt und zeigt:

Neun von zehn queeren Schotten wurden an ihrer Schule schonmal Opfer von Homophobie. Und mehr als jeder Vierte von ihnen gab an, dass er sich wegen des Mobbings habe umbringen wollen. Die Untersuchung zeigte außerdem, dass an schottischen Schulen grundsätzlich wenig Verständnis für trans- und intersexuelle Schüler herrscht.

Jordan Daly, Initiator von TIE, sagte dem Guardian gegenüber deshalb: „Das ist ein monumentaler Sieg für unsere Kampagne und ein historischer Moment für unser Land. In einer Zeit globaler Ungewissheit sendet die Entscheidung eine starke und klare Botschaft an junge LGBTI, dass sie hier in Schottland wertgeschätzt werden.“

Schottland ist schon länger dafür bekannt, die Gleichberechtigung der LGBT-Gemeinde anzustreben. Und das, obwohl das „vorsätzliche Bewerben von Homosexualität“ dort erst seit dem Jahr 2000 nicht mehr verboten ist. Auch bei den Änderungen im Lehrplan will das Land schnell sein. Bildungsminister Swinney kündigte an, dass umgehend daran gearbeitet werden soll.

lath/chha

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